Duell in der Felsenschlucht ist der dritte von vier Romanen der von Ryder Windham verfassten Jugendromanreihe The Clone Wars: In geheimer Mission. In den USA wurde das Original als Duell at Shattered Rock am 03.03.2011 bei Grosset & Dunlap veröffentlicht, während die Übersetzung von Dominik Kuhn am 12.03.2012, also fast genau ein Jahr später, bei Panini verlegt wurde. Die Handlung spielt erneut im Jahr 22 VSY, also dem ersten Jahr der Klonkriege, und dreht sich wieder um den Chiss-Jedi Kung’urama’nuruodo, genannt Nuru Kungurama und dessen Schwadron Klonkriger, dem Breakout Squad. Erneut sind die Pilotin Lalo Gunn und der Kommandodroide Cleaver wieder mit dabei und ergänzen das Team.
Wie schon in den Vorgängern wird die erste Szene von Cad Bane eingeleitet, der die weitere Handlung vorbereitet und als eine Art Puppenspieler für den Rest der Handlung wirkt. Dieses Mal befinden wir uns im Bilbringi-System im Inneren Rand. Hier nimmt er ein Depot ein, welches der „Hauptgegner“ Nurus – Leiter Umbrag, den wir im ersten Teil der Reihe kennen gelernt haben und der auch im zweiten Band seine Erwähnung fand – später als eine Fabrik nutzen soll. Hierzu ist es nötig, einen Hutten zu überzeugen, sein zu Hause zu räumen. Dieser ist natürlich überaus begeistert.
Währenddessen befindet sich die Lalo Gunns Schiff Hasty Harpy im Hyperraum in Richtung Corucant. Die Besatzung vertreibt sich die Zeit mit Dejarik-Spielen und einem Systemcheck, bei dem dank eines regelmäßig wiederkehrenden Pings ein Peilsender an Bord auffällt, der jedoch nicht gefunden werden kann. Gleichzeitig melden sich der Kanzler Palpatine und Meister Yoda, um Nuru seinen nächsten Auftrag zu übergeben und der Verdacht eines Verräters in den eigenen Reihen verstärkt sich. So landen sie schließlich auf dem Planeten Vaced.
Windham versucht im letzten Teil des Buches mehrere Überraschungen einzubauen, die bei jungen Lesern auch funktionieren können. Ältere Leser dürften aber kaum überrascht sein. Bei mir hat ein einziges Mal der Überraschungseffekt eingesetzt, ansosnten aber hat sich die Spannungskurve ähnlich verhalten, wie in Band 1 Das Breakout Team: konstant, aber niedrig. Dennoch endet Duell in der Felsenschlucht mit einem halben Cliffhanger, was eine gewisse Lust auf Band 4 aufkommen lässt. Das titelgebende Duell in der Felsenschlucht selbst kommt sogar tatsächlich im Roman vor und auch die Szene auf dem Cover, in der Nuru gegen einen Death-Watch-Mando kämpft, ist enthalten. Doch diese Szene ist leider auch schon die spannendste und kann den Rest des Buches nicht wieder wett machen.
Die „lustige Rolle“ in diesem Band übernimmt dieses Mal der Droide Cleaver, der ein einigen Szenen eine mögliche Situationskomik in eine schlechte Personenkomik verwandelt, weswegen mehr als ein verstörtes Grinsen nicht drin war.
Das einzige, was den Roman meiner Meinung nach rettet, sind wieder einmal die prominenten Gastauftritte. Neben der Aristocra Sev’eere’nuruodo, die wir aus dem vorigen Band kennen, und Cad Bane, sowie Kanzler Palpatine, Meister Yoda und Count Dooku, treffen wir auch auf einen gewissen Gizman, der lieber Gizz genannt werden will – ein orangehäutiger Riese. Diesen kennt man als Big Gizz aus dem Comic zu Schatten des Imperiums, in dem er der Anführer einer Swoop-Bike-Bande auf Tatooine ist.
Für Neulinge im Star Wars Legends-Bereich ist Duell in der Felsenschlucht bedingt zu empfehlen. Wenn man sich dessen bewusst ist, dass es gewisse Ereignisse gibt, die in Band 1 und 2 passiert sind, so hat man keine Probleme den dritten Band zu lesen, wenn man die ersten beiden ausgelassen hat. Es macht aber trotzdem mehr Sinn zu erst die beiden anderen zu lesen, bevor man den dritten Band zur Hand nimmt.
Letztlich war ich mir unschlüssig, ob ich zwei oder drei Holocrons vergeben sollte, da der dritte Band qualitätsmäßig zwischen dem ersten und dem zweiten anzusiedeln ist. Aber da wir keine 2,5 Holocrone vergeben, habe ich mich für zwei entschieden, da Piratenfluch nun einmal deutlich besser war. Hier fehlt mir einfach die Spannung in der Handlung, vielleicht auch mal eine, oder zwei Wendungen innerhalb der Geschichte und nicht erst am Ende, wo dann plötzlich die Fäden zusammenlaufen und eine Wende künstich herbeiführen. Weiterhin hat mich erneut gestört, dass Nuru als Padawan derartig mächtig dargestellt wird. Aus dem vierten Band (ja, ich hab schon ein bisschen vorgearbeitet) geht hervor, dass Nuru hier elf Jahre alt ist. Wenn man seine Fähigkeiten nun mit den Fähigkeiten von Ahsoka Tano vergleicht wird man feststellen, dass Nuru mehr als nur übermachtig dargestellt wird, obwohl beide aus derselben Ecke des Star Wars-Universums stammen, nämlich The Clone Wars. Wenn man dann noch den elfjährigen Obi-Wan Kenobi als Vergleich dazunimmt, wie er in der Jedi-Padawan Reihe dargestellt wird, so muss Nuru ein Überflieger in direkter Konkurrenz zu Anakin Skywalker sein. So kommt der Roman nur auf zwei Holocrons.
Ich kenne die Bücher dieser Serie über meine Neffen und kann den etwas befremdlichen Eindruck des übermächtigen Nuru bestätigen. Dies ist ein bewusstes Stilmittel in Büchern für Jungen in der Altersklasse 10-14 Jahre, da diese besonders stark danach streben als den Erwachsenen (mindestens) gleichwertig anerkannt zu werden und sich eine wichtige Führungsposition für ihre eigene Zukunft ausmalen. Dementsprechend werden die Identifikationsfiguren für sie in Büchern ausgelegt. Wenn man dies im Hinterkopf behält und mit der Art, wie der Autor seine Handlungs- und Spannungsbögen konstruiert zurechtkommt, kann man die Bücher durchaus mal eben lesen. Sie sind nichts Besonderes und meiner Meinung nach vergleichbar mit den – mir unverständlicherweise hoch gelobten – Comics zur X-Wing Rogue Squadron.