Nach all den Verzögerungen der letzten Monate bringt Dark Horse heute zwei seiner Comic-Reihen zum Abschluss. Nach vier Monaten Pause erfahren wir nun, wie Poe, BB-8 und der Codebreakerin Cheka die Flucht gelingt. Und auch im letzten Teil der Halloween-Reihe Tales from the Nightlands finden wir uns in der Zeit der Sequels wieder, da diesmal Rey, Finn, Leia und Chewie das Nightlander-Wesen zurück in sein jenseitiges Reich treiben müssen.
Hyperspace Stories: Codebreaker #4
Poe, BB-8 und Cheka befinden sich weiterhin in der misslichen Lage, dass die Station, in der sie Zuflucht gesucht hatten, nun von den imperialen Streitkräften belagert wird. Die Uneinigkeit im Handeln der imperialen Kräfte ermöglicht es ihnen, einen Fluchtplan zu erarbeiten und umzusetzen. Dabei stellt sich Poe, mit BB-8 auf dem Schoß, in einem alten Z-95-Fighter zum Kampf. Hier hilft ihm auch wieder die Uneinigkeit und Rivalität zwischen den imperialen Piloten, die sich ein wenig zu viel auf ihr Image einbilden. Aber solche Rivalitäten werden durch Bedingungen, wie sie im Imperium herrschen, stark begünstigt und sind deshalb sehr wahrscheinlich und auch durchaus realistisch umgesetzt. Dass dabei durchaus nicht alle so treu aufseiten des Imperiums stehen, macht die Lage noch komplexer.
Nach einem wilden, nicht immer ganz nachvollziehbaren Raumkampf wird die Situation durch das Eintreffen weiterer Rebellenstreitkräfte geklärt, was die imperialen Streitkräfte, rein aus dem Zahlenverhältnis heraus, unverständlicherweise, zur Flucht veranlasst. So weit, so vorhersehbar. Aber einen kleinen Kniff zum Ende der Geschichte gönnt sich Autor Ethan Sacks dann doch, und es bleibt dem Lesenden überlassen, zu entscheiden, ob Leia Poe die Geschichte mit Chekas Ende wirklich glaubt oder nur mitspielt, weil auch sie dies für die bessere Lösung ansieht.






Die Zeichnungen von Marc Yarza sowie die Tuschepartien von José Marzan Jr. sind eigentlich gut gelungen, nur bei Poes Gesicht ist man oft zu weit vom Vorbild weg, vermutlich weil man die charakteristischen Züge nicht erkannt hat oder umsetzen konnte. In einigen Panels könnte man sich – ohne den inhaltlichen Kontext – wirklich fragen, wer das denn ist. Sehr gut sind dagegen Nicola Righi die Farbanlagen und ihre Verläufe gelungen, die ja gerade in den Hintergrundbildern sehr intensiv genutzt werden, um den Fokus auf die handelnden Figuren zu halten. Im Weltraum hingegen ging es mir immer wieder etwas zu bunt zu, besonders die aus Actiongründen rot-lastigen oder verwischten Panels ergeben da wenig Sinn. Aber gut, es sind halt Comics, da wird gerne etwas überbetont. Da es im Weltall keine Geräusche gibt, hätten sich Jimmy Betancourt und Tyler Smith ein paar der lautmalerischen Geräusche sparen können und damit die oft ohnehin schon überfrachteten Bilder etwas geschont, aber auch dies ist typisch Comic. Handwerklich so weit gut, aber man hat einfach zu viel gewollt und reingestopft, was den Panels am Ende eher nicht geholfen hat.
Fazit
Ein Star-Wars-typisches Finale mit einem kleinen Twist, der die Geschichte, trotz einiger netter Ideen, vor der totalen Belanglosigkeit bewahrt. Zeichnerisch nicht schlecht, auch wenn die Umsetzung der passenden Gesichter oft ein Problem bleibt.
Tales from the Nightlands #3
30 Jahre nach dem letzten Heft sind es nun Rey, Finn, Leia und Chewie, die nach Aaloth zurückkehren, um der dortigen Twi’lek-Kolonie in einer Hungersnot nach einer Missernte beizustehen und für einen Beitritt zur Neuen Republik zu werben. Aber die Dinge liegen etwas anders. Die Kolonie hat keine derartigen Probleme und ist auch nicht sonderlich an einem Beitritt zur Neuen Republik interessiert. Aber während man noch beratschlagt, was jetzt geschehen soll, drängt sich Daesha nach vorne. Jenes kleine Mädchen von damals ist eine gestandene Frau geworden, auch wenn ihr Ansehen etwas unter den wilden Geschichten, die sie über Geister aus dem Reich der Toten erzählt, gelitten hat.
Als sich herausstellt, dass der angebliche Hilferuf von Finn verzeichnet wurde, der sich auch sonst recht merkwürdig verhält, wird Leia und Daesha klar, was da läuft. Finn sieht nun in der Tat Rose vor sich, obwohl sie gar nicht mit an Bord war. Als sie dann noch plötzlich neue Formen annimmt, wird auch ihm klar, dass er da einem bösen Geist aufgesessen war. Nur gut, dass Leia und Daesha schon unterwegs sind, um ihm und dem Rest der Galaxis zu helfen. Natürlich geht dies nicht ganz ohne Kampf ab, in den auch Zahnmonster involviert sind, die jedem Zahnarzt das Herz höher schlagen lassen würden. Leia muss ihre ganze Raffinesse aufbieten, um das Wesen mit seinen eigenen Waffen zu schlagen und die Galaxis endgültig von ihm zu befreien.






Die Geschichte von Cavan Scott legt in Sachen Dramatik noch mal gut etwas zu und stellt auch die versammelte Heldenschaft vor einige Probleme. Der etwas abweichende Zeichenstil von Robert Hack sowie seine farblich etwas schrillere Kolorierung tragen viel zur planmäßig angespannten Stimmung der Panels bei. Die Zeichnungen sind sehr genau ausgearbeitet und fantasievoll, aber auch sehr viel erschreckender als das Meiste, was wir bislang im Disney-Kanon gesehen haben. Man traut sich also dieses Mal wirklich was in Sachen Horror, wenn man es mit den früheren Heften vergleicht. Hacks Stil gefällt mir persönlich zwar nicht ganz so, aber hier funktioniert alles zusammen recht gut.
Fazit
Scott und Hack haben zum Finale noch mal eine ordentliche Schippe draufgelegt und einen wirklichen Horror-Comic produziert. Das ist zwar nicht mein Genre, aber ich finde es hier sehr gut gelungen.

Young Jedi Adventures – The Training Sessions
Des Weiteren ist gestern von Dark Horse auch noch der Sammelband mit drei Geschichten der Young Jedi Adventures erschienen. Dort enthalten sind zwei bereits zuvor im Rahmen der Free Comic Book Days 2024 und 2025 veröffentlichte Geschichten, Sky Parade Rescue und Scavenger Hunt, sowie die neue Geschichte The Trees of Kashyyyk. Wie bei diesen kurzen Geschichten üblich, erleben Nubs, Lys und Kai mal wieder eine kindgerechte, durchaus humorvolle Schnitzeljagd, in der sie ihre schon erlernten Fähigkeiten auf unerwartete Situationen anwenden und neu kombinieren müssen, weil Lehrmeister Yoda bzw. Autor Dave Scheidt halt einfach auf Transfer-Leistungen zur Erreichung nachhaltiger Lernerfolge schwört. Wie immer sind die Panels von Andy Duggan sehr liebevoll und detailliert ausgeführt und von Dan Jackson kindgerecht bunt angelegt. Es ist auf jeden Fall ein toller Leser:innen-Service von Dark Horse, diese Free Comic Book Day-Geschichten hier in dieser Form allgemein verfügbar zu machen.
Fazit
Man sieht, dass alle drei ihre Aufgabe sehr ernst nehmen und auch für einen Kinder-Comic Qualität liefern wollen und dies auch erreichen und so manchen Erwachsenen-Comic deutlich überbieten.
Wenn alles gut geht und alle artig waren, gibt es vielleicht am 31. Dezember zum Jahresausklang mit Hyperspace Stories: The Bad Batch: Rogue Agents #1 noch den Auftakt zu einer neuen Reihe von Dark Horse.
Wir danken Dark Horse für die Bereitstellung der digitalen Rezensionsexemplare.










