Vor gut zwei Wochen erschien mit Legacy of Vader #5 erst die letzte Ausgabe der neuen Comicreihe von Charles Soule. Eigentlich sollte Heft sechs das Finale des ersten Story-Arcs darstellen, jedoch fühlt es sich gar nicht so an. Kann mich die Ausgabe trotzdem überzeugen?
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Der Inhalt

Nachdem wir innerhalb dieser bislang sehr gelungenen Reihe bereits die Geschehnisse zwischen Episode VIII und IX auf Tatooine und Naboo erlebt haben, führt uns die Handlung diesmal auf den Planeten Corellia, der uns vor allem als Heimat von Kylos Vater Han Solo bekannt ist. Statt wieder einmal eine Geschichte um das Erbe seiner Vorfahren zu erzählen (was sich bei Solos Heimat ja angeboten hätte), dreht sich die erste Hälfte des Hefts um die Arbeitsweise und Hierarchien innerhalb der ersten Ordnung. General Hux leitet eine Invasion auf Corellia. Seine Streitmächte kommen außerordentlich gut gegen die Widerstandskräfte an und der General betont, wie gut die verschiedenen Persönlichkeiten der Ersten Ordnung zusammenarbeiten. Es stäche keiner als Held heraus, weil die Erste Ordnung wie eine einzelne Person agiere. Jeder Einzelne sei ein Held, der zu jedem Zeitpunkt ein Opfer für die größere Sache bringen würde. Obwohl die Schlacht für die Schurken fast gewonnen ist, betritt auf einmal Kylo Ren in seinem TIE das Schlachtfeld, wirft kurzerhand alle Planungen des Generals über Bord und verhilft der Ersten Ordnung zum schnellen Sieg. Später bittet Hux Kylo darum, ihn zukünftig in seine Planänderungen einzubeziehen, damit er effektiver als General arbeiten kann. Wie nicht anders zu erwarten, sieht sich der Oberste Anführer durch diese Bitte beleidigt und stellt klar, dass Hux ihm untergeordnet ist und seine Befehle zu befolgen hat. Daraufhin meldet sich Vaders alter Diener Vaneé. Er habe eine Jedi aufgespürt, die die Order 66 überlebt hat und Kylo Ren nun als ebenwürdige Gegnerin auf seinem Weg zur ultimativen Macht dienen soll. Die Jedi verstecke sich auf dem Planeten Lahtee und konnte nur so lange überleben, weil Vader den Fokus einzig auf seinen Sohn gelegt habe. Somit unser Protagonist auf den Planeten im Mid-Rim und sucht innerhalb einer Cantina nach der Überlebenden. Nach einem kurzen Angriff auf die Gäste, wird er jedoch kurzerhand entwaffnet. Eine Theelin zeigt sich, die Kylos Schwert in der Luft schweben lässt.
Die Umsetzung






Die Umsetzung der Geschichte ist wie von Autor Charles Soule und Zeichner Luke Ross zu erwarten außerordentlich gut. Auch wenn das Heft klar eine Filler-Ausgabe darstellt, so erfahren wir wieder einiges an interessantem World-Building. Hux‘ Rede über die Einheit der Ersten Ordnung zeigt auf, wie stark die Streitkraft wirklich ist und wie sie zwischen Episode VIII und IX so viel Macht gewinnen konnte. Gleichzeitig ergänzt Kylo Rens eigenmächtige Handlung im sicheren Sieg seine Charakterisierung wieder mal um Elemente der absoluten Ich-Bezogenheit. Anders als sein Großvater handelt er deutlich impulsiver und greift selbst in die Pläne eines erfolgreichen Generals ein, um in einer Schlacht selbst im Mittelpunkt zu stehen. Den eröffneten Handlungsbogen um die überlebende Jedi fand ich hingegen bislang eher lasch erzählt. Die Begründung, Vader sei zu sehr auf seinen Sohn konzentriert gewesen um sie zu jagen, klingt für mich recht unglaubwürdig, betrachtet man die Macht des Imperiums zu dieser Zeit. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass der Imperator eine Jedi so leicht davon kommen lassen würde.
Fazit
Heft sechs der Legacy of Vader-Comicreihe überzeugt mit klasse World-Building und zeigt, dass Filler-Ausgaben nicht immer schlecht sein müssen. Die Story um die überlebende Jedi finde ich bislang aber noch etwas unausgegoren. Ich hoffe, dass die nächste Ausgabe dazu mehr Hintergrundinformationen liefert. All diese Aspekte lassen mich zu einer Endwertung von drei Holocrons kommen.
Legacy of Vader #7 erscheint am 6. August und nächste Woche dann Star Wars #3.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.












Ich kann mir nicht helfen, irgendwie kommt Kylo in den Heften ein bisschen wie Elon Musk rüber.
Ich weiß, was Du meinst, dunkle wellige (wenn auch kurze) Haare über einem weißen Gesicht. Ich finde aber, dass Adam Driver gut getroffen wurde und ich empfehle einen Bildervergleich mit Musk, um diesen Vergleich loszuwerden, das nimmt doch einem die ganze Stimmung…