Rezension: Knights of the Old Republic VIII: Dämon von John Jackson Miller

Hinter Tür 21 unseres großen Dark-Horse-Adventskalenders verbirgt sich das furiose Finale der Knights of the Old Republic-Comics mit dem unheilvollen Titel Dämon. (Die Miniserie KOTOR: Krieg sei hier erst einmal außer Acht gelassen.) Nachdem Maximilian und Jürgen euch durch die Anfänge und den Mittelteil der Reihe geleitet haben, werde ich euch heute durch die Zielgerade einer der monumentalsten Star Wars Legends-Comicreihen führen.

Sonderband #57: Knights of the Old Republic VIII: Dämon (24.08.2010)
Sonderband #57: Knights of the Old Republic VIII: Dämon (24.08.2010)

Knights of the Old Republic VIII: Dämon erschien in Deutschland im Sonderband 57 von Panini und umfasst die US-Hefte #47 bis #50 von KOTOR, die in den USA aufgrund der durch Vector verschobenen Zählweise im KOTOR-Sammelband 9 unter dem Titel Demon gesammelt wurden. Autor des Bandes ist wie gewohnt John Jackson Miller und die Zeichnungen liefert KOTOR-Stammzeichner Brian Ching – letzteres ist ein klares Plus für den Band, da Ching den Stil der Serie maßgeblich geprägt hat. Das Cover stammt von Benjamin Carré und ist meiner Meinung nach aber nicht das beste Cover des Demon-Vierteilers. Ich hätte das Cover von Heft 50 bevorzugt.

Da es sich hier um das geplanete Finale einer langjährigen Comicreihe handelt, erwartet man als treuer Leser auch eine gewisse Showdown-Atmosphäre. Und die wird auch gleich zu Beginn geliefert, denn die erste Seite des Bandes macht einen Rückgriff auf das Duell zwischen Exar Kun und Vodo-Siosk Baas aus den Jedi-Chroniken, das auch in Kevin J. Andersons Romantrilogie Die Jedi-Akademie häufig erwähnt wird. Ching fängt die beiden Kombattanten Kun und Baas auch wunderbar ein und überträgt sie gut aus dem antik anmutenden Stil der Jedi-Chroniken in den Stil der KOTOR-Reihe.

Diese Rückblende auf das Duell in der Senatshalle dient als Überleitung zu einem weiteren historischen Ereignis in der Senatshalle, das kurz bevorsteht: Der Prozess von Doktor Demagol, dem mandalorianischen Kriegsverbrecher, mit dem Zayne, Jarael, Rohlan und Co. bereits zu tun hatten. Zayne, Slyssk und Gryph scherzen zunächst am Rande des Geschehens, als ihnen plötzlich ein Verdacht kommt… der sich sogleich bestätigt (und von vielen Fans bereits seit Dutzenden von Ausgaben vermutet wurde). Denn als der rachsüchtige Jedi Alek (alias Malak) den vermeintlichen Doktor Demagol im Gerichtssaal verhört, offenbart dieser sich wutentbrannt als Rohlan Dyre – offenbar hat Demagol in Knights of the Old Republic II: Stunde der Wahrheit diesen außer Gefecht gesetzt und seine Identität geklaut.

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Und das stürzt Zayne Carrick und seine Freunde direkt in ein Abenteuer, um Jarael vor den Plänen ihres wahnsinnigen Schöpfers Demagol zu bewahren. Und auch die Vergangenheit von Chantique, der Anführerin der Sklavenhändler-Organisation „Feuertaufe“, wird endlich enthüllt. Mit dabei sind unerwartete Verbündete und alte Freunde – von Shel Jelevan bis hin zu Admiral Saul Karath. Der Wettlauf darum, Demagol zu stoppen, fordert letztendlich natürlich seinen Preis in Blut – ein wahrlich erfüllendes Finale einer großartigen Reihe, das irgendwie dennoch Lust auf mehr macht. Deshalb hat man wohl auch KOTOR: Krieg produziert, auch wenn das für mich nicht mehr an die Originalreihe heranreicht.

John Jackson Miller muss man hier wirklich loben. Die Demagol-Enthüllung war von langer Hand geplant und auch lange bevor der Handlungsbogen um die Feuertaufe erwähnt wurde, gab es immer wieder Anspielungen darauf, dass unter Rohlan Dyres Maske nicht mehr der Mandalorianer ist, den man darunter vermutet. Besonders in der Episode mit Arkoh Adasca gab es eine Schlüsselszene, die die Fans darauf hinweisen sollte. Und auch, wie er der grausamen Antagonistin Chantique durch ihre Vaterkomplexe etwas „Menschlichkeit“ verleiht (oder Zeltron-Arkanierin-Sephi-lichkeit), ist wunderbar. Bei Chantique muss man allerdings sagen, dass sie zwar wunderbar gezeichnet ist, aber ihre Optik doch vielleicht etwas „over the top“ ist für Star Wars.

Achja, apropos Artwork – habe ich Brian Ching schon gelobt? John Jackson Millers brilliante Erzählweise mit ihren lebendigen, lustigen, liebenswürdigen und teils auch verabscheuungswürdigen Charakteren macht nur die Hälfte des KOTOR-Charmes aus. Brian Ching den letzten Band der Reihe alleine zeichnen zu lassen war definitiv ein schlauer Schachzug von Dark Horse, denn seine Bleistiftführung ist so unglaublich detailliert – besonders bei „Nahaufnahmen“ von Gesichtern – und emotional, dass der Leser visuell in diese Welt der Alten Republik hineingezogen wird. Die Farben von Michael Atiyeh tun ihr Übriges, um Chings Kunstwerke atmosphärisch zum Leben zu erwecken. Jede Szene dieses Bandes ist einfach eine runde Sache – von der Handlung über die Zeichnungen bis hin zur Farbgebung. Toll! Im Übrigen ist es ein Plus für Dämon, dass der Band – anders als Wiedergutmachung, das Finale der Jedi-Geheimbund-Handlung – ohne seltsame Sith-Magien auskommt.

Und nein, ich rede hier nichts schön – der Band ist wirklich so gut und kriegt daher auch völlig verdient die 5 von 5 Holocrons. Marvel, ich hoffe, ihr kriegt eine Reihe auf die Reihe (hihi), die mich mit ihrem Charme genauso in ihren Bann zieht wie Knights of the Old Republic.

Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!

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