Willkommen zur Rezension von Jude Watsons Jedi-Padawan 8: Der Tag der Abrechnung. Das Original erschien im Juni 2000 unter dem Titel The Day of Reckoning bei Scholastic. Dominik Kuhns Übersetzung wurde bereits einen Monat später bei Dino veröffentlicht. Eine Neuauflage gab es dann 2006 im Sammelband 3, der ab der zweiten Auflage bei Panini erschienen ist.
Wir befinden uns weiterhin im Jahr 44 VSY. Nachdem Obi-Wan im letzten Band eine Probezeit im Jedi-Orden gewährt wurde, ist er dieses Mal bereits wieder mit Qui-Gon unterwegs, der es sich in den Kopf gesetzt hat, den flüchtigen Xanatos aufzuspüren und, wenn nötig, zu eliminieren. Die Reise führt das Duo nach Telos, Xanatos‘ Heimatplanet, auf dem sie auch direkt von der telosianischen Sicherheitspolizei aufgegabelt werden.
Selbstverständlich lassen die beiden Jedi sich nicht einfach so gefangen nehmen und bei ihrer Flucht treffen sie auf den zwielichtigen Dieb Den. Dieser versteckt sie einige Zeit vor den Polizisten und klärt die Jedi über die aktuelle Situation auf Telos auf. Auch Xanatos lässt nicht lange auf sich warten, denn er hat sich bereits zu einer politischen Größe in seiner Heimat hochgearbeitet und scheint beim Volk ziemlich beliebt zu sein. Lediglich eine kleine Partei, die allerdings inzwischen verboten wurde, stellt sich gegen ihn.
Bald wird ein Plan ausgearbeitet, um Xanatos unbeliebt zu machen, und das Team greift durch.
In Der Tag der Abrechnung wird die Handlung ungewöhnlich schnell vorangetrieben. Wir bekommen gleich mehrere neue Charaktere vorgestellt, die vermutlich nach diesem achten Band nicht mehr auftreten werden. Trotzdem schafft Watson es, eine gewisse Grundspannung den ganzen Roman über zu halten. Vielleicht liegt das aber auch an Qui-Gons Ungeduld, die sich auf den Leser überträgt. Obi-Wan hingegen ist dieses Mal der ruhigere Pol des Duos und auch seine kleine Geschichte wird fortgeführt.
Die Haupthandlung um Xanatos und Offworld Mining scheint in diesem Band beendet zu werden, doch so ganz werde ich das Gefühl nicht los, dass wir Xanatos an dieser Stelle nicht zum letzten Mal begegnet sind.
Ganz klar war mir der freiwillige Abtritt von Xanatos aber nicht so wirklich. Nachdem er von Qui-Gon geschlagen wurde, lässt er sich selbst in ätzende Flüssigkeit fallen. Die Begründung: Qui-Gon soll seine Rache nicht bekommen. Qui-Gon jedoch war nie auf Rache aus gewesen. Mit anderen Worten: Xanatos hat dem Jedi die Verpflichtung genommen ihn zu töten. Der Grund ist jedoch nicht allzu schlüssig. Einerseits könnte die ganze Sache natürlich fingiert sein, was sich dann in den nächsten Bänden herausstellen dürfte. Sollte es das aber nicht sein, so ist Xanatos‘ Intelligenz doch infrage zu stellen. Wenn er Qui-Gon tatsächlich um dessen Rache bringen wollte, muss er deutlich schwächer in der Macht gewesen sein als ihm bewusst war, denn ansonsten hätte er gespürt, dass Qui-Gon keine Rachegelüste hatte. Die letzte Möglichkeit besteht darin, dass er tatsächlich glaubte, die Jedi wollen ihm etwas Böses. Jedoch ist das Resultat das Gleiche. In jedem Fall hatte sein Tod nicht die von ihm gewünschte Auswirkung auf Qui-Gon. Auf mich wirkte speziell diese Stelle, sollte er seinen Selbstmord tatsächlich durchgezogen haben, stark Out-Of-Character und passt so gar nicht zu dem Intriganten, den wir in den letzten Bänden kennen gelernt haben.
Entsprechend gibt es drei von fünf Holocrons.