32 Jahre vor der Schlacht um Yavin nimmt unsere Saga in Filmform ihren Anfang, denn zu diesem Zeitpunkt der galaktischen Zeitlinie spielt Star Wars Episode I: Die dunkle Bedrohung! Zum Anlass der Neuauflage der Filmromane beim Blanvalet-Verlag rezensieren wir die komplette Reihe und erzählen euch ein wenig zu den Büchern. Dies ist zugleich Auftakt einer neuen wöchentlichen Rezensionsreihe der Filmromane, die am Wochenende vor dem Filmstart von Star Wars: Das Erwachen der Macht enden wird.
Der Roman zu Die dunkle Bedrohung wurde von Terry Brooks geschrieben und zunächst am 21.04.1999 bei Del Rey veröffentlicht. Das Buch ist sein einziges Werk in unserem Universum. Die deutsche Version erschien noch im selben Jahr bei Blanvalet und wurde von Regina Winter übersetzt. Wer in letzter Zeit unsere Rezensionen liest, wird sicher feststellen, dass es definitiv nicht ihre einzige Übersetzung für Star Wars war.
Die Handlung sollte eigentlich allen hier bekannt sein, entspricht sie doch der des Films. Trotzdem noch eine kurze Zusammenfassung: Die Handelsföderation hat nach der Besteuerung der Handelsrouten vom Mittleren in den Äußeren Rand eine Blockade über den friedlichen Planeten Naboo errichtet. Das gefällt zwar den Sith, den Jedi allerdings nicht. Die Naboo sind sauer, den Senat juckt es nicht, also wird ein neuer Kanzler bestimmt. Die Naboo verbünden sich mit den Gungans und kämpfen gegen die Föderation. Doch halt, da war ja noch eine andere Sache: Anakin Skywalker betritt chronologisch gesehen das erste Mal die Bühne.
Während der Film allerdings erst nach dem ersten Drittel auf Tatooine angelangt und bereits einiges passiert ist, ist Skywalker der erste Charakter, der uns im Buch vorgestellt wird. Nämlich während des Podrennens, welches er später gegenüber Padmé und Qui-Gon erwähnen wird. So bekommen wir aus erster Hand mit, wie der Dug Sebulba den Jungen betrogen hat.
Generell fällt das Buch deutlich umfangreicher aus als der Film es je könnte. So sind die meisten entfallenen Szenen wieder enthalten. Die nervige Taxi-Szene zu Beginn der Handlung auf Coruscant fehlt jedoch. Die vorangehende Handlung auf Tatooine wird dem Leser verdeutlicht; so verfolgen wir Anakin und den noch unfertigen C-3PO, der quasi gerade frisch getauft wurde, durch die Wüste und beobachten die beiden beim Feilschen mit den Jawas. Auch eine Szene mit einem gefallenen Tusken, die, wie ich finde, auf die Szene in Angriff der Klonkrieger hinarbeitet, wird geschildert.
Drastisch gekürzt wurde, der Macht sei Dank, das Pod-Rennen. Im Film gut und gerne eine viertel Stunde lang, gerne auch mit einer Werbepause dazwischen, damit eine ganze Runde mit einem ganz miesen Schnittmuster wiederholt werden kann, kommt Brooks mit nur einem einzigen Kapitel aus.
Nach den Pros darf man mit den Contras beginnen, so lernt man es zumindest im Deutschunterricht. Ich bin ja ein großer Fan von Ergänzungen, wie Brooks sie vorgenommen hat. Was ich allerdings gar nicht leiden kann sind Abänderungen. Bei Dialogen kann ich ja noch darüber hinwegsehen, können sie durch unterschiedliche Übersetzungen des Films und des Buches entstehen, oder der Autor hat mit dem vorläufigen Drehbuch gearbeitet – das ist noch zu entschuldigen. Aber grundsätzliche und offensichtlich absichtliche Änderungen der Handlung kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Warum das Podrennen plötzlich nur noch zwei Runden lang ist, Huttisch zwar erwähnt, aber nur sporadisch gesprochen wird (übrigens mit ganz miesen Übersetzungen ins Basic) und Jabba höchstpersönlich die Teilnehmer vorstellen soll, statt des Sprechers, finde ich merkwürdig. Es gibt noch diverse andere Abänderungen, die mich gestört haben, die aber hier den Rahmen sprengen würden. Allerdings waren diese der größte Minuspunkt in der Bewertung.
Außerdem gab es teilweise recht verwirrende Perspektivwechsel, die nicht immer klar und verständlich waren, wenn einem nicht der Film ständig im Kopf lief.
Auf der Seite der Übersetzung kann ich, wie üblich, fast nur Positives sagen. Aber auch nur fast, denn die Übersetzungen der Passagen auf Huttisch sind allesamt grottig, doch ich kenne ja die englische Ausgabe nicht und nehme das deshalb nicht in die Bewertung mit rein. Gestört hat mich allerding die Nichtübersetzung von R2-D2 und C-3PO. In den deutschen Filmversionen Erzwo-Dezwo und Ce-Dreipeo, wurden sie hier ständig gemäß der englischen Filmversionen ausgeschrieben: Artoo-Deetoo und Ce-Threepeeoh. Wenn ich so ein Buch Übersetze, dann ziehe ich entweder vorhandenes Referenzmaterial heran oder schreibe einfach R2-D2 und C-3PO, dann können die Fans sich die Aussprache selber aussuchen. Ach so, eine Sache noch. Der Planet heißt Iego mit einem großen I (Vokal) am Anfang, nicht Lego mit L (Konsonant). Ansonsten muss ich allerdings wieder einmal meinen Hut vor Frau Winters Leistung ziehen.
Bevor ich zur abschließenden Bewertung komme, muss ich noch sagen, dass ich das Buch für diese Rezension noch einmal lesen musste und eigentlich nur Schlechtes über die Filmromane im Kopf hatte. Die sechs Bücher waren die, die mich bisher am meisten enttäuscht hatten. Nach dem zweiten Lesen, mit weitaus mehr Erfahrung, muss ich jedoch sagen, dass zumindest dieser erste Roman nicht allzu schlecht ist und mit drei von fünf Holocrons noch einmal die Kurve bekommen hat.
Wir danken Blanvalet für die freundliche Bereitsstellung des Rezensionsexemplares.
Sehr gute Rezension. Die Filmromane hatte ich eigentlich alle in sehr guter Erinnerung. Ich werde aber die, schon vorbestellten Neuauflagen nutzen, um mir meine Meinung noch einmal zu bestätigen….oder halt nicht.
Da wir schonmal dabei sind….werdet ihr nach Erscheinen von DEdM eine Filmkritik schreiben? Oder etwas ähnliches? Ist da schon etwas geplant?
Was die Filmkritik angeht, so haben wir das schon mal diskutiert, sind uns aber noch nicht ganz einig, in welchem Format das geschehen würde. Wir haben mal überlegt, eine Art „Sammelrezension“ zu machen, wo jeder einen Absatz zum Film schreibt. Oder wir kombinieren das mit der Filmroman-Rezension…
Es ist schon ewig her, dass ich die Filmromane gelesen habe. Aber ich habe die PT Romane allesamt in sehr guter Erinnerung. Vor allem Episode II und III.
Schon lustig, dass das bei dir genau anders herum war 😉
Es fühlt sich einfach wie eine gute Extended Edition des Films an.
Die (alten) OT Romane sind natürlich was anderes. Die wirken recht lieblos und erzählen nur die Filme nach, stehen aber aus Sammlergründen natürlich im Regal.
Ich nehme an, die Neuauflage ist inhaltstechnisch exakt gleich wie die Erstveröffentlichung?
Bei den Prequels ist es inhaltlich unverändert. Bei der klassischen Trilogie handelt es sich aber um die aktualisierten Übersetzungen aus dem Sammelband von vor ein paar Jahren… d.h. Yoda ist nicht mehr blau und einige andere Seltsamkeiten wurden ebenfalls korrigiert. Auf die Änderungen wird glaub ich aber auch in den anstehenden Rezensionen dazu eingegangen werden… Julian deutete zumindest etwas in der Richtung an.
Jaaa, bei den klassischen Romanen muss ich dann auch passen. Hab mir damals den Sammelband gekauft, den Florian erwähnte und hab für die grade Mal 656 Seiten ein halbes Jahr gebraucht, weil ich mich einfach nicht dazu motivieren konnte weiterzulesen. (Auch ein Grund, warum ihr mich nur für die Prequels ertragen müsst :D)
Warum zählt dieser Roman zu Legends?
Ist er denn nicht kanonisch?
Bei den Filmromanen gilt: Es ist alles das kanonisch, was auch im FIlm vorkommt, der Rest ist Legends. Daher haben wir hier die Filmromane I-VI ebenfalls als Legends gelistet.