Ein Wort zum Thema Kanon

Am 26. April 2014 wurde erklärt, dass das Erweiterte Universum fortan als Star Wars Legends bezeichnet wird und man eine neue Kontinuität startet, während die alte nicht fortgeführt wird. Noch immer lese ich im Internet einige Kommentare von Menschen, bei denen die Bedeutung des Ganzen nicht wirklich angekommen ist oder die Aspekte davon missverstehen. Ich dachte mir, ich schreibe dazu mal einen kleinen Blog, der manche dieser Dinge klärt.

Dazu vorab: Ich möchte niemandem eine Meinung aufzwingen. Ob man das mit den Legends gut findet oder nicht ist jedem selbst überlassen – ich habe eine Meinung dazu, die im Text wohl auch klar werden wird, aber neben den Meinungen gibt es auch Fakten, und die sind nicht optional. Und um die geht es mir hier. Meinung ist definitiv auch mit dabei, aber sie ist klar als solche erkennbar. Der Meinungsanteil nimmt im Verlauf dieses Exkurses auch zu – die wichtigsten Fakten kommen zu Beginn. Kommen wir also zur ersten Frage…

Was bedeutet eigentlich „Kanon“?

Das mag banal klingen, aber ich glaube, nicht jeder weiß es. Ob ihr nun „Kanon“ oder „canon“ sagt (und bitte schreibt es nicht „cannon“ oder „Kanone“), hier die Definition. Das Wort ist mehrdeutig – in der Musik bezeichnet man damit mehrstimmige Gesänge, manche Menschen bezeichnen damit einen Verhaltenskodex oder einen Leitfaden. Der Duden gibt euch da das volle Spektrum. Für uns relevant ist die Definition, die man in der Literaturwissenschaft und auch in der Religionswissenschaft anwendet, und die lässt sich frei so formulieren:

Ein Kanon ist eine Sammlung verbindlicher Schriften für einen gewissen Personenkreis.

Im Bereich Religion bezeichnet man die für eine Glaubensgemeinschaft relevanten Schriften als Kanon – am Beispiel des Christentums: welche Bücher/Evangelien gehören zur Bibel und welche Schriftzeugnisse über Jesus Christus sind als Apokryphen zu betrachten? Idealerweise würden sich diese Schriften auch ohne Widersprüche gut ergänzen, aber das ist wieder ein anderes Thema. Das ist schon mal recht ähnlich zu unserer Star Wars-Situation: Welche Schriftzeugnisse über die Galaxis sind definitiv, nach welchen müssen wir uns richten? Und welche sind Apokryphen oder auch Legenden, also Geschichten, die zwar einen wahren Kern haben mögen, aber nicht 100% verbindlich für die Fortführung der Geschichte und unsere Auffassung derselben sind?

Der Begriff Kanon taucht auch in der Literaturwissenschaft auf. Der Sinn ist recht ähnlich: Eine Liste von Schriften, die man gelesen haben sollte, um zu einem gewissen Gelehrtenkreis dazuzugehören. Ein Beispiel aus meiner Lebensrealität als Anglistikstudent: Wenn du Englisch studierst, solltest du Werke von Shakespeare, Lord Byron, den Shelleys und anderen namhaften Autoren gelesen haben. Oder wenn du Germanistik studierst, sollten dir Goethe, Schiller, Kleist und Kafka keine Fremdwörter sein. Oder wenn du Philosophie studierst solltest du Kant, Schopenhauer, Plato, Aristoteles und Wittgenstein kennen. Zurückgeführt auf Star Wars heißt das: Der Kanon ist eine Schriftensammlung, die man (zumindest teilweise) gelesen haben muss, um zum Kreis der Star Wars-Leser dazuzugehören. Merkt euch das – darauf komme ich später zurück.

Was bedeutet „Kanon“ für die Gestaltung der Star Wars-Geschichte?

Die neuen Abenteuer des Luke Skywalker
Die neuen Abenteuer des Luke Skywalker – der Beginn des C-Kanons/SWEU
Die wohl gängigste Aussage hierzu, die man einige Fans laut schreien hört, ist: Kanonisch ist das, was gilt, und der Rest ist unwichtig. Und bei diesem logischen Fehlschluss ist auch der Kernpunkt aller Kontroversen. Aber fangen wir nochmal von vorne an. George Lucas selbst hatte seinen eigenen Kanon im Kopf (was von Fans auch liebevoll headcanon genannt wird) als er die Episoden IV bis VI machte und auch bei den Prequels und The Clone Wars. Zwischenzeitlich hatte natürlich Lucasfilm Licensing begonnen, Comic- und Romanautoren sowie Videospieleschmieden zu gestatten, ihre eigenen Geschichten im Star Wars-Universum zu schreiben, mit denen George Lucas nur marginal zu tun hatte. Bei manchen Werken gab er seinen „Senf“ dazu, die Mehrheit hat er nie gelesen. Dieselbe Lizenzabteilung hat dafür dann mehrere Kanonstufen eingeführt.

G-Kanon war alles, was George Lucas selbst für die Saga produziert hat – also zunächst einmal die sechs Kinofilme. Als die TV-Serie The Clone Wars dazukam wurde dann noch der T-Kanon oder „TV-Kanon“ eingeführt, der dem G-Kanon im Falle von direkten Widersprüchen untergeordnet war, aber letztendlich (da George Lucas die Serie ebenfalls mitproduzierte) war diese Unterscheidung zwischen G- und T-Kanon weniger wichtig. Romane und Comics gab es dann erst auf der Stufe des C-Kanon (Continuity-Kanon), der die Kontinuität des Erweiterten Universums beschrieb. Und jetzt werden die Dinge spannend. Denn der C-Kanon war sehr flexibel – immer wieder flogen alte Werke aus dem Kanon, wurden durch neue Werke überschrieben oder durch noch neuere wieder in den C-Kanon aufgenommen. Das war nicht mal immer Schuld der neuen Filme und von The Clone Wars. Unter dem C-Kanon hatten wir noch den S-Kanon (sekundärer Kanon; gilt nur bedingt) und N-Kanon – nicht Kanon. Wenn etwas aus dem C-Kanon flog landete es meist im S-Kanon.

Es irgendwann einfach unmöglich, jedes Detail konsistent zu halten, und ja, dass man weiterhin versuchte, der aktuellen Fassung des G-Kanons gerecht zu werden, hat zu weiteren Verbiegungen des C-Kanons geführt. Stellt man sich den idealen Kanon als gerade Linie vor, so hatte der C-Kanon zuletzt eher die Form einer Brezel. Eine leckere Brezel, deren Konsumierung definitiv Spaß machte, aber voller Knoten und beim Backen entstandenen Unebenheiten, die nachträglich nicht mehr richtig ausgebügelt werden konnten. Wenige Werke des SWEU waren wirklich 100% C-Kanon – auch die vielgeliebte Thrawn-Trilogie nicht, die Datierungs- und Faktenfehler im Bezug auf die Prequel-Ära aufwies.

Wir hatten hier einen sehr religiösen Kanonbegriff, wenn ich mir das erlauben darf – viele widersprüchliche Schriften verschiedener Autoren, die im headcanon der Fans, den Wikis und in der offiziellen Holocron-Kontinuitätsdatenbank mehr oder weniger in Einklang gebracht wurden, um eine größere Aussage zu treffen. Man hat also aus vielen Geschichte eine Kerngeschichte herausdestilliert, sozusagen. Dafür war hauptsächlich das jetzige Story-Group-Mitglied Leland Chee (der „Hüter des Holocrons“) verantwortlich.

Das Wichtigste hieran ist – das Erweiterte Universum (wie der Begriff schon sagt) war zwar Kanon, aber es war nur ein Kanon (C-Kanon) und niemals „derStar Wars-Kanon, egal was manche Fans glaubten oder was manche fehlgeleitete Buchaufschrift wie Die offizielle Vorgeschichte… einem sagen wollte. Ja, es war offiziell in dem Sinne, dass es eine lizenzierte Geschichte und keine Fanfiction war – aber der einzige, der je ein Recht darauf hatte, den definitiven Kanon festzulegen (ob die Fans das nun gut fanden oder sich darüber empörten) war der Urheber der Saga: George Lucas.

Was ist die neue Situation?

New Jedi Order 13: Traitor von Matthew Stover (Legends-Cover)
New Jedi Order 13: Traitor von Matthew Stover (Legends-Cover)
George Lucas ist im Ruhestand. Er wird nichts mehr zum G-Kanon beitragen. Die sechs Kinofilme, fünfeinhalb verfilmte Staffeln The Clone Wars und zweieinhalb Staffeln unverfilmte The Clone Wars-Drehbücher (schätzungsweise rund 50 Drehbücher, vielleicht mehr) sind sein offizielles Vermächtnis an die Fans. Wie auch immer man jetzt weitermacht, ob einem diese Geschichten gefallen oder nicht, das ist der G-Kanon. Dem zu widersprechen wäre so, als würde man ein Harry Potter-Buch schreiben, das Rowlings sieben Bänden widerspricht. (Dies nur als Beispiele – in anderen Franchises ist die Kanonsituation ohnehin ganz anders.)

Sprich: Wenn man jetzt weitermacht, steht die Grundlage fest. Und was ist mit dem C-Kanon? Nun, der bleibt C-Kanon. Er ist weiterhin da, eine Möglichkeit, aber nach wie vor nicht verbindend für den einzigen Kanon, der für die Fortführung der Filmsaga zählt – den G-Kanon, oder wie er jetzt heißt, einfach nur noch „der Star Wars-Kanon“, von den Fans auch gerne „Einheitskanon“ oder „Story-Group-Kanon“ genannt. Ich persönlich – und das verpflichtet niemand anderen – kann Kathleen Kennedy und die im Herbst 2013 geschaffene Lucasfilm Story Group verstehen, wenn sie sagen, dass jetzt die perfekte Zeit für einen Neuanfang gekommen ist. Nochmal neu anfangen mit der verbindlichen Grundlage des Urhebers, der nun keine Änderungen mehr vornehmen kann, und diesmal wirklich auch von Anfang an eine Gruppe von Kanonwächtern einsetzen (und nicht erst ab Ende der 90er-Jahre wie beim Erweiterten Universum). Die Entscheidung kam auch nicht von Disney, sondern von der von George Lucas selbst ernannten Lucasfilm-Präsidentin Kathleen Kennedy und der von ihr etablierten Story Group.

Der Status des Erweiterten Universums ist weitgehend unverändert – er bleibt nicht oberster offizieller Kanon. Es ist ein offizieller Kanon, aber nicht die oberste Stufe. Das einzige, was sich geändert hat, ist, dass man ihn nicht mehr fortführt. Das ist in meinen Augen auch die einzige Schande an der Sache – es gibt viele lose Enden. Ich würde aber auch sagen, dass man niemals nie sagen soll; vielleicht bekommen wir in 10 Jahren oder so in irgendeiner Form Antworten auf die noch offenen Fragen.

Fortgeführt wird von nun an nur noch der G-Kanon. Es wird kein neues erweitertes Universum geben. Alles, was jetzt erscheint, gehört zum einzigen Kanon, den man weiterführt. Begriffe wie „New EU“/“NEU“/“Disney EU“ sind fehlgeleitet, da sie Dinge suggerieren, die nicht der Kanon-Realität entsprechen oder auch Ventil für die (verständliche) Frustration von Fans sind. Wir haben den auf dem G-Kanon aufgebauten Kanon, der Rest – alle Comics, Bücher, Spiele – sind Star Wars Legends. Und was von jetzt an erscheint, angefangen mit Star Wars Rebels, der Begleitliteratur dazu, den Del-Rey-Romanen ab A New Dawn, TCW-Drehbuchadaptationen wie Darth Maul: Son of Dathomir und dann ab Januar auch den neuen Marvel Comics, darf zum offiziellen Kanon gezählt werden.

Dass diese Werke nun denselben Status haben wie die Filme ist keine Abwertung des SWEU, aber definitiv eine Aufwertung des neuen Materials.

Was muss ich jetzt lesen?

Tarkin von James Luceno (04.11.2014)
Tarkin von James Luceno (04.11.2014) – ein neuer Kanonroman
Nichts. Alles. Such’s dir aus. Wie ich eingangs erwähnte – ein Kanon ist eine Schriftensammlung, die einen gewissen Personenkreis verbindet. Von offizieller Seite haben wir jetzt zwei Schriftensammlungen. Star Wars Legends und den offiziellen Star Wars-Kanon. Lies, was dir gefällt. Einfacher kann ich es nicht sagen. Die definitive Gültigkeit für die neuen Filme, Serien, Comics, Romane etc. haben natürlich nur Werke aus dem Story-Group-Kanon/G-Kanon. Aber wenige Leute würden mir widersprechen, wenn ich sage, dass man z.B. auch die Thrawn-Trilogie, Labyrinth des Bösen, die Legacy-Comics, Knights of the Old Republic oder [HIER WERK EURER WAHL EINFÜGEN] kennen sollte, um sich mit anderen Fans unterhalten zu können und zum Personenkreis der Star Wars-Leser „dazuzugehören“.

Es gibt keine Pflicht, irgendetwas zu lesen. Es kommt auf die eigenen Absichten beim Lesen an. Lese ich, um Spaß zu haben? Gut, dann lese ich eben alles, was ich in die Finger kriege oder was mir spannend erscheint. Lese ich, weil ich die definitive Geschichte abseits der Filme lesen möchte? Gut, dann lese ich die Werke des offiziellen Kanons. Nach welchem System ihr auch vorgeht, es ist alles legitim und all das erlaubt euch Zugang zum Star Wars-Universum und seinem Fandom in der Gesamtheit. Etwas nicht zu lesen ist okay. Es gibt auch Autoren der klassischen Literatur, von denen ich kein Wort mehr sehen möchte (Kleist z.B. halte ich für sehr überbewertet). Dafür kann ich z.B. Goethe sehr mögen und viel von ihm lesen und kann trotzdem am literarische Diskurs teilnehmen. Alles zu lesen ist kein Zwang.

Wer die Legends liest hat sogar einen Vorteil, der in der besseren Kenntnis der Galaxis liegt. Ich habe inzwischen neben A New Dawn auch schon einige Sachbücher und Jugendbücher zu Star Wars Rebels „konsumiert“ und kann sagen: Es zahlt sich aus, das SWEU gelesen zu haben. Wenn das Stichwort „Kopfgeldjägergilde“ fällt, weiß jemand, der erst jetzt mit den neuen Kanonbüchern (z.B. Star Wars Rebels: Ezras Spiel) zu lesen anfängt, nicht, was genau er sich darunter vorzustellen hat. Dasselbe gilt für Bezüge auf den Imperialen Hof in A New Dawn oder das Imperiale Sicherheitsbüro aus Star Wars Rebels. Wer die Legends kennt, der weiß, was es damit auf sich hat bzw., um korrekt zu bleiben, haben könnte und kann sich einen Reim darauf machen. In den meisten Fällen wird man diese ganzen Begrifflichkeiten auch nicht neu erfinden, aber sollte sich etwas daran ändern, dann passt man das eben in seinem headcanon an. Oder man ignoriert es und lässt das Erweiterte Universum als headcanon bestehen, solang man es noch vermag. Das ist jedem überlassen.

Fakt ist: Wer die Legends kennt, kann noch mehr „mitreden“ als jemand, der nur den offiziellen Kanon liest. Der, der nur den offiziellen Kanon liest, kennt die „richtigen“ Geschehnisse und Zustände der Galaxis. Und wer beides liest – nun, der ist dann der Universalgelehrte unter den Star Wars-Fans und ist am ehesten fähig, die Qualität einzelner Werke vergleichend zu beurteilen.

Häufig gestellte Klischeefragen

Das Wichtigste habe ich bereits gesagt. Aber zwei sehr häufig aufkommende Punkte möchte ich zumindest nochmal ansprechen:

„Jetzt steht weiteren Multiversen nichts mehr im Weg!“ Ja, man kann den Kanonschnitt so interpretieren, dass wir jetzt zwei Paralleluniversen haben. Aufgrund der schieren Fülle an Legends-Material, dem durch Episode VII wohl widersprochen wird, ist das auch legitim. Wir haben zwei verschiedene Geschichtenkoffer, die Kanonmedaille hat zwei Seiten, das kann man nicht leugnen. Ich persönlich sehe jetzt keinen Grund, in den nächsten Jahren wieder von 0 anzufangen. Sollte die Story Group mit ihren hoch gesteckten Zielen Erfolg haben, bleibt es uns auch erspart, das nochmal mitzumachen. Ist es allerdings auszuschließen? Nein. Die Tür ist offen. Aber das ist für unser heutiges Dasein wahrhaftig nicht relevant. Was in 30 Jahren ist kann derzeit weder ein Fan wie ich noch ein Lucasfilm-Mitarbeiter sagen. Tun wir es wie Qui-Gon Jinn es seinem Schüler riet und konzentrieren wir uns auf das Hier und Jetzt.

„Der neue Kanon kann nie so gut werden die das SWEU!“ Zu so einer Aussage noch etwas zu sagen ist an sich schon ein Fehler, da die Person nicht am Dialog interessiert ist, aber ich lasse mich doch mal darauf ein und entgegne: „Das wirst du nicht wissen, bis du es selbst gelesen hast.“ Und was „gut“ ist ist ohnehin subjektiv. Für jeden Fan, der das erweiterte Universum liebt, gibt es einen der es (warum auch immer) verabscheut. Und auf jeden dieser beiden Extremfälle gibt es noch mindestens einen Fan wie mich, der vom bisherigen Material einiges gut fand, manches aber auch lieber nie wieder sehen möchte. Da sind die Geschmäcker einfach verschieden… Ich hoffe zwar, dass einige Fehler des SWEU nicht wiederholt werden, und es gibt auch SWEU-Werke, bei denen ich mir sicher bin, dass der von ihnen gesetzte Qualitätsstandard schwer erreichbar ist – aber es gibt keinen Grund, warum etwas Neues nicht genauso gut sein sollte wie etwas Altes.

Oder lasst es mich durch ein eigens aufgenommenes Bild ausdrücken…

Es ist kein Weltuntergang, nur ein Neuanfang.
Es ist kein Weltuntergang, nur ein Neuanfang.

Tja, und jetzt habe ich hier weit über 2000 Wörter geschrieben und bin auch am Ende angelangt. Wie seht ihr das? War das hilfreich? Seht ihr das anders? Lasst uns ein bisschen diskutieren…

8 Kommentare

  1. Amen.

    Ernsthaft, dem ist kaum noch was hinzuzufügen. Ich stimme insbesondere zu, dass immer noch die Möglichkeit besteht, dass die Legends-Verkaufzahlen zufriedenstellend bleiben und irgendwer irgendwann auf die Idee kommt, dass man damit vielleicht doch auch noch ein bisschen Geld verdienen kann, und die Sache fortsetzt.

    Das wünsche ich zumindest allen EU-Fans.

    Persönlich bin ich nun vor allem sehr gespannt, was da im offiziellen Kanon nun Neues kommt. Da werde ich nach Möglichkeit dranbleiben, habe aber trotzdem vor, mir so nach und nach auch Teile des Legends/EU-Kanons zu Gemüte zu führen.

    Ja, es ist irgendwo natürlich unfair gegenüber den treuen/langjährig zahlenden EU-Fans, deren Lieblingscharaktere/-Storys einfach abzusägen, aber auch ich verstehe den Grund für den klaren Schnitt und bin gespannt, ob die Story Group damit erreicht, was sie sich vorgenommen hat. Natürlich kann sie immer noch grandios scheitern, und dann werden alle sagen, „wusst‘ ich’s doch“. Aber ich glaube, ein Versuch ist es allemal wert.

    Und abschließend die ketzerische Frage: Gibt´s eigentlich heute noch Fans der uralten originalen Marvel-Comics, die sich darüber beschweren, dass ihre Geschichten nicht fortgesetzt wurden?

    1. Diese Fans gibts ganz bestimmt. Ich kenn zwar keinen (soweit ich weiß), aber im Star Wars Fandom gibts Leute, die sich über alles aufregen können 😀

      Zum Artikel:
      Sehr schön geschrieben und ich kann mich deiner Meinung zu dem Thema (inzwischen) auch voll und ganz anschließen. Auch hoffe ich, dass in einigen Jahren vielleicht mal wieder neue Legends-Werke erscheinen, aber bis dahin sollten wir ja mit guten Star Wars Produkten versorgt sein. Und darüber sollten wir uns freuen, statt in sinnlosen Diskussionen und Hasstiraden über den neuen Kanon zu versinken.

  2. Habe nen paar Sachen gelernt die ich für mich auch wichtig finde zu wissen wie zb wer den Vorschlag des Einheitskanon unterbreitete. Danke dafür und für die anderen Aspekte die ich noch nicht wusste.

    Nne paar Sachen muss ich aber noch ergänzen.

    Begriff „erweitertes Universum“. Was du dazu schreibst ist absolut richtig. Meine Wahrnehmung ist jedoch das es den Fans, die diesen Begriff nutzen, garnicht darauf ankommt kanonisch zu unterteilen sondern eher plattformmäßig. Das heisst für viele Fans wird das EU immer Star Wars in Büchern, Comics und Spiele sein. Das wollte ich dir nur mal mitgeben. Falls du mal in einer Diskussion auf den Begriff „neues EU“ stößt. Hat mich anfangs aber auch verwirrt.

    Thema Legends: Im Grunde hast du es schon umschrieben. Ich würde es aber direkter formulieren. Die Star Wars Welt die man mit den Legends aufgebaut hat bleibt weitestgehend erhalten. Und der Neukanon ist nun der Versuch in dieser Welt neue Geschichten zu erzählen die möglichst wenig im Widerspruch zueinander stehen.

    Zum grundsätzlich vorherrschenden Missverständnis: Das Problem hier war ja einfach das Disney sich missverständlich ausgedrückt hat. Relativ viele haben es so verstanden das das Prä Endor EU bestehen bleibt. Und viele haben das dann so mitbekommen… und das hat sich offenbar viral verbreitet. Aber ich bin selbst immer wieder erstaunt das es nun nach über nem halbenJahr immernoch nicht bei allen angekommen ist.

    Ansonsten begrüße ich die Entscheidung von Disney/LF vollkommen. Wie so oft im Leben muss man sich mit drastischen Veränderungen natürlich erstmal anfreunden. Aber nachdem der erste Schock überwunden ist, ist es nur noch halb so schlimm. Und ich bin absolut zuversichtlich das sich dies auch für mich lohnen wird. Besonders im Hinblick auf die neuesten Episode 7 Gerüchte. Unter dem Aspekt das dass EU nie Lucas‘ Kanon war ist diese Entscheidung, denke ich, auch einfach nachvollziehbar.

    Im übrigen fand ich es echt cool das du Qui-Gon zitiert hast. Ist einer meiner Top 5 Lieblingscharas und wird leider viel zu selten im Fandom zitiert.

    Ich werde bzgl der Begrifflichkeiten wohl immer frei schnauze jonglieren. Neu, alt, Disney, Legends, + Eu oder Kanon… aber ich denke das das auch ausreicht um zu wissen was gemeint ist. Man muss ja nicht immer 100% politisch korrekt sein.

    1. Ja, mit dem SWEU-Begriff hast du Recht. Aber ich hoffe, dieser neue Kanonbegriff der Story Group wird dafür sorgen, dass auch mehr Leute die Bücher als „echtes Star Wars“ wahrnehmen. Das SWEU war zwar für mich auch immer „echtes Star Wars„, aber da wir nun ja den „definitiven Kanon“ bekommen haben neue Werke dadurch ja nochmal eine Aufwertung erfahren.

    2. Jop.. aber das wird wohl davon abhängig sein wie Disneys PR arbeitet… und vorrangig war Star Wars nunmal immer eine Filmgeschichte. Und das is so in den Köpfen drin. Und bei vielen ist es auch komischerweise so das die die Filme gucken keine Bücher lesen und die die Bücher lesen wenig für Filme übrig haben. Ich denke das Vergnügen Literatur und Film zu konsumieren wird weitestgehend denen vorbehalten bleiben die ein enormes Interesse an Star Wars insgesamt haben. Oder auch „Fans“ genannt. Wobei ich auch selbst Fans kenne die sich nicht für die Literatur interessieren.

  3. Florian sehr gut geschrieben.
    Ich lese seit 20 Jahren Star Wars Bücher habe alle Filme gesehen und jede Serie verschlungen (auch Ewoks und Freunde im All) und habe mich immer darüber geärgert, daß es vieles gibt, welches sich wiederspricht.

    Das sind verschieden Erzählungen wie z. B. der unterschiedliche Übergang von der Clone Wars Zeichtrickserie (Nicht The Clone Wars) und Labyrinth des Bösen zu Episode III oder daß die R2-D2 und C-3PO Zeichentrickserie Freunde im All im Wiederspruch zum Ende von Episode III liegt. Die Liste könnte man beliebig weiterführen.

    Ich hatte mir bei jedem Wiederspruch immer gewünscht, daß die Erzählungen ob in den Filmen, Serien, Büchern, Comics oder Spielen, alle einheitlich sind. Ab jetzt ist dieser Wunsch erfüllt und ich freue mich auf den Einheitskanon.

    Mag ich deswegen die Legensgeschichten nicht mehr? Nein. Denn jede Geschichte hat trotz Wiedersprüche mal mehr, mal weniger das Star Wars Feeling herüber gebracht.
    Ich liebe es Star Wars Geschichten zu lesen oder zu sehen und ordne diese selbst in meinem, wie Florian so schön ausgedrückt hat, „headcanon“ ein.

    Wiedersprüche gab es früher und Wiedersprüche wird es zukünftig zwischen Legends und der Story-Group geben, aber die neuen Wiedersprüche kann ich jetzt besser einordnen. Das was in dem Legendswerk stand, war dann doch nur eine Legende.

  4. Hallo !

    Ich finde den Cut eine Schande und eine Ohrfeige für alle bisherigen Autoren, die sich wirklich mit der Materie befasst haben. Man hätte die Multiversums-Lösung wählen können und die Fans wären lange nicht so erzürnt, wie sie es jetzt sind. Oder man hätte sich vor Drehbuchbeginn an Leland Chee wenden können, um die Sachlage 34 Jahre nSY abzuklären und alles ab der Yuuzhan Vong-Serie canceln können, da wäre Chewie sogar noch „wirklich“ am Leben gewesen. Aber alles zur Legende zu machen, das war die einfachste, aber auch unglücklichste Wahl, für die sie sich schließlich entschieden haben. Traurig, wenn man bedenkt, was einem da jetzt ins Haus stehen könnte, eine blonde Mara Jade, Feuchtfarmerin auf Tatooine, Tochter von Booster Jade, verlobt mit Wedge Antilles, etc. etc., das vorhandene Material dient ja als Ideenfundus, an dem man sich (schamlos) bedienen kann…

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