TV-Rezension: Star Wars Rebels 1×03: Der Aufstieg der alten Meister

Rise of the Old Masters, zu Deutsch Der Aufstieg der alten Meister, ist die dritte Folge der ersten Staffel von Star Wars Rebels und zugleich die erste Folge mit dem Inquisitor in einer Hauptrolle. Disney und Lucasfilm haben viel Werbung für diese Folge gemacht, denn nachdem wir nun die Helden in vier Kurzepisoden, einem Pilotfilm und zwei Einzelfolgen vorgestellt bekommen haben, hängt der weitere Erfolg der Serie von einem gelungenen Schurken ab – und diesen vorzustellen ist die Aufgabe dieser Folge. Uns soll nun die Frage begleiten: Hat das auch geklappt?

Warnung: Diese Rezension enthält Spoiler

Der Inquisitor - eine neue Bedrohung
Der Inquisitor – eine neue Bedrohung

Zum Inhalt: Nachdem Ezra von Kanan (mit fragwürdiger Hilfe von Zeb und Chopper) seine erste Jedi-Lektion erhalten hat, empfangen die Rebellen eine Übertragung des abtrünnigen Senators Gall Trayvis, der in guter CIS-Shadowfeed-Manier die HoloNet News gehackt hat und anstatt Alton Kastles Propaganda eine Meldung verbreitet, wonach Jedi-Meisterin Luminara Unduli noch am Leben ist und auf Stygeon Prime in einem Gefängnis festgehalten wird. Trayvis fordert einen fairen Prozess für Luminara, aber Kanan sieht stattdessen eine Möglichkeit, eine fähigere Meisterin für seinen Schüler Ezra zu bekommen, da er sich überfordert fühlt. Die Crew der Ghost infiltriert das Gefängnis auf Stygeon und Kanan und Ezra finden auch Luminaras Zelle… nur um festzustellen, dass die Jedi-Meisterin tot ist und ein neuer Nutzer der Dunklen Seite sie in die Falle gelockt hat: Der Inquisitor. Dieser macht beinahe Kleinholz aus den Helden, die seinem Lichtschwert nur um Haaresbreite entkommen können, und nach einer Verfolgungsjagd mit dem Inquisitor und einigen Sturmtruppen gelingt ihnen gerade noch so die Flucht von Stygeon.

Eine düstere Folge. Dem Zuschauer wird ziemlich schnell klar, dass in dieser Folge etwas anders ist – denn abgesehen der Jedi-Trainingssequenz am Anfang ist die Atmosphäre dieser Folge spannend und bedrohlich. Stygeon ist eine düstere Welt und die Erbauer des imperialen Gefängnisses haben auch auf bedrückende Farben wie Schwarz und Grau oder ein bedrohliches Rot gesetzt. Tatsächlich stammt der Entwurf des Gefängnis aus einem nie verfilmten The Clone Wars-Vierteiler, der uns als Darth Maul: Son of Dathomir in Comicform präsentiert wurde. Die Darstellung des Gefängnisses in Rebels entspricht dem The Clone Wars-Entwurf fast 1:1 – die Unterschiede sind zu vernachlässigen und kann man wohl auf Umbauten zurückführen, die das Imperium vorgenommen hat.

Der Inquisitor. Der pau’anische Inquisitor sollte einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Auf eine Art und Weise, die an Großadmiral Thrawn oder Sherlock Holmes erinnert, erkennt er an Kanans Kampfstil, dass er von Depa Billaba ausgebildet worden war. Fragt sich, ob der Inquisitor nach dieser Folge die alten Jedi-Archive nach dem Namen von Depas Schüler durchforsten wird… In der englischen Originalfassung leistet Jason Isaacs eindrucksvolle Arbeit mit der zugleich kultivierten als auch unterschwellig-raubtierhaften Stimme des Inquisitors. Ich fühlte mich ein bisschen an Mads Mikkelsens Hannibal aus dem aktuellen NBC-Serienhit erinnert. Eine einleuchtende technische Erklärung des drehenden Lichtschwerts des Inquisitors, das vielleicht doch etwas zu viel des Guten ist, bleibt Rebels uns nach wie vor schuldig, aber obwohl die Helden ihm entrinnen zeigt sich der Inquisitor als jemand, den man nicht unterschätzen sollte.

Eine verstörende Falle. An diesem Punkt hat mich die Folge überrascht, wie weit sie geht, um den Inquisitor als bedrohlichen Antagonisten einzuführen. Bisher machte man uns ja glauben, Luminara sei noch am Leben, und als Kanan beim Betreten des Gefängnisses sagt, er spüre ihre Machtpräsenz, aber sie sei verschwommen, ist wohl jeder davon ausgegangen, dass sie zwar lebt, aber schwer verletzt ist. Nichts da. Als Kanan und Ezra die Zelle der Jedi-Meisterin betreten, sehen sie eine lebensechte Hologrammaufnahme von Luminara, die missmutig schauend aufsteht, in eine sarkophagförmige Exekutionskammer steigt, darin stirbt und von dem Sarkophag konserviert wird. Dave Filoni verriet in einem Interview, dass dies eine Aufnahme von Luminaras tatsächlicher Exekution unter Aufsicht des Inquisitors war und dass Gall Trayvis‘ Holoaufnahme einer festgenommenen Luminara tatsächlich zeigten, wie sie zu ihrer Exekutionskammer gebracht wird. Mithilfe von Luminaras Gebeinen, denen noch ein Echo ihrer Machtpräsenz innewohnte, lockt der Inquisitor also Jedi an, um sie dann zu töten. Das ist schon wieder auf so makabre Weise düster, dass es den Darth-Maul-Folgen von The Clone Wars in nichts nachsteht.

InquisitorRebels

Es gibt kein Versuchen. Die Folge wird von Ezras Jedi-Training eingerahmt. Anfangs trainiert er erstmals mit Kanans Lichtschwert auf dem Dach der Ghost, die sich im Flug befindet (eine Ortswahl, die für mich nicht ganz so viel Sinn ergibt), während Zeb und Chopper ihn mit leeren Milchbeuteln bewerfen, woraufhin er fast in den Tod stürzt. Kanan ist kein erfahrener Lehrer, wie man sofort sieht, und auch Yodas Platitüde von wegen es gäbe kein Versuchen, sondern man solle es einfach tun oder eben nicht, kann er nicht überzeugend vermitteln. Ezra ist genauso genervt von Kanan wie Kanan von der Herausforderung, Ezra auszubilden. Doch als Ezra sich bei der Begegnung mit dem Inquisitor, der ihm den Weg der dunklen Seite offenbart, zu Kanan bekennt, entsteht ein Band zwischen den beiden, das letztendlich dazu führt, dass Kanan es schafft, Ezra Yodas Spruch auf einleuchtende Weise zu erklären, bevor sie eine erfolgreichere Trainingsstunde auf festem Boden unternehmen. An dieser Stelle aber ein „Schämt euch“ an die Animationskünstler, die wirklich schlampig dafür gesorgt haben, dass sich in Kanans Hand immer neue Steine materialisieren, die er nach Ezra werfen kann… dies nur als kleine Kritik am Rande, denn sowas sollte in einer ansonsten so wunderbar animierten Folge nicht passieren.

Comic Relief. Ja, selbst eine so düstere Folge kommt ohne etwas Komik nicht aus, aber die hält sich dankenswerterweise in vertretbarem Rahmen. Am Anfang habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob die Milchbeutel am Boden denn niemanden Treffen, und war dann überrascht, als eine Loth-Katze eingeblendet wird, die von so einem Stück Abfall getroffen wird – ich gestehe, dieser Gag hat bei mir gezündet, auch wenn er etwas aus der Dramaturgie der Folge herausfällt. Tatsächlich spannend und komisch zugleich ist Heras Nebenhandlung, in der ein Sender der Phantom dieselbe Frequenz trifft wie die Brunftschreie einer einheimischen fliegenden Spezies, die ihr sofort nachstellen. Dass diese Viecher am Ende die Sturmtruppen überrumpeln ist dann doch wieder etwas überzogen, wobei die Damen und Herren in Weiß es ja nicht anders wollten, da sie die Tiere zuerst angegriffen haben. Die Dämlichkeit der Sturmtruppen fällt erneut auf, allerdings nicht ganz so negativ wie in der Folge davor. Das Duo Sabine und Zeb, das Kanan und Ezra Rückendeckung liefert, weiß auch zu überzeugen.

Fazit: Eine actiongeladene Folge, die einen spannenden Bösewicht einführt, der sicher noch viel Ärger macht – zudem eine gelungene Einführung eines Bösewichts, anders als die Einführung von Ventress und Grievous bei The Clone Wars, die sehr unvermittelt geschah. Trotz kleinerer Schwächen, die ich erwähnt habe, bisher die mit Abstand beste Folge der Serie, die den Zuschauer zu überraschen weiß und gut unterhält. Diese Schwächen hin oder her – ich vergebe hier guten Gewissens 5 von 5 Holocrons.

Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!

Nächste Woche geht es dann mit der Folge Ezra undercover (im Original Breaking Ranks) weiter, in der Zare Leonis aus Jason Frys Roman Edge of the Galaxy sein Seriendebüt feiert.

5 Kommentare

  1. Moin Florian,

    jetzt sind wir uns ja wieder einer Meinung, was die Bewertung der Folge angeht. Mir hat die auf jeden Fall richtig gut gefallen, nur schade, dass die schon wieder so schnell vorbei gewesen ist 🙁

    Wenn ich das richtig gesehen habe, kommt die nächste Folge erst am 21. November und nicht in der nächsten Woche 🙁 Zumindest haben die das nach der Episode so eingeblendet gehabt 🙁

    LG Philip

    1. Den Kollegen von SWU zufolge läuft sie noch einmal im Free-TV auf dem Disney Channel, ich zitiere:

      Samstag, 16.11.14, 19:20 Uhr: Star Wars Rebels: Der Aufstieg der alten Meister (Rise of the Old Masters)

      Ob eine Wiederholung auf Disney XD kommt weiß ich nicht, aber es sieht derzeit nicht so aus.

    2. Laut Forum des OSWFC gibt es genügend Möglichkeiten:

      Sonntag, 2. November 2014
      12:30 – 12:55 Uhr, 17:25 – 17:50 Uhr

      Montag, 3. November 2014
      7:50 – 8:10 Uhr

      Mittwoch, 5. November 2014
      15:00 – 15:20 Uhr

      Donnerstag, 6. November 2014
      19:30 – 19:50 Uhr

      Sonntag, 16. November 2014
      19:20 – 19:50 Uhr (Disney Channel)

      Freitag, 21. November 2014
      19:05 – 19:30 Uhr

      Samstag, 22. November 2014
      11:20 – 11:45 Uhr

Schreibe einen Kommentar