Wenn man gar nicht weiß, was man schreiben soll, dann soll man einfach schreiben was man denkt. Hoffentlich wird diese Rezension also gut.
Geschrieben wurde Das Erbe der Jedi-Ritter 7: Anakin und die Yuuzhan Vong jedenfalls von Greg Keyes, der damit seinen ersten Beitrag zum Star Wars Universum leistete. Erschienen ist das gute Stück am 03.04.2001 bei Del Rey und zwar unter dem Titel The New Jedi Order 7: Edge of Victory I: Conquest. Welch nachhallender Titel – wörtlich: Auf der Schwelle des Sieges Teil 1: Eroberung. Nach dem Lesen mehrdeutig auslegbar, doch dazu später mehr. Die deutsche Übersetzung von Andreas Brandhorst, der damit der inzwischen vierte Übersetzer der Reihe ist, wurde im Juni 2004 bei Blanvalet publiziert.
Auf den Covern zu sehen ist im Hintergrund jeweils eine Gestalterin der Yuuzhan Vong: Eine grau- bis blauhäutige Frau mit einer Kopfbedeckung, die den Haaren der Medusa aus der griechisch-/römischen Mythologie ähnelt. Diese Gestalterin hat auf dem Originalcover eine ebenfalls blaue Augenfarbe. Auf der deutschen Version wurden einige Farben abgeändert, sodass das Blau komplett gewichen ist. Viele Teile des Bildes sind hier nun in goldenen Tönen dargestellt, die Augenfarbe wurde zu Grün abgeändert. Unten links findet sich die Büste des jungen Anakin Solo, auf der rechten Seite ein irgendwie beschädigt aussehender Yuuzhan Vong, den wir in der Geschichte später als Vua Rapuung, einen ehemaligen Kommandanten der Streitkräfte der Yuuzhan Vong, kennen lernen.
Wie wir aus Genesung wissen, sind Han und Leia nicht abkömmlich, doch auf Coruscant beruft Luke eine Versammlung der Jedi ein. Hier bahnt sich ein Streit mit Kyp Durron an, der inzwischen zu einem gewaltigen Sturkopf geworden ist, an einem gewissen Punkt allerdings auch Recht hat. Das erkennen auch Janina und Anakin, die Kyp daraufhin zur Rede stellen und beruhigen wollen. Bei diesem Gespräch erinnert Anakin sich an das Praxeum auf Yavin 4, sowie die Meute an Jedi-Kindern, die dort untergebracht sind, allen voran: seine Freundin Tahiri Veila. Sofort begeben sich alle drei Solo Geschwister zu ihrem Onkel Luke und ihrer Tante Mara, um ihnen ihre Sorge mitzuteilen. Luke berichtet jedoch, dass in dieser Richtung bereits Maßnahmen eingeleitet seien. Natürlich geht Anakin das nicht schnell genug und er bricht alleine und ohne Erlaubnis nach Yavin IV auf.
Ganz getreu dem Motto Mein Name steht im Titel, ich kann nicht sterben lässt Anakin hier den Badass raushängen. Dabei kommen wieder und wieder Personen vor, die den Legends-Bereich prägen. Der junge Valin Horn beispielsweise, ebenso wie Talon Karrde. Ebenfalls mit an Bord: Booster Terrik mit seinem roten Sternzerstörer, der Errant Venture, die in anderen Übersetzungen auch mal Fliegender Händler heißt. Außerdem mit dabei: Meister Ikrit, der Jedi Meister, der 400 Jahre lang geschlafen hatte und noch unter Meister Yoda lernte. Seine Geschichte wurde übrigens in Junior Jedi Knights erzählt und daher nie ins Deutsche übersetzt. Außerdem Tahiri Veila, Borsk Fey’lya, die Solusars, endlich auch wieder Corran Horn und selbstverständlich Anakin Solo.
Obwohl das Thema relativ leicht zu erklären ist – rettet die Kinder – ist Das Erbe der Jedi-Ritter 7 bisher einer der besten Romane der Reihe. Der Fokus liegt zwar fast vollständig auf Anakin, doch bekommen wir durch seine Augen völlig neue Einblicke in die Welt der Yuuzhan Vong. Mehr von ihrer Kultur, mehr von ihrer Technik. Und auch Anakin lernt dazu. Im späteren Verlauf bekommt er ein so tiefes Verständnis, dass er lernt, die Vong ebenso zu sehen wie alle anderen. So lässt sich auch der Titel auslegen. Neben der offensichtlichen Eroberung von Yavin 4 durch ebenjene, ist auch Anakins Eroberung des Wissens gewissermaßen Teil dieser Überschrift und führt damit auf die Schwelle zum Sieg.
Leicht kitschig wirkt allerdings Tahiris und Anakins Beziehung. Zwar wird oft gesagt, dass sie Freunde sind, jedoch wird nur ein einziges Mal klar, dass es wirklich um eine feste Beziehung geht. Haltet mich für altmodisch, aber ich halte 16 und 14 für ein wenig zu jung für eine derartige Beziehung.
Interessant ist auf der anderen Seite wiederum Tahiris Gestaltung durch die Yuuzhan Vong, wodurch ihr eine zweite Persönlichkeit eingepflanzt wird. Tatsächlich beruhen die Elektroschocks, die sie in einigen Szenen bekommt, aber auf der Konditionierung nach Pawlow. Informatiker unter euch kennen bestimmt den Pawlow’schen Hund, andere vielleicht den Roman Brave New World von Aldous Huxley, der zwar absolut nicht zu empfehlen ist, jedoch ebenfalls dieses Thema behandelt.
Keyes schafft es übrigens die ganze Zeit einen an den Roman zu binden. Trotz der Einteilung in drei Akte und deren Unterteilung in mehrere Kapitel liest sich Anakin und die Yuuzhan Vong flüssig durch. Besonders belesene Fans stellen hier auch Parallelen mit Planet der Verräter her, in dem ebenfalls Gestalter tätig sind. Wie das alles jedoch zusammenhängt bleibt mir leider immer noch ein Rätsel und ich freue mich auf den achten Teil, der ebenfalls von Keyes geschrieben wurde.
Ich glaubem an dieser Stelle fünf von fünf Holocrons zu vergeben ist, gestattet.
Ich muss doch bitten… Brave New World ist großartig. 🙂
Anakin und die Yuuzhan Vong ist mir nur noch trüb im Gedächtnis, aber das, woran ich mich erinnere, ist ebenfalls positiv.