Die Wochenvorschau enfällt heute, da nur zwei US-Comichefte anstehen, über die wir euch am Mittwoch dann zur Veröffentlichung nochmal informieren werden. Wir bleiben aber direkt beim Thema Comics, denn in meiner heutigen Rezension betrachten wir ein sehr ungewöhnliches Werk aus diesem Feld: Star Wars – Die Marvel Cover von Jess Harold, welches am 17. Oktober bei Panini Comics in Deutschland erschienen ist. Zunächst eine wichtige Grundinformation, falls ihr es als Leser der deutschen Comics noch nicht gehört habt: Seit Januar 2015 erscheinen Star Wars-Comics in den USA nicht mehr bei Dark Horse, sondern wieder bei Marvel – so wie in den 70er- und 80er-Jahren. Spaß beiseite, das ist für euch als Leser unserer Seite natürlich keine neue Information. Dieses schön gebundene Sachbuch ist gefüllt mit den Artworks der zahlreichen Künstler, die den Relaunch der Comics bei Marvel durch ihre Cover begleitet haben. So finden sich im Hardcover die Cover und Variantcover zu Star Wars #1, zu Star Wars #2-6, zu Prinzessin Leia #1-5 und Darth Vader #1-6.
Achtung: Wer in dem Hardcover eine Übersicht über die klassischen Marvel-Cover der 70er- und 80er-Jahre erwartet, wird enttäuscht werden. In diesem Buch werden fast ausschließlich die neuen Marvel-Cover betrachtet!
Überfliegen wir zunächst die Verlagsinfo:
EINE GALAXIS VON STAR-COMIC-KÜNSTLERN FEIERT DIE RÜCKKEHR VON STAR WARS ZU MARVEL!
Willkommen zurück, Luke, Han, Chewie, Erzwo, Dreipeo, Darth, Boba und der ganze Rest! In dieser atemberaubenden Sammlung von Covern solcher Giganten der Comicindustrie wie John Cassaday, Joe Quesada, Skottie Young, Terry Dodson, Salvador Larroca und J. Scott Campbell erlebt ihr sie auf eine Art und Weise, wie ihr sie noch nie zuvor erlebt habt! Enthalten ist jede einzelne illustrierte Variant-Erstausgabe des millionenfach verkauften Star Wars #1 – sowie von Star Wars #2-6, Princess Leia #1-5 und Darth Vader #1-6. Wappnet euch außerdem, nicht in Ehrfurcht zu erstarren vor den neuen Covern auf den Sammelbänden der Star Wars-Klassiker von Marvel, darunter Adi Granovs sensationelle Neufassungen der ursprünglichen Trilogie. Bis zum Bersten gefüllt mit ganz speziellen Texten – von dem legendären Alex Ross, der seine Arbeitsweise erklärt, John Tyler Christopher, der seine beliebten Variant-Verpackungen von Actionfiguren erörtert, und den Autoren Jason Aaron, Kieron Gillen und Mark Waid, die uns an ihrer Begeisterung über Star Wars teilhaben lassen… Ein Buch, bei dem in besonderem Maße gilt, was bei Büchern sonst nur bedingt der Fall sein sollte, nämlich sie vor allem anhand ihrer Cover zu messen. In diesem Fall solltet ihr das definitiv tun!
Enthält exklusive Cover, die nur in Europa erhältlich waren!
Bevor ich nun aber mit der eigentlichen Buchbesprechung anfange, möchte ich kurz die Begrifflichkeit des Variantcovers erläutern. Ein Variantcover unterscheidet sich – wie der Name schon sagt – durch das Cover von der regulären Ausgabe. Der Comicinhalt bleibt dabei unberührt. Zum groß aufgelegten Relaunch der Star Wars-Comics durch Marvel gab es unzählige Variantcover, gezeichnet durch zahlreiche Künstler in den verschiedensten Stilen. Die Anzahl der Variantcover zu Star Wars #1 lag beispielsweise bei weit über 70 (eine Auflistung könnt ihr in unserer Datenbank finden). Teilweise sind sie sehr rar aufgelegt worden und nun dementsprechend teuer. Ich besitze zwar einige der Cover, aber es grenzt schon fast an Unmöglichkeit, alle zu sammeln. Einige Cover sind jedoch wirklich schön zu betrachten, deshalb kommt mir dieses Buch sehr gelegen: Ich kann es ruhig durchblättern, um mich an diesen Artworks zu erfeuen – in einer kostengünstigen Art und Weise und in bester Qualität.
Auf 232 Seiten finden sich nämlich genau diese unzähligen Cover. Nicht nur in der Originalgröße – nein, sie sind sogar etwas größer abgebildet. Durch diese Vergrößerung und durch das hochwertige Papier lassen sich nun sogar die teilweise filigranen Details besser erkennen. Hinzu kommen in einem 12-seitigen Kapitel am Ende des Buches Cover, die exklusiv bei Panini Comics in Deutschland erschienen sind.
Fans der Cover werden sich zunächst über die Vielzahl der verschiedenen Künstler, Artworks und Kunststile freuen. Unter den Künstlern, deren Cover zu finden sind, befinden sich Sergio Aragonés, John Cassaday, Pascal Campion, Dave Dorman, John Tyler Christopher, Adi Granov, Gabrielle Dell’Otto, Alex Ross (der auch das Titelbild des Hardcovers gestaltete), Skottie Young und viele mehr. Für mich ist es gerade in der Kunst um Star Wars immer faszinierend zu sehen, wie die verschiedenen Künstler Star Wars individuell interpretieren.
Zusätzlich zu den ausgewählten kolorierten Abbildungen finden sich Sketche und Schwarzweiß-Versionen der Cover, die zum besseren Vergleich Seite an Seite gezeigt werden. Das erzeugt ein interessantes Gefühl hinsichtlich der Cover, da der Schaffungsprozess so etwas deutlicher wird. Neben den Covern finden sich natürlich auch Interviews mit einigen Künstlern über Star Wars und ihre Cover sowie einige auflockernde Texte. Aber diese Interviews und Texte sind nicht allzu ausführlich. Auf der einen Seite wird in emotionaler Nostalgie über Star Wars geplaudert, auf der anderen Seite werden Figuren im Hinblick auf ihre Comics analysiert. Spannend fand ich die Berichte vom Besuch der Skywalker Ranch, den einige beteiligte Künstler absolvierten. Dort sprangen ihre Star Wars-Fan-Herzen endgültig Saltos!
Ein kurzes Kapitel am Ende des Buches betrachtet einige Cover aus Marvels genereller Star Wars-Historie, indem es diese in Relation zu angefertigten Titelbildern von Neuauflagen setzt. Diese sind zwar deutlich kleiner abgebildet, aber da sie nicht in den neuen Marvel-Kanon gehören, gibt es aus meiner Sicht auch keinen Grund, diese größer zu präsentieren.
Alles in allem handelt es sich um ein sehr schönes Begleitwerk, das Star Wars-Comic-Fans nicht missen sollten. Aus meiner Sicht ist es jeden Cent wert, da es nicht nur die vielen tollen Cover hochwertig abbildet, sondern gleichzeitig interessante – wenn auch kurze – Begleittexte bietet. Trotzdem gibt es einen kleinen Abzug in der B-Note: Mich persönlich hat stark verwundert, dass die Seiten nicht nummeriert sind. Das erschwert das gezielte Durchblättern des Buches stark. Aus den genannten Gründen erhält Star Wars: Die Marvel Cover gut verdiente vier von fünf Holocrons.
P.S. Der Leser sollte sich trotzdem vor Augen halten, dass dieses Sachbuch nur etwas für Star Wars-Artwork- und -Comic-Fans ist. Zwischen den zahlreichen Covern finden sich nur einige kurze Texte. Wer ein textlastiges Sachbuch erwartet, das auch andere Bereiche der Saga beleuchtet, sollte sich dieses Buch nicht anschaffen.
Eine Leseprobe haben wir auch für euch:
Wir danken Panini für die großzügige Bereitstellung des Rezensionsexemplares!