Am 12. Dezember erschien der mittlerweile achte Band der Star Wars Comic-Kollektion von Panini mit der Geschichte Obi-Wan und Anakin: Das letzte Gefecht um Jabiim. Im Comic- und Zeitschriftenhandel war der Band schon seit dem 9. Dezember erhältlich. Bestellen könnt ihr den Band bei Amazon.
Der Comic
Der Comic sammelt die US-Einzelhefte Republic #55-60 und #62. In den USA erschien 2004 ein Großteil der Geschichte im Sammelband Clone Wars Volume 3: Last Stand on Jabiim und war 2012 komplett in Star Wars Omnibus: Clone Wars Volume 2: The Enemy on All Sides enthalten.
Hierzulande sind die Einzelhefte 2004 in den zwei Sonderbänden #20 und #23 veröffentlicht worden, welche wiederum 2006 in Klonkriege Premium I und II neu aufgelegt wurden und 2008, bzw, 2009 mit den Sammelbänden Clone Wars #3 und #5 erneut eine Wiederveröffentlichung erfuhren.
Verfasst wurden die Comics von Haden Blackman und John Ostrander. Die Zeichnungen übernahmen Brian Ching, Dan Parsons, Jan Duursema, Tomás Giorello und Victor Llamas. Übersetzt hat Michael Nagula und das Cover kommt von Kev Walker.
Folgende Inhaltsangabe liefert Panini:
Das Leichentuch der Dunklen Seite ist gefallen. Begonnen der Angriff der Klonkrieger hat. Unter den zahlreichen Schlachten der Klonkriege sticht die Schlacht um Jabiim besonders hervor, denn sie wurde zum Prüfstein eines jungen Jedi-Ritters, der an der Seite seines Meisters Obi-Wan Kenobi zu einem der berühmtesten Jedi aller Zeiten werden sollte: Anakin Skywalker.
Der Comic spielt ungefähr 15 Monate nach Angriff der Klonkrieger und es geht, wie der Titel schon verrät, um die Schlacht um Jabiim. Die Hauptcharaktere sind Anakin Skywalker, sein Meister Obi-Wan Kenobi, der Klonkrieger Alpha-17 und Asajj Ventress. Obi-Wan führt als General die Schlacht von Jabiim gegen von den Separatisten unterstützte Rebellen auf dem Planeten Jabiim an. Auf Seiten der Republik befinden sich mehrere Jedi mit ihren Padawanen. Aufgrund von anhaltenden schlechten Wetterbedingungen kann die Republik jedoch keine Verstärkung liefern.
Die Geschichte hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Es gab zwar einige interessante Stellen, wie zum Beispiel, was passiert, wenn Anakin nach den Geschehnissen um seine Mutter auf einen Tusken-Jedi trifft. Die Idee fand ich super, an der Ausführung hakt es jedoch und sie war irgendwie inkonsequent. Eine weitere interessante Sache war hier Ventress‘ Hintergrundgeschichte. Die hat aber über die Jahre sehr stark darunter gelitten, dass in The Clone Wars ihre Herkunft ganz anders erzählt wurde.
Spannung kam leider irgendwie auch nicht wirklich auf. Dass Anakin und Obi-Wan überleben, war sowieso klar und deshalb hat auch Obi-Wans vermeintlicher Tod keine Spannung erzeugt. Allgemein hat auch einfach das Interesse an der Handlung gefehlt, was für mich persönlich wahrscheinlich unter anderem daran lag, dass die Geschichte nicht zum Kanon gehört.
Anakins Charakterisierung hat mich an einigen Stellen gestört. Bei manchen Toden von Jedi-Kameraden hat er fast keine Reaktion gezeigt. Das ist zwar das, was man von einem normalen Jedi erwartet, aber Anakin verhält sich, was Gefühle angeht, nur selten wie ein Großteil der Jedi. Das fand ich bei Obi-Wans vermeintlichen Tod besonders schlimm. An der Stelle hat Anakin im unmittelbaren Anschluss nicht wirklich reagiert und später war er auch irgendwie nur leicht traurig. Wenn man das mit The Clone Wars vergleicht, passt das hier überhaupt nicht. Man könnte das aber vielleicht damit erklären, dass Anakin den Tod seines Meisters nicht gespürt hat, da er ja nicht wirklich gestorben ist. Trotzdem hat die Charakterisierung an mehreren Stellen überhaupt nicht zu dem gepasst, was ich von Anakin kenne.
Die Zeichnungen waren für mich okay. Zufrieden war ich aber trotzdem nicht, da die Zeichnungen zwar in eine realistische Richtung gehen, aber für mich fast immer noch zu stilisiert und chaotisch waren. So gab es an einer Stelle eine Mischung aus Traumsequenz und Realität. Hier war die Darstellung, sowohl inhaltlich als auch zeichnerisch, irgendwie chaotisch und schwer nachvollziehbar. Außerdem hat mich die Darstellung eines AT-ATs etwas irritiert. da sie sehr weit von dem entfernt war, was ich kenne. Das könnte aber auch daran liegen, dass es eventuell ein Vorgängermodell war.
Das Bonusmaterial
Als Bonusmaterial gab es eine kleine Einführung in die Geschichte, einen Artikel zu Star Wars-Attraktionen beziehungsweise dem Star Wars-Land und einen kurzen Artikel zu den Dreharbeiten von Das Imperium schlägt zurück. Die Einführung hat nicht viele relevante Infos geliefert und es war ein Fehler enthalten. Ventress wurde dort als Dathomiri bezeichnet, aber im Comic ist sie eine Rattataki. Da hätte man das so erwähnen können oder eine einheitliche Erklärung geben können. Die beiden Artikel an sich waren nicht wirklich schlecht aber auch nicht wirklich relevant oder interessant. Sie hatten halt nichts mit der Story zu tun und wirkten etwas fehl am Platze, deshalb hätte man die auch ruhig weglassen können. Außerdem war die Cover-Galerie mit nur drei Covern extrem unvollständig.
Der Band
Allgemein hatte ich mich gefreut, mehr zu der Legends-Erzählung der Klonkriege zu erfahren und wurde mit dem Comic leider enttäuscht. Während dem Lesen hatte ich schon nach der Hälfte keine Lust mehr und habe mich gefragt, wann der Comic endlich zu Ende ist. Da die Zeichnungen eher mäßig waren und mich auch die Geschichte nicht wirklich überzeugt hat, kann ich hier leider nur 2 von 5 Holocrons vergeben.
Beachtet auch die Rezension des Kollegen Maximilian zur selben Geschichte.
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
Ich kann deinem Review kaum bis gar nicht zustimmen. Für mich ist die Schlacht von Jabiim eine der besten und packendsten Star-Wars-Comicgeschichten, auch Anakins Zeit mit A’Sharad Hett auf Aargonar weist eine seltene Tiefe auf. Die beiden Geschichten, in denen Obi-Wan und Alpha von Rattatak entkommen und sich am Ende mit Anakin vereinen, sind das übliche Mittelmaß.
Wenn dir die Spannung fehlt, weil du weißt, dass Obi-Wan und Anakin später noch leben, kannst du dir sämtliche Geschichten mit den beiden außerhalb der Filme sparen. Anders als TCW erzeugen die Comics aber eine wirklich düstere und bedrohliche Stimmung. Du kritisierst Anakins Emotionslosigkeit: Den einzigen Tod, den er tatsächlich miterlebt, ist der von Sirrus und der vermeintliche von Obi-Wan. Danach vergehen mehrere Tage, und seine Rastlosigkeit in der Gegenwart der anderen Padawane ist ihm deutlich anzumerken. Den Tod der Padawane bekommt Anakin ja nicht mehr mit, der Konsequenzen seines Abgangs ist er sich aber trotzdem bewusst. Dass ihn ansonsten die Nachricht eines Jedi-Todes nicht sonderlich aufwiegelt, steht auch für einen Klonkrieg, in dem Jedi sterben können und es auch regelmäßig tun.
Die Beziehung von Anakin und A’Sharad Hett stellt eine ebenso interessante Abwechslung des entweder voll emotionalen oder völlig überlegenen Anakin dar. A’Sharad Hett ist ohnehin eine der besten Figuren der Republik-Reihe (und einer anderen Reihe, einige wissen schon). Ventress‘ Charakterisierung verleiht ihrer EU-Herkunft eine Tiefe, die TCW durch das Neuerfinden einer völlig anderen Geschichte völlig übergangen hat. Ich muss allerdings sagen, dass ich zu ihr überhaupt noch nie eine Verbindung aufbauen konnte, und TCW (und auch Dark Disciple) hat sein Übriges getan, um das zu verhindern.
Die Schlacht von Jabiim ist einer der Momente, von denen uns TCW immer erzählt: Die Klonkriege bringen der Republik auch verheerende Niederlagen ein. In TCW hört man immer, der Krieg gehe schlecht, und dennoch retten Obi-Wan, Anakin und Ahsoka ohne große Probleme den Tag. Hier werden die Padawane einer nach dem anderen einem unvermeidlichen Ende zugeführt. Der Kanon hat sich bisher nur einmal getraut, Geschichten in solcher Radikalität zu erzählen, und die Geschichte läuft gerade mit großem Erfolg im Kino.
Am Zeichenstil kann ich nur bemängeln, dass sich Kass Tod und Zule Xiss – zwei Padawane – nur schwer auseinanderhalten lassen, wenn man Zules kybernetischen Arm nicht im Bild sieht. Ansonsten passt die dunkle Darstellung sehr gut zur Darstellung auf Jabiim. Die Illustration der beiden Rettungsgeschichten ist nicht ganz mein Stil, Verständnisschwächen hatte ich deshalb aber nicht.
4,5 „Holocrons“ verdienen zumindest Jabiim und Aargonar auf jeden Fall: Düstere, den Klonkriegen angemessene Geschichten mit außergewöhnlicher Tiefe und Drastik.