Star Wars: The Force Unleashed ist der Roman zum gleichnamigen Spiel, welches 2008 für diverse Konsolen und für den PC erschien. Ursprünglich für 2007 angekündigt, wurde der von Sean Williams geschriebene Roman nach der Verschiebung des Spieles ebenfalls auf 2008 verschoben. Als eine von wenigen Ausnahmen erschien der Roman in Deutschland bereits einen Monat vor der US-amerikanischen Ausgabe. So kam es, dass in der ersten deutschen Auflage Starkillers echter Name nicht richtig wiedergegeben wurde. Ab der zweiten Auflage wurde dies korrigiert. Der Roman hat 380 Seiten und spielt im Jahre 2 VSY und damit 17 Jahre nach Episode III und zwei Jahre vor Episode IV. The Force Unleashed ist in drei Sinnabschnitte unterteilt: Imperium, Empirie und Rebellion.
Inhaltlich folgen wir Starkiller, dessen echter Name zu Beginn nicht bekannt ist, dem geheimen Schüler Darth Vaders, dessen treuem Begleiter, dem Trainingsdroiden PROXY sowie der imperialen Pilotin Juno Eclipse, die den beiden zu Beginn der Handlung von Vader zugeteilt wird. Die erste Mission, bei der wir Starkiller folgen, findet in einer TIE-Fighter-Fertigungsanlange im Orbit über dem Schmugglermond Nar Shaddaa statt. Hier soll er den Jedi-General Rahm Kota ermorden, der die Order 66 überlebt hat, weil er seine eigene Miliz in die Schlacht führte statt die Klone des Kopfgeldjägers Jango Fett. Nach einem hart erkämpften Sieg, bei dem er Kota den Weiten des Weltalls und der Gravitation des Schmugglermondes überlies, kehrte Starkiller auf die im Bau befindlichen Executor zurück.
Daraufhin wird der Attentäter nach Raxus Prime geschickt. Der Planet, der als galaktische Müllhalde bekannt ist, dient außerdem dem verrückt gewordenen Jedi und Droidenbauer Kazdan Paratus als Heim, der sich hier seine eigene kleine Droidenarmee sowie einen neuen Jedi-Tempel aus Schrott aufgebaut hat. Direkt im Anschluss an diesen Mord folgt bereits der nächte Auftrag. Dieses Mal geht es um Meisterin Shaak Ti, die vor allem durch ihre beiden unkanonischen Tode im Bonusmaterial zu Episode III bekannt ist. Imperium ist übrigens auch nicht viel mehr als dieser Überblick: eine schnell heruntergeratterte Tabelle von Namen, die keine Tiefe besitzt und eher Oberflächlich an der Stimmung des Spieles kratzt.
Williams hielt sich beim Schreiben an die grundlegende Story von Haden Blackman, dem Storywriter zum Spiel. Besonders in diesem erstem Drittel des Romans fällt diese Parallele auf, da Handlungen und Dialoge teilweise eins zu eins übernommen wurden. Trotzdem fehlen auch Szenen, die aber vom Sinn her später wieder aufgegriffen werden.
Das zweite und das dritte Drittel bieten hier wesentlich mehr Lesespaß. Williams weicht nun teilweise deutlich von der Handlung des Spieles ab und geht auch auf die Perspektiven Juno Eclipses und einer anderen Figur ein. So erhalten alle Hauptcharaktere deutlich mehr Tiefe und der Leser kann sich wesentlich besser in die Situation einfühlen. Auch taucht der Roman ab dem zweiten Drittel endlich in die düstere Grundstimmung des Spieles ein, welche im ersten Drittel nicht zu spüren war.
Auch hat Williams einen brillanten Weg gefunden, auf das Spiel und selbst auf den Comic anzuspielen, indem er Starkiller in den letzten beiden Dritteln jeweils Machtvisionen durchleben lässt, die diesen entsprechen, von Starkiller selbst aber als andere Wirklichkeiten als seine eigene eingestuft werden. Auch die fehlenden Szenen aus dem ersten Drittel werden in dieser Art wieder aufgegriffen.
Leider gibt es neben dem ersten Drittel auch weitere Minuspunkte, besonders für die teilweise grauenhafte Interpunktion der deutschen Ausgabe, die vor allem bei indirekter Rede und Gedanken vorkommt, die nicht – wie üblich – mit Anführungszeichen abgetrennt oder kursiv geschrieben ist.
Für EU-Erstlinge ist The Force Unleashed als Roman nicht als Einstieg in die Star Wars Saga geeignet. Es bestehen zu viele Anspielungen auf die Saga, die nicht verstanden werden, wenn man nicht entweder das Spiel gespielt hat oder sich mit Star Wars auskennt.
The Force Unleashed erhält von mir drei von fünf Holocrons, da das erste Drittel sowie die schreckliche Interpunktion die eigentlich wunderbare Storyline zerstören. Linderung wird zwar im zweiten und im letzten Drittel gefunden, doch zieht sich die Interpunktion auch hier durch. Letzten Endes Schade um die gute Story. Daher nur Durchschnitt.
Mit freundlicher Genehmigung von Panini haben wir auch eine PDF-Leseprobe für euch: