Nachdem wir die Star Wars Celebration Europe nun hinter uns haben geht heute mit einem Tag Verspätung auch unsere Jedi-Padawan-Rezensionsreihe weiter.
Der letzte Band von Jedi-Padawan, der vor Episode I: Die dunkle Bedrohung spielt ist Band 18, Die innere Bedrohung. Geschrieben wurde er erneut von Jude Watson, die Übersetzung stammt von Dominik Kuhn. Ursprünglich erschien der Roman bei Scholastic; die deutsche Version wurde von Dino verlegt, bevor Panini 2008 den Sammelband 6 herausgab.
Wir befinden uns im Jahr 40 vor der Schlacht um Yavin, nur wenige Monate vor dem Beginn der Skywalker-Geschichte. Zwei Monate sind seit dem Roman Die einzige Zeugin vergangen. Obi-Wan ist inzwischen 17 Jahre alt und muss wohl bald 18 werden, denn Qui-Gon redet zeitweise von den „fünf Jahren“, in denen er mit Obi-Wan gereist ist. Da sie sich aber erst kurz vor Kenobis 13. Geburtstag kennen gelernt haben muss es wohl bald wieder so weit sein. Weiter im Text.
Die beiden werden vom Rat der Jedi auf einen Planeten geschickt, der einen unaussprechlichen Namen hat. Vorzyd 4. Dieser wird aktuell von einigen kleineren Anschlägen heimgesucht, die die „Produktivität“ des Planeten mindern. Verdächtigt, hauptsächlich von den Bewohnern des Planeten 4, wird der Planet 5. Also sollen Kenobi und Jinn Ermittlungen anstellen. Schnell wird klar, dass auf Vorzyd 4 merkwürdige Dinge vor sich gehen und das nicht, weil Arbeit für dessen Bewohner der Sinn des Lebens zu sein scheint.
Selbstverständlich gibt es auch Gegner dieser Politik: Die Kinder. Doch die Erwachsenen ahnen nichts davon und so nimmt das Geschehen seinen Lauf. Obi-Wan soll versuchen sich das Vertrauen der „Freilinge“, wie sie sich nennen, zu gewinnen und sie dazu bringen, das Ganze an die Erwachsenen heranzutragen, während Qui-Gon sich um die Erwachsenen kümmert und sie auf die „Revolution“ der Kinder vorbereitet.
Einen Augenblick mal. Das kommt mir doch bekannt vor? Machen wir den Selbstversuch: Lest die letzten zwei Absätze noch mal und ersetzt einfach Vorzyd 4 durch Melida/Daan und Freilinge durch „Die Jungen“. Fällt es euch auf? Genau! Wir haben hier exakt die gleiche Auseinandersetzung wie schon einmal in der Reihe. Die gleiche Personenkonstellation, fast die gleichen Probleme, ähnliche Personengruppen. Selbst Obi-Wan fällt auf, dass es quasi der gleiche Aufbau ist. Einzig der Ablauf ist leicht unterschiedlich, denn dieses Mal geht die Geschichte gut aus. Aber neue Ideen? Fehlanzeige.
Aus dieser Reihe entweicht pfeifend die Luft.
Positiv anzumerken sind einige Anspielungen auf die nahe Zukunft. So hat Qui-Gon Visionen von Obi-Wan und sich selbst aus der Vergangenheit, Gegenwart und nahen Zukunft, sieht jedoch nicht, wie Kenobi zum Ritter wird. Er interpretiert das so, dass er noch nicht bereit ist, den Jungen gehen zu lassen, doch wir wissen es ja besser und an dieser Stelle hab ich tatsächlich Mitleid für den Mann gehabt.
Die Übersetzung hingegen lässt dieses Mal zu wünschen übrig. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum „Chairman“ nicht übersetzt wurde. Ich meine, es ist offensichtlich, dass es sich dabei um den Titel handelt und nicht um einen Vornamen. Das hätte einem geübten Übersetzer wie Kuhn eigentlich auffallen müssen.
Auch wurde behauptet, dass Obi-Wan ein grünes Lichtschwert führt und Qui-Gon ein blaues, obwohl es kanonisch – und auch auf dem Cover – genau umgekehrt ist. Zwischendurch fehlen auch einfach mal Buchstaben. Nicht einmal für den Sammelband wurde dies korrigiert. Und da muss ich sagen: Das finde ich sehr, sehr traurig.
Die wiederaufbereitete Geschichte ist zwar spannend geschrieben, aber halt nichts Neues. Mit einigen Ausblicken gibt es noch zwei Holocrons dafür. Sorry, Jude, aber mehr ist nicht drin.
Die Bände 19 und 20 der Reihe spielen einige Zeit nach Band 18. Unter anderem in diese Zeit fallen Schleier der Täuschung, Die dunkle Bedrohung, und auch Planet der Verräter, sowie die beiden Darth-Maul-Romane Der Schattenjäger und In Eisen, deren Rezensionen ihr hier findet.