Gemeinsam mit der Jedipedia haben wir ein Interview mit den Autoren Jason Fry und Daniel Wallace organisiert, für das wir auch eure Fragen über die sozialen Netzwerke gesammelt haben. Dan Wallace musste leider kurzfristig aussteigen, aber wir hoffen, das Interview mit ihm zu einem späteren Zeitpunkt durchführen zu können.
Nichtsdestotrotz präsentieren wir euch nun heute das Interview mit Jason Fry, das sich sowohl auf seine vergangene Arbeit an den Essential Guides und Star Wars in 100 Scenes sowie auch auf seine neue Star Wars Rebels-Jugendromanreihe konzentriert.
Herr Fry, Sie haben für viele verschiedenen Medien geschrieben, u.a. Sachartikel im Star Wars Insider, Jugendromane, nicht-fiktive Bücher (kann man das bei Star Wars überhaupt sagen?) und RPG-Material. Was schreiben Sie am liebsten? Würden Sie dieser Liste gerne Videospiele und TV-Folgen hinzufügen? Was sind die Unterschiede hinsichtlich des Inputs vom Verlag und von Lucasfilm?
Ich erzähle Geschichten in jeder Form gerne, also finde ich das Genannte alles toll. Mein Favorit wäre Fiktion – ich glaube, die besten Geschichten werden von den Charakteren und ihren Kollisionen miteinander vorangetrieben, und ich bin am glücklichsten, wenn sich das, was ich schreibe, in diesem Bereich bewegt. Außerdem schreibe ich liebend gerne Dialoge, was bei „nicht-fiktiver Fiktion“ eher selten gefragt ist.
Ich habe tatsächlich schon ein bisschen an Videospielen gearbeitet – ich habe geholfen, die Handlung der unlängst erschienenen Spiele-App Star Wars: Commander zu entwickeln. TV wäre großartig, aber bei Star Wars arbeiten schon eine Menge sehr talentierter Leute in diesem speziellen Bereich. Ich hatte allerdings schon das Glück, mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen.
Meiner Erfahrung nach gehen Verlage oder Lucasfilm nicht so verschieden mit den Projekten um, was meiner Meinung nach Teil des Grunds ist, warum Star Wars ein so zusammenhängendes Universum geworden ist. Basierend auf meinen frühen Erfahrungen mit der Story Group und Disney vermute ich, dass das in Zukunft umso mehr zutreffen wird.
Wir haben ein paar Fragen zur Chronologie, die sich aus Ihrem unlängst bei DK erschienenen Buch Star Wars in 100 Scenes ergeben haben, das übrigens ein echter Augenschmaus ist – gut gemacht! Erstens erwähnt das Buch, dass Die Rückkehr der Jedi-Ritter sechs Monate nach der Schlacht von Hoth beginnt… Ist das korrekt? Bisheriges Material hat Das Imperium schlägt zurück in 3 NSY und Die Rückkehr der Jedi-Ritter in 4 NSY platziert. Platziert dies nun Episode V in der zweiten Jahreshälfte von 3 NSY und Episode VI am Anfang von 4 NSY?
Hmm. Das müsstet ihr Lucasfilm fragen. Es ist denkbar, dass sie eine Änderung vorgenommen haben, die mir nicht aufgefallen ist. Es ist auch denkbar, dass mir ein Patzer unterlaufen ist.
Dasselbe Buch erwähnt auch, dass Eine neue Hoffnung 18 Jahre nach dem Fall der Republik beginnt, während frühere Quellen und ein aktueller Chronologie-Tweet von Leland Chee die Zeit zwischen Episode III und IV auf 19 Jahre festlegen. Was trifft zu?
Dieselbe Antwort wie eben schon.
Für Wiki-Autoren ist Ihr Atlas Appendix wirklich nützlich, wenn sie Artikel über Planeten, Systeme und Sektoren erstellen müssen. Wird es eine Kanonversion des Atlas Appendix geben oder wird es ein Update für die alte geben? Wir haben bereits das kanonische Gorse-System in John Jackson Millers A New Dawn und neue Planeten in Star Wars Rebels.
Ich werde in Kürze ein weiteres Update vornehmen – ich warte noch, damit ich die Dark-Horse-Ära in ihrer Gesamtheit einbauen kann. Ich kann nicht versprechen, wann das Update erscheinen wird – mein Terminkalender für den Rest von 2014 ist irrsinnig voll mit Projekten – aber ich habe es nicht vergessen.
Mit The Essential Atlas haben Sie versucht, einen damals umfassenden Führer zur weit, weit entfernten Galaxis zu erstellen, der durch Online-Veröffentlichungen wie Xim Week oder dem Knight Errant Gazetteer sowie dem Atlas Online Appendix weiter vervollständigt wurde. Gibt es nach dem Kanonschnitt noch Pläne, den Atlas und den Anhang weiter zu ergänzen? Wie steht es um die Dinge, die in SWTOR und dem Rollenspielmaterial von Fantasy Flight Games eingeführt wurden?
Lucasfilm hat gesagt, dass sie bereit sind, die Sektoren weiterhin zu kartographieren – wir haben immer noch den Inneren Rand, die Kolonien und den Kern/Tiefkern vor uns und ich würde diese gerne noch komplett kartographieren. Aber ich kann euch noch nicht sagen, wann ich dazu komme.
Falls es neue Sternensysteme aus SWTOR und FFG gibt, die das nächste Update des Anhangs nicht abdeckt, dann schickt sie mir und ich schau mir das mal an.
Machen wir weiter mit Star Wars: The Essential Guide to Warfare. Vor wenigen Tagen wurde die letzte Ausgabe des Essential Guide to Warfare Author’s Cut veröffentlicht. Das Material war toll! Gibt es Pläne für weitere Onlineinhalte? Würden Sie gerne Inhalte für etwas wie den StarWars.com Hyperspace schreiben?
Schön, dass sie euch gefallen haben! Nein, die Serie ist fertig. Ich werde allerdings weiterhin für den StarWars.com-Blog schreiben.
Eine damit verwandte Frage von einem unserer Leser: Warum wurde „A Soldier’s Story: Raid on Hast“ aus dem Essential Guide to Warfare geschnitten?
Als ich den Klonkriegsteil des Warfare-Buchs fertig hatte, schaute ich mir das Manuskript an und es hatte bereits die zulässige Maximallänge des gesamten Buches weit überschritten. Also musste eine Menge Zeug weg – sowohl bereits geschriebenes Material als auch welches, das zwar Teil der Planung war, aber noch geschrieben werden musste. „Raid on Hast“ fiel in in die zweite Kategorie. Wir mussten das Buch wirklich auf das Essentielle begrenzen, sozusagen. Deshalb kam das meiste Material im Author’s Cut aus der Zeit vor dem Imperium, wenn man die Chronologie betrachtet. Ich bin froh, dass wir eine Menge des Materials, das geschrieben wurde, doch noch teilen durften.
Manche von uns haben sich immer gefragt, wie viel von The Essential Guide to Warfare von Paul Urquhart stammt. Könnten Sie seinen Beitrag zum Buch in Prozent fassen? Wie war da in etwa die „Arbeitsteilung“, sozusagen?
Einen Prozentsatz möchte ich dem nicht aufdrücken, denn das würde Pauls Beiträge nicht angemessen würdigen. Seine Rolle ging weit darüber hinaus, gewisse Sektionen zu schreiben, während ich andere schrieb – er hat auch Fehler in meiner Arbeit aufgeschnappt, sowie Vorschläge zu Erklärungen, Zusätzen und Streichungen beigetragen und mir mit seinem Feedback geholfen, wenn ich mit etwas Schwierigkeiten hatte, und er hat auch auf viele andere Weise geholfen. Er war ein unschätzbarer Partner beim Erschaffen eines Buches, auf das ich sehr stolz bin.
Wenn Sie noch einen Essential Guide schreiben und sich irgendein Thema im Star Wars-Universum aussuchen könnten, welches würden Sie wählen?
Oh, du meine Güte. Das ist eine schwere Frage – und die Entscheidung läge bei den Leuten bei Del Rey und Lucasfilm. Ich würde aber sagen, dass ich besser für große, breit gefächerte Themen geeignet bin als für Enzyklopädien von Kategorien. Lasst mich in Dingen wie Geschichte, Kultur, Wirtschaft und derlei herumwühlen – so wie beim Atlas und Warfare.
Kommen wir nun zu Star Wars Rebels. Wir haben gelesen, dass Ihre Servants of the Empire-Reihe ein paar erzählerische Verbindungen zu Star Wars Rebels selbst besitzt. Wie genau sieht die Chronologie von SOTE aus und wie kreuzen und überschneiden sich Ihre Bücher mit dem, was wir im Fernsehen sehen werden?
Die Bücher spielen parallel zur Serie. Das zweite Buch der Serie enthält die Ereignisse einer Folge der Serie, die aber aus anderen Perspektiven erzählt werden, die wir in der Folge nicht zu sehen bekommen. Das bedeutet, dass manche Szenen in der Folge nicht im Buch sein werden und umgekehrt, während andere Szenen früher beginnen oder später enden. Darüber hinaus werden wir einfach abwarten müssen, wie die Dinge sich im weiteren Verlauf der Serie und der Bücher entwickeln. Aber ich arbeite sehr eng mit der Story Group zusammen, um dafür zu sorgen, dass die Dinge chronologisch passen.
Wie viel Raum für Ihre eigenen Ideen hatten Sie beim Schreiben dieser Bücher und wie viel wurde Ihnen von der Serie bereits vorgegeben? Wie war die Zusammenarbeit mit den Rebels-Produzenten?
Ich hatte sehr viel Raum für meine eigenen Ideen und das war toll. Das erste Buch spielt noch vor Zare Leonis‘ erstem Auftritt in der Serie und ich hatte eine Menge Freiheit dabei, seine Familiengeschichte zu gestalten und zu beschreiben, wie er zu der Figur wurde, der wir im Fernsehen begegnen. Dasselbe gilt bisher auch immer noch für die Bücher, während wir uns in den Zeitabschnitt vorwagen, in dem die Romane und die Serie sich kreuzen und überschneiden. Die Produzenten sind wunderbar – Greg Weisman lieferte großartiges Feedback zu Edge of the Galaxy, das die Geschichte stärker und das Buch besser machte. Und die Story Group leistet auch tolle Arbeit dabei, alles aufeinander abzustimmen und meine Arbeit zu verbessern. Bis jetzt hat es sehr viel Spaß gemacht und der Arbeitsablauf war einfach.
Buch 1 Edge of the Galaxy erscheint in den USA im Oktober und Buch 2 Rebel in the Ranks wird im März folgen. Wissen Sie, wann Buch 3 und Buch 4 jeweils erscheinen werden?
Ich habe noch keine offiziellen Erscheinungstermine vorliegen, aber ich glaube, dass die Intervalle zwischen der Veröffentlichung der vier Bücher etwa gleichmäßig sind.
Was würden Sie zu Fans der Fernsehserie sagen, um ihr Interesse an Ihren Zare-Leonis-Büchern zu wecken?
Zare ist ein interessanter Charakter – er meint zu wissen, was er glaubt und was er für seine Zukunft will, wird aber gezwungen, all das in Frage zu stellen. Er ist schlau und fähig, aber er hat nicht die außergewöhnlichen Fähigkeiten von jemandem, der die Macht spüren kann. Ich glaube, er ist ein interessanter Charakter, der den Lesern sympathisch sein wird und mit dem sie mitfiebern können. Außerdem werdet ihr mehr über Lothal erfahren und darüber, wie die Ankunft des Imperiums den Planeten zum Guten wie auch zum Schlechten hin verändert.
Können Sie davon erzählen, wie Lucasfilms neue Kanonprojekt hinter den Kulissen funktioniert und wie sich die Abläufe von den letzten paar Jahrzehnten unterscheiden?
Also bisher unterscheidet sich da aus meiner Sicht nicht sehr viel. Hätte man mir nicht gesagt, dass es da nun eine Story Group gibt, so bezweifle ich, dass ich hinsichtlich der Genehmigungs- und Lektoratsabläufe zwischen Servants of the Empire und z.B. einem The Clone Wars-Projekt einen Unterschied bemerkt hätte. Das einzige, was ich bisher wirklich als Neuerung identifizieren kann, ist, dass ich für das zweite Servants of the Empire-Buch die betreffende Folge von Rebels schauen durfte. Das war mir eine große Hilfe und es war auch etwas, dass bei meiner The Clone Wars-Arbeit nie passiert ist. (Was jetzt nicht heißen soll, dass die Leute bei The Clone Wars-Projekten nicht hilfreich gewesen wären. Das waren sie. Aber dieses Ausmaß an Zugang zu Material war neu und mir auch sehr willkommen.)
Arbeiten Sie an Lesestoff zu den kommenden Filmprojekten?
Tut mir leid, aber ich habe es mir seit geraumer Zeit schon zur Regel gemacht, dass solche Ankündigungen besser den Leuten bei Lucasfilm und Disney überlassen werden sollten.
Zu guter Letzt, welche anderen Bücher von Ihnen sollten Ihre Star Wars-Fans lesen und warum?
Schaut euch mal meine Reihe The Jupiter Pirates an! (jupiterpirates.com) Das ist zwar nicht Star Wars, aber Star Wars war definitiv eine Inspiration – in Jupiter Pirates hat Raumschlachten, Heldenmut und Familienenthüllungen. Die Reihe spielt im 29. Jahrhundert, in dem die Erde die vorherrschende Macht des Sonnensystems ist und die Kolonisten auf den äußeren Planeten für ihre Unabhängigkeit kämpfen. Der Protagonist, Tycho Hashoone, ist ein 12-jähriger Unteroffizier auf dem Piratenschiff seiner Familie. Seine Mutter Diocletia ist die Kapitänin, sein Vater Mavry ist der erste Offizier und seine Zwillingsschwester Yana und sein älterer Bruder Carlo sind ebenfalls Unteroffiziere. Es gibt da aber einen Haken – das Kapitänsamt des Familienschiffs wird von einer Generation zur nächsten weitergegeben und nur ein Kind wird ausgewählt. Also müssen Tycho und seine Geschwister zusammenarbeiten, sind gleichezitig aber auch Konkurrenten.Das erste Buch, Hunt for the Hydra, erschien Ende letzten Jahres bei HarperCollins. Das nächste, Curse of the Iris, wird Mitte Dezember erscheinen. Darin geht es um einen verlorenen Schatz, dessen Versteck sich als eine Überraschung erweist, um eine Raumschlacht inmitten der Ringe des Saturn und natürlich gibt es auch eine Menge Weltraumpiraten, die „Arrr“ sagen. Ich garantiere euch, dass das lustige Bücher sind, unabhängig von eurem Alter.
Vielen Dank für das Interview, Herr Fry!
Wer gerne die englische Fassung des Interviews lesen möchte, der findet diese hier bei der Jedipedia.