In seiner Danksagung im letzten Band hat Michael Stackpole den Staffelstab an seinen Kumpel Jim übergeben. Gemeint ist James Luceno, ein weiterer großer Name im Star Wars-Universum. In den folgenden Jahren machte „Jim“ allerdings unter Fans auf sich aufmerksam. Mit Der Untergang findet er seinen Einstieg in die Das Erbe der Jedi-Ritter-Reihe. Erschienen ist Agents of Chaos I: Hero’s Trial erstmals am 01.08.2000 bei Del Rey. Die deutsche Übersetzung von Andreas Helweg wurde am 01.04.2003 bei Blanvalet verlegt. Auf dem Cover zu sehen sind mehrere Charaktere, die innerhalb des Buches erscheinen: Zur Linken eine Figur, die ich leider nicht identifizieren konnte, der allerdings eindeutig menschlich ist. Ich vermute hier, dass es sich um den Geheimdienstbeauftragten Showolter handelt. In der Mitte befindet sich die Yuuzhan-Vong-Priesterin Elan, die mit einer Ooglith-Maske getarnt ist und so menschlich wirken soll. Auf dem ersten Blick fand ich jedoch, dass es sich auch um eine Anzati mit eingefahrenen Greiforganen hätte handeln können. Zur Rechten steht der Ryn Droma, der im Laufe der Geschichte mit Han Solo in Kontakt kommt.
Band 4 setzt zeitlich wenige Wochen nach Band 3 an. Die Vong haben den Verlust von Shedao Shai längst verkraftet und planen weitere fiese Angriffe gegen die Neue Republik. Allen voran unser altbekannter Freund Nom Anor, den wir bereits aus diversen Werken kennen, der allerdings die letzten beiden Bände gemieden hat. Endlich in der bekannten Galaxis eingetroffen sind auch die Priester der Yuuzhan Vong, die ihre sadistischen Opfer an den unschuldigen Gefangenen der letzten Schlacht durchführen und einen Großteil dieser schlichtweg in die nächstbeste Sonne schießen. Die wenigen Verschonten werden allerdings bei einem Ritual durch einen jungen Priester geopfert, der bei der Aktion selbst stirbt. Dabei wird durch die Luft ein Gift übertragen, dessen Überreste lediglich durch Käfer nachgewiesen wird, welche sich im Raum tummeln und ein Nebenprodukt des Giftes sind. Der Priester Harrar schlägt also in Zusammenarbeit mit Nom Anor vor, dass die Jedi ebenfalls vergiftet werden sollen. Dazu wird die Priesterin Elan mit dem Gift ausgerüstet und mit ihrer Intima, einer Art Haustier oder Maskottchen (im Original familiar, also Vertrauter), Vergere auf die Galaxis losgelassen. Vergere ist dabei keine Unbekannte. Sollte man sich chronologisch durch das Star Wars-Universum lesen, kommt sie bereits in Schleier der Täuschung, ebenfalls ein Roman von Luceno, und Planet der Verräter von Greg Bear vor. Den Protagonisten dieser Reihe hingegen ist ihre Rolle völlig unbekannt.
Unterdessen findet auf Kashyyyk Chewbaccas Trauerfeier statt, an der auch Han Solo und Familie teilnehmen. Danach werden jede Menge Mitleidsbekundungen ausgesprochen und Lowbacca und Lumpawarrump, Chewies Sohn, wollen dessen Lebensschuld den Solos gegenüber übernehmen, was Han allerdings kategorisch ablehnt, da er seinen Freund nicht durch einen anderen Wookiee ersetzen will. Auf dem Heimweg, den er in einem rostigen Passagierkahn statt dem Falken verbringt, trifft Han auf seinen alten Freund Roa, dessen Kollege zu den Vong übergelaufen ist und den er nun zur Strecke bringen will. Roa kam dabei bereits in der Han-Solo-Trilogie vor und ist daher ebenfalls kein Unbekannter.
Ebenfalls auf Achse sind natürlich auch Luke, Mara und Leia, sowie Jacen, Jaina und Anakin. Manche von ihnen so sehr, dass sie lediglich kurze oder gar keine Auftritte haben. Bei mehr als einer Gelegenheit erwähnen Han und Leia irgendwelche vergangenen Ereignisse, beispielsweise die Entführung der Zwillinge in Der Kristallstern, den ich leider noch nicht gelesen habe, der aber zum Zeitpunkt dieser Rezension auf meinem „Bald-lesen-Haufen“ liegt, oder die Yevethaner-Krise, die auch Schwarze-Flotte-Krise heißt und in der Schwarze Flotte-Reihe behandelt wird. Auch kommen extrem viele Personen vor, die selbst keinen Anteil an der aktuellen Handlung haben. Gilad Pellaeon zum Beispiel hat zwar großen Anteil an den Schlachten im Vorband, hat hier allerdings lediglich einen Gastauftritt. Ebenso verhält es sich mit Jagged Fel. Auch Cal Omas tritt kurz auf, letztlich beschränkt sich der Personenkreis jedoch auf einige Wenige.
Besonders gefallen haben mir in Der Untergang, dass Han Solo endlich aus seinem Loch gekrochen ist und wieder Abenteuer erlebt. Dabei kommt er in Kontakt mit alten und neuen Bekannten und doch hat er den Tod seines Kopiloten immer noch nicht verkraftet. Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass Luceno mit Vergere eine Art unheimlichen Charakter entwickelt hat, bei dem man, sofern man sich früher nicht in endlos langen Nächten durch die Jedipedia gelesen hat, nicht wirklich weiß, wer oder was sie ist, was sie vorhat und wie sie dieses Ziel erreichen will. Auch lesenswert waren die Ansichten, die die neuen Figuren aus den Reihen der Yuuzhan Vong vertreten, da sie teilweise doch von denen der bisherigen Vertretern dieser Art abweichen.
Einzig an seinem Charaktermanagement hätte Luceno noch arbeiten können, denn trotz Solos Fehlen in den vorigen beiden Bänden ist der Fokus extrem stark auf diesen gelegt und andere Charaktere bekommen kaum Screentime. Zudem werden extrem viele neue Vong-Charaktere eingeführt, die wegen ihrer ähnlichen und schwer zu behaltenden Namen oft von mir verwechselt wurden.
Ich glaube, ich brauche nicht erwähnen, dass Erstleser, die einen Einstiegspunkt ins Erweiterte Universum suchen, von diesem vierten Band lieber die Finger lassen sollten.
Das Erbe der Jedi-Ritter 4: Der Untergang von James Luceno bekommt von mir vier von fünf Holocrons.
Wie fandet ihr diesen Band?