Wenn man nach den Titeln geht, müsste der heutige Roman der bisher beste seiner Reihe werden. Jedi-Quest 6: Die Akademie der Angst hört sich in meinen Ohren jedenfalls sehr vielversprechend an. Das Buch wurde, wie bisher auch, von Jude Watson geschrieben, bei Scholastic veröffentlicht, dann von Dominik Kuhn übersetzt und bei Dino und später von Panini im Sammelband in Deutschland herausgegeben.
Inhaltlich befinden wir uns weiterhin im Jahr 25 vor der Schlacht um Yavin. Wir treffen auf Obi-Wan und Anakin, als diese gerade im „Wartezimmer“ des Senats auf die Antwort auf ihre Anfrage warten. Mithilfe des Senatsbediensteten Tyro Caladian hatten die beiden Jedi nämlich einen Antrag auf Offenlegung von Senator Sano Sauros Unterlagen gestellt, da sie eine Verbindung zum Sith Anhänger Granta Omega beweisen wollen. Lange Rede, kurzer Sinn, der Antrag wird überraschend abgewiesen, was Anakin in extreme und Obi-Wan tatsächlich in unterdrückte Rage versetzt. Doch der Rat der Jedi hat einen neuen Auftrag für die beiden und so hoffen sie auf eine Ablenkung von der Politik des Senats. Doch weit gefehlt. Durch die Neuverteilung von Handelsrouten im Andara-System, in dem es mehrere besiedelte Welten gibt, fühlt sich eine der Welten, Ieria, ungerecht behandelt und nicht ausreichend vom andaraischen Senator vertreten. Daher fordert die Welt einen eigenen Senator. Zusätzlich wurde der Sohn des besagten Senators von seiner Eliteschule aus entführt und wird seitdem vermisst. Der Auftrag besteht darin, dass Obi-Wan im Senat Forschungen anstellt, um den Sohn des Senators zu finden. Anakin wird gemeinsam mit Ferus Olin in die Akademie eingeschleust, um den Jungen dort aufzutreiben. Siri, Ferus‘ Meisterin und eine gute Freundin von Obi-Wan, hat noch Nachbereitungen einer vergangenen Mission zu erledigen und spielt daher nur eine untergeordnete Rolle.
Sowohl der Meister als auch die beiden Padawane stoßen bei ihren Nachforschungen jedoch auf Probleme. Fangen wir mit Obi-Wan an. Dieser soll ja beim Senat Nachforschungen anstellen. Dabei hilft ihm erneut Tyro. Die beiden konzentrieren sich auf Sano Sauro und versuchen, ihm eine Verbindung zur Oppositionspartei auf Ieria nachzuweisen, was letztlich völlig daneben geht. Schlussendlich muss Obi-Wan sich eingestehen, dass er sich zu sehr von seinen Emotionen hat leiten lassen, dass er wollte, dass Sauro etwas mit der Sache zu tun hat.
Bei Anakin und Ferus scheint es, entgegen aller Vermutungen, zunächst glatt zu laufen. Die beiden begraben zeitweise sogar ihre Differenzen und arbeiten mehr oder weniger zusammen. Dabei schließen sie Freundschaften mit verschiedenen Personengruppen und ermitteln in verschiedene Richtungen. Beide kommen jedoch relativ zeitnah zu dem Schluss, dass der entführte Junge sich noch auf dem Schulgelände befinden muss. Während Ferus sich an den „Nerd“ der Schule hält, schließt Anakin sich einer Clique an, die aus Stipendiaten, also aus durch Stipendien finanzierten Schülern, besteht.
Gegen Ende bekommen wir Anakins massive Machtfähigkeiten, die immer wieder erwähnt werden, auch endlich einmal zu sehen. Das Ganze geht schon stark in Richtung seines Enkels und Namensvetters, der in Das Ultimatum ebenfalls komplett ausgerastet ist (im Sinne von aufgegangen in der Macht, nicht im Sinne von Wut). Jedoch scheint er mehrere Regeln des Jedi-Kodex gebrochen zu haben, auch wenn mir das so nicht aufgefallen ist. Klar, Kameraden zurücklassen geht nicht klar, aber die anderen Vorwürfe scheinen mehr oder weniger aus der Luft gegriffen zu sein, da die „Mission“, an der Anakin teilnehmen sollte, durch ihn verhindert wurde. Statt Tadel hätte er also eher Lob verdient.
Auf die Frage hin, ob Obi-Wan denn nicht stolz auf ihn sei, denkt dieser sowas wie: „Klar bin ich stolz.“ Meine Fresse, Kenobi, dann sag es ihm doch. Der Junge kann doch keine Gedanken lesen!
Tatsächlich finde ich den Band sehr gelungen. Die Geschichte ist spannend geschrieben und es gibt auch einige Verknüpfungen zu Geschichten aus Jedi-Padawan. Auch Anakins Entwicklung geht gut voran, Obi-Wan scheint aber eher Rückschritte zu machen…
Von mir gibt es jedenfalls fünf von fünf Holocrons.
Von Panini haben wir nachfolgend auch noch eine Leseprobe für euch: