Nachdem im letzten Heft Gavi durch die Nihil in Bedrängnis kam, kommt es heute zum Showdown auf Valo. The High Republic Adventures #12 zeigt uns heute den zweiten Teil des Handlungsstrangs „Return to Valo“. An der Seite des Autors Daniel José Older sind erneut Zeichner Caìo Filipe, der im vorigen Heft sein Debut feierte, sowie Kolorist Michael Atiyeh.
Zum Inhalt
Das heutige Heft beginnt mit einem Rückblick, in dem Ram uns nochmals erzählt, was er schon alles in Lonisa City erlebt hat und was der Planet Valo ihm bedeutet. Daraufhin springen wir in die Gegenwart, in welcher der Kampf der Scarlet Skulls und der Bewohner Valos gegen die Nihil nicht ganz so brillant läuft. Ram, Zyle und die Piraten fechten derweil im Orbit auf der Star Hopper ihren eigene Konfrontation mit den Nihil aus. Als Gavi jedoch vom Warden gezwungen wird, in seiner Rolle als Scarlet Skull eine Aufforderung zur Kapitulation zu senden, muss Ram eingreifen. Er will von Crashpoint Tower aus eine Nachricht der Hoffnung als Scarlet Skull senden. Drrn und Therm Scissorpunch finden derweil in den Straßen von Lonisa heraus, dass der Warden über Crashpoint Tower Verstärkung anfordern will, sprengt Ram den Funkturm, kurz nachdem er seine Nachricht mit der Aufforderung zum Widerstand gesendet hat.
Zur Umsetzung
Ich freue mich immer, wenn The High Republic Adventures zu seinen Wurzeln aus dem ersten Heft zurückkehrt und mit den klassischen Erzähltextboxen beginnt, wie auch hier mit „My name is Ram Jomaram“. Der Rückblick gibt Leser:innen, die vielleicht nicht alle Geschichten verfolgt haben, einen guten Überblick über Rams Vorgeschichte auf Valo und setzt darüber hinaus den Planeten auch nochmals zeichnerisch wunderschön in Szene. Die postkartenartige Ansicht von Lonisa City mit See, grünen Bergen und vielen historisch aussehenden Gebäuden mit Kuppeln bestätigt nur nochmals, dass Lina Soh und ihre Berater:innen echt Geschmack bewiesen haben bei der Wahl der Location für den Republic Fair. Michael Atiyehs warme Farben in diesen idyllischen Bildern der Vergangenheit erzeugen einen gelungenen Kontrast zu den bunten Actionszenen der Gegenwart.
Nun wollte ich Meister Kunpar schon dafür loben, dass er im Rückblick tatsächlich mal in Aktion zu sehen ist, nämlich beim Lichtschwert-Training mit einem noch viel jüngeren Ram. Dann lässt sich der legendär untätige Ongree in der Gegenwartshandlung aber gleich mal vom Warden schnappen und als Geisel benutzen, mit der der Warden Gavi dazu zwingt, die Bevölkerung zur Kapitulation aufzufordern. So nicht, Meister Kunpar! Da nehme ich mein Lob gleich wieder zurück.
Schade finde ich, dass Gavi, der im letzten Heft eine der Hauptfiguren, wenn nicht gar die Hauptfigur war, hier nur plötzlich eine sehr kleine Rolle spielt. Wir sehen ihn nur in dem einen Panel, in dem der Warden Meister Kunpar bedroht, und hören seine vom Warden eingeflüsterte Ansprache. Gerade da Gavi doch im letzten Heft als so extrem clever dargestellt wurde und den Warden mit einer komplizierten Lügenstory nach der anderen an der Nase herumführen konnte, bin ich nun doch enttäuscht, dass Gavi jetzt gar kein Ass mehr im Ärmel hat und nur noch ein passives Opfer ist, das von Ram und Co. gerettet werden muss. Das ist wirklich schade und das hat diese Figur nicht verdient, nachdem sie so gut aufgebaut wurde.
Die vielen relativ generischen Action-Szenen geben mir wie immer nicht so viel, aber Rams dramatische Ansprache am Ende, bei der er die Bevölkerung auffordert, Lichter im Kampf gegen die Dunkelheit zu werden, macht das wieder wett.
Die Zeichnungen von Neuling Caìo Filipe gefallen mir in diesem Heft noch besser als im vorigen, was auch daran liegen mag, dass Lula und Zeen nicht auftreten, deren Aussehen ich in meiner letzten Rezension hauptsächlich kritisiert hatte. Farzala scheint in den wenigen Paneln, in denen er auftritt, zumindest keine rote Erkältungsnase mehr zu haben. Anscheinend geht es ihm wieder besser. Ansonsten sind die Zeichnungen klar und gut erkennbar. Nur im Panel, das den Jedi-Tempel in Großansicht zeigt, wirken Drrn und Therm, die im Vordergrund stehen, wegen der unterschiedlichen Beleuchung und Farbintensität seltsam „reingephotoshopt“. Ich wusste gar nicht, dass das bei Zeichnungen überhaupt möglich ist.
Fazit
Auch diese Woche ruft The High Republic Adventures wieder gemischte Gefühle hervor: ein wunderbarer Rückblick mit gelungenen Zeichnungen sowie eine emotionale Ansprache von Ram auf der einen Seite, wenig spektakuläre Actionszenen und eine enttäuschend kleine Rolle für Gavi auf der anderen Seite. Ich vergebe daher mal wieder drei Holocrons.
Wir danken Dark Horse Comics für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.
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