In meiner Rubrik der Retro-Rezensionen geht es dieses Mal zurück in das Jahr 1981. Im Comic-Fachmagazin Die Sprechblase wird zum ersten Mal in Heft Nr. 39 ein Star Wars Comic veröffentlicht. Der Comic ist geschrieben und gezeichnet von Russ Manning und auf Englisch erschien dieser Comicstrip 1979 in den Zeitungen des Los Angeles Times Syndicate. Die Zeichnungen sind nicht koloriert und die Geschichten spielen nach Episode IV – Eine neue Hoffnung, damals noch schlicht als Star Wars bezeichnet.
Begonnen wird mit dem Comic die Constancia-Affäre, der aber im Heft unbetitelt ist. In Heft Nr. 40 wird diese Geschichte zu Ende geführt und es beginnt der auch hier unbetitelte Handlungsbogen Die Tiefen von Kazhyyyk. Ende Januar 1982 kommt in Ausgabe 41 der zweite Teil des Comicstrips Die Tiefen von Kazhyyyk und es startet ein Abenteuer mit Luke auf Tatooine. Das Tatooine-Abenteuer hat aber in dieser Ausgabe einen Titel erhalten und wird in Ausgabe 42 fortgesetzt und in Heft 43 beendet. In diesem Heft beginnt auch wieder eine neue Geschichte um Leia mit dem Namen Prinzessin Leia als Dienerin des Imperiums. Heft 44 hat leider keinen Star Wars-Comic, dafür geht es aber in Heft 45 mit der Leia-Geschichte weiter und Gefahr für Kessel – Ein Abenteuer mit Luke Skywalker beginnt. Dieses letzte Abenteuer wird in den Ausgaben 46 und 47 abgeschlossen.
In der Geschichte die Constancia-Affäre wird Luke auf einer diplomatischen Mission von Imperialen angegriffen und Han Solo kommt ihm zur Hilfe. Die Tiefen von Kazhyyyk ist ein Abenteuer von Han und Chewie auf Kazhyyyk [sic!] bei dem sie auf eine imperiale Forscherin stoßen. In Das Tatooine-Abenteuer wird Luke Skywalker auf eine Aufklärungsmission auf seine Heimatwelt geschickt. Bei einer Mission wird Leias Schiff abgeschossen und sie muss im Comic Prinzessin Leia als Dienerin des Imperiums mit einer Rettungskapsel auf dem imperialen Planeten Phelarion notlanden. Dieser Planet wird von Frau Tarkin – ja richtig, laut diesem Comic war Großmoff Tarkin verheiratet – beherrscht. Den Abschluss bildet Gefahr für Kessel – Ein Abenteuer mit Luke Skywalker. In diesem Comic müssen Luke, Han und Chewbacca das Imperium daran hindern, eine Klimastation als Waffe zu verwenden.
Natürlich sind in so alten Comics die Übersetzungen immer sehr witzig. Hier wird schon mal der Millennium Falke nicht als Rasender Falke sondern als „Fliegender Falke“ bezeichnet. Ein Lichtschwert ist da schnell mal wieder ein Laserschwert und ansonsten kann man immer wieder an Kleinigkeiten erkennen, dass zu diesem Zeitpunkt weder Lucasfilm noch die Übersetzer darauf geachtet haben, dass die Übersetzungen bestimmter Begriffe gleich gehalten werden. Eine andere Unstimmigkeit ist z.B. auch die Aussage eines Rebellencomputers, dass Luke Skywalker der Sohn von Meister Tan Skywalker ist.
Die Comics sind alle schwarz-weiß und die Bilder sind relativ klein gehalten. Wir haben hier nicht die ein- oder zweiseitigen Schlachtszenen wie bei Dark Horse aber dennoch gut erzählte Geschichten. Der Zeichenstil ist sehr detailiert und trotz der fehlenden Farbe schön anzusehen. Tarkins Frau erinnert mich zwar mehr an eine Hexe aus einem Disney-Zeichentrickfilm, aber die Art, wie sie mit anderen Lebewesen umgeht, würde zu so einer Person passen.
Russ Manning, Steve Gerber und Archie Goodwin haben hier kleine aber feine Star Wars-Comics erschaffen, die sich auch in Bezug auf den neuen Kanon noch gut lesen lassen, auch wenn sie selbstverständlich nicht dazugehören. Ich vergebe diesen Heften aber dennoch nur 3 von 5 Holocrons, da in jedem Heft nur 10 Seiten abgedruckt sind. Diese Hefte sind also eher etwas für einen komplettistischen Sammler als für einen Fan, der eine gute Star Wars-Geschichte lesen will. Außerdem sollte man alle 8 Hefte besitzen, da die Comics in einem Heft beginnen und im nächsten fortgesetzt oder abgeschlossen werden.
In unserer Datenbank findet ihr mehr zum Magazin, den enthaltenen Star Wars-Comics und weitere Ausgaben derselben – schaut einfach mal auf unsere Übersicht zum Magazin Die Sprechblase.