Die neue Star Wars Rebels-Folge „Ezra undercover“, die bereits vor mehreren Wochen als „Breaking Ranks“ in den USA ausgestrahlt wurde, handelt von Ezras verdeckter Mission als imperialer Kadett in der imperialen Akademie von Lothal. Dabei taucht die Figur des Zare Leonis erstmals in der Serie auf, der US-Lesern bereits aus dem vor der Folge angesiedelten Jugendroman Edge of the Galaxy bekannt ist.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zur Folge!
Die Folge gestaltet sich zunächst ähnlich wie die Moralo-Eval-Folge „The Box“ der Vorgängerserie The Clone Wars. Die Kadetten Jai Kell (ein Justin-Bieber-Double von Lothal), Ezra „Dev Morgan“ Bridger und Zare Leonis sowie ihr Rivale Oleg müssen aus einer Grube nach oben klettern, deren Wandkonfiguration sich konstant verändert. All das geschieht unter Aufsicht der minimalkompetenten örtlichen Imperialen Kommandant Aresko und Aufseher Grint, wobei man fairerweise sagen muss, dass sie diesmal als Ausbilder zumindest eine ersthaftere Rolle haben als zuvor.
Da ist auch schon meine erste Kritik an der Folge: Während des Trainings werden die Sturmtruppen erstaunlich gut ausgebildet und zeigen dabei Fertigkeiten, die den Soldaten in weißer Rüstung, die wir bisher in der Serie gesehen haben, komplett fehlten. Selbst nachdem der Inquisitor die Machtbegabten und Overachiever unter den Kadetten aussortiert sollten da noch genug fähige Leute übrig bleiben.
Positiv zu bewerten ist allerdings der Undercover-Aspekt der Folge. Während die Imperialen nicht sonderlich viel taugen (wieder einmal sind es nur Agent Kallus und der Inquisitor, die man als Zuschauer ernst nimmt), glänzen die Rebellen. Ein schwarz angemalter Chopper infiltriert die Akademie, Sabine leistet von außen Unterstützung und auch die Teamführer Hera und Kanan kommen als Einsatzleiter aus der Ferne gut weg. Die Szenen zwischen Hera und Kanan sind auch immer ein Highlight für mich, da man sieht, wie weit die beiden seit A New Dawn gekommen sind und wie sehr sie einander brauchen und vertrauen.
Hera und Kanan haben indes auch ihre eigene Mission: Das Abfangen einer Kyber-Kristall-Frachtladung, die das Imperium für ein geheimes Waffenprojekt benötigt… Interessanterweise ist dies nach den Crystal Crisis on Utapau-Folgen von The Clone Wars nun schon die zweite Kyber-Lieferung an das Todesstern-Bauprojekt, die zerstört wird. Ich frage mich, wann wir letztendlich mal eine gelingende Lieferung sehen werden… sonst wird das nichts mit dem Superlaser.
Kommen wir also zu Zare: Wer das Buch vorher gelesen hat, weiß bereits, was es mit dieser Figur auf sich hat und wie viele Leute bereits verloren hat, bevor er der Akademie beitrat, und warum er sich mit seinen Erfahrungen überhaupt dorthin begab. Er erklärt Ezra auch bald, als er diesen in Agent Kallus‘ Quartieren beim Herumschnüffeln ertappt, dass er auch undercover an der Akademie ist, um seine vermisste Schwester Dhara zu finden.
Zare ist relativ gut charakterisiert in der Folge und die Charaktertiefe, die Jason Fry in Edge of the Galaxy so schön etabliert hat, klingt zumindest an. Dennoch muss ich sagen, dass ich seinen Abenteuern lieber in Buchform freue. Band 2 der Diener des Imperiums-Reihe, Rebel in the Ranks, wird dann die Ereignisse vor, während und nach dieser Folge aus Zares Sicht erzählen und dabei sicher einige Lücken aus der Folge füllen. Die Folge hat nämlich eher Ezra im Fokus.
Die Animation der Folge ist erstaunlich gut, auch wenn ein paar Dinge auffallen: Nur die Kadetten mit Sprechrolle haben farbige Markierungen an den Helmen, damit der Zuschauer sie unterscheiden kann. Und bei dem Antagonisten Oleg sieht man das Gesicht nicht – das wird bei den Helmträgern wohl nur bei Sympathiefiguren gezeigt.
Der Humor der Folge ist anders als die Sturmtruppen sehr treffsicher, unter anderem, weil er etwas rarer gesät ist als in bisherigen Folgen. Zur Action muss ich allerdings sagen, dass die Weltraumszenen mit Hera und Kanan um einiges spannender waren als die Flucht der Kadetten. Die hatte zwar gute Momente, aber letztlich fand ich, dass manche Dinge zu lange hinausgezögert wurden oder das Timing nicht ganz stimmte. Das mag aber auch nur meine Empfindung sein.
Zugunsten der Folge sprechen gute Animationen, nette Ansätze für künftige Geschichten (z.B. woher Hera und Kanan ihre Geheiminfos haben oder was aus Zare und Jai wird) und großartiges Teamwork der Rebellen; dazu noch eindrucksvolle Auftritte des Inquisitors und unseres barttragenden ISB-Agenten. Dem gegenüber stehen trottelige Imperiale, die sich von ihren Kadetten überrumpeln lassen, seltsame Actionszenen in der Akademie sowie die Rückkehr der „Box“ in abgeschwächter Form, die mich in The Clone Wars bereits mit ihrer technisch fortschrittlicheren Version gelangweilt hat. Alles in allem würde ich der Folge 3,5 Holocrons geben, aber da wir keine halben Holocrons vergeben, belasse es mal bei 3 Holocrons für eine solide Folge, die zu unterhalten weiß ohne gleich ein Höhepunkt der Serie zu sein.