Marvel-Mittwoch: Han Solo: Hunt for the Falcon #3 und Star Wars #7

Diese Woche spielen beide neuen Marvel-Comics in der Zeit zwischen Episode VI und VII. Die klassischen Helden plus etwas Verstärkung kämpfen in Star Wars #7: To The Brink immer noch für die Freiheit der Nagai und darum, einen Krieg des Syndikats gegen die Neue Republik zu verhindern. In Han Solo: Hunt for the Falcon #3 kämpfen Han Solo und Chewie darum, den Millennium Falken wieder in ihren Besitz zu bekommen.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Star Wars #7 spielt zeitlich vor Han Solo: Hunt for the Falcon #3, ein inhaltlicher Zusammenhang zwischen den beiden Heften besteht aber nicht, eine Lesereihenfolge ist daher nicht zu beachten.

Star Wars #7 – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

Star Wars #7 (12.11.2025)
Star Wars #7 (12.11.2025)

Luke und seine Kampfgenossen landen mitten im Kampfgetümmel auf Kalttrais. Dort tobt bereits der Aufstand der Nagai gegen die Besatzungstruppen und zur großen Wiedersehensfreude von Luke ist Jesrit mitten drin.

Nach einem kurzen Hallo geht es auch direkt weiter: Gibt es doch mehr als genug Gegner auszuschalten, da sich diese nicht nur aus den ursprünglichen Piraten zusammensetzen, sondern – wie Agentin Bastion alsbald herausfindet – durch Nagai verstärkt werden, die sich davon Vorteile für sich selbst versprechen. Überhaupt erweist sich Agentin Bastion Leias hohen Erwartungen mehr als gerecht. im Alleingang räumt sie den klassischen Helden den Weg zur Premierministerin Almovar frei.

Diese sieht sich nun der geballten Argumentationskraft von Luke, Rynn, Jesrit und Agentin Bastion gegenüber und lässt sich von deren Worten und ihren eigenen Zweifeln nach etwas Zögern bekehren; erklärt den Nagai, dass sie sie nicht länger unterdrücken und bekämpfen werde und ruft auch die Invasionsflotte zurück. Dies ruft aber kaum, dass Luke und sein Team eiligst gen Nagai aufgebrochen sind, Oskure auf den Plan, die von Almovar wissen will, warum sie die Flotte zurückgerufen hat. Da sie so gar nicht über deren Sinneswandel erfreut ist, legt sie kurzerhand selbst Hand an Almovar und lässt deren vorherige Todesahnungen blutige Realität werden. Und da die Flotte nun schon ihren Kurs geändert hat, bestimmt Oskure in ihrer selbsternannten neuen Rolle, dass die Flotte nun nach Nagai fliegen und die Rebellion der dortigen Bevölkerung zerschlagen soll.

Die Umsetzung

Auch wenn Autor Alex Segura allerlei Wendungen in seine Geschichte einbaut, sind diese doch immer so vorhersehbar, dass sie nichts zum Spannungsaufbau beitragen. Die von ihm gerne genutzten Sprünge in der Geschichte, statt sich mit komplexeren Situationen auseinanderzusetzen und Lösungen für diese herbeizuführen, verstärken dies noch. Man hat manchmal das Gefühl, als ob er einen Kinofilm adaptiert und dabei halt aus Platzmangel einen Haufen Szenen zusammenschneiden oder überspringen musste. Im Medium Comic lässt sich so etwas zwar deutlich leichter machen, dennoch wollen auch Comic-Leser gerne eine anständige Geschichte erzählt bekommen. In diesem Heft bleibt es hier trotz all des Blendwerks eher bei Magerkost.

Was ich persönlich besonders schade finde, ist, dass er die Figuren unter ihrem eigentlichen Minimum agieren lässt, insbesondere bei Prime Minister Almovar fällt dies stark auf. Sie erkennt zwar richtig, dass ihr Seitenwechsel ihr vermutlich den Tod bringen wird, aber sie trifft einfach keine Vorkehrungen dagegen und geht wie ein braves Hundchen auf Oskures Spiel ein, bis sie dann – wieder wenig überraschend – von deren Hand ihr Ende findet. Gut, ein Comic kann nicht die erzählerische Tiefe eines Romans erreichen, aber das ist für die Haupthandlungslinie zweier Hauptfiguren in der Star Wars Hauptreihe von Marvel einfach zu wenig. Vielleicht ist dies aber auch den überlangen Plottlinien Seguras geschuldet, die wir in seinen letzten Comic-Reihen ja schon mehrfach gesehen haben. Etwas kürzere und weniger strak konstruierte Geschichten wären vermutlich besser.

Bei der zeichnerischen Umsetzung fällt der Wechsel von Phil Noto zu Pete Woods natürlich sofort ins Auge. Nicht nur sehen die meisten Figuren etwas anders aus, sondern Pete erschafft auch eine wesentlich komplettere Welt. Die Lichteffekte auf dem meist etwas unscharfen Hintergrund sind eine seiner Eigenheiten, die in der sonst sehr detaillierten, aber nüchternen Welt von Phil Noto meist gefehlt haben. In diesem Sinne ist es durchaus schön, mal einen etwas anderen Stil zu sehen. Da Pete, wie auch Phil Noto, nicht nur die Zeichnungen anfertigt, sondern diese auch koloriert, passt hier beides perfekt zusammen und schafft diese wirkungsvollen Panels, die man ja auch von seinen Reihen außerhalb des Star-Wars-Universums kennt.

Neben dem Hauptcover von Phil Noto gibt es wieder eine Reihe von Variant-Covern, die mich diesmal aber allesamt nicht besonders begeistern konnten.

Fazit

Das Heft treibt die allgemeine Geschichte zwar systematisch voran, verfügt darüber hinaus aber über keinen Moment, der sie zu etwas Bemerkenswertem macht. Solche Leerlauf-Folgen sind bei Saguras überlangen Plottlines ja leider häufiger zu finden.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Han Solo: Hunt for the Falcon #3 – resensiert von Max Mohr

Der Inhalt

Han Solo ist weiterhin auf der Suche nach dem Millennium Falken, in der Hoffnung, damit den Nervenkitzel seiner früheren Abenteuer zurückholen zu können. Nachdem er zusammen mit Chewie im letzten Heft das Schiff der Irving Boys infiltriert hat, stellt er diese jetzt zur Rede, um Informationen zum Aufenthaltsort des Falken zu bekommen. Diese eröffnen dem Schmugglerduo, dass Unkar Plutt zurzeit die schnellste Schrottmühle der Galaxis besitze. Also „leihen“ sich die beiden schnurstracks das Schiff der Irving Boys und begeben sich nach Jakku. Dort werden sie jedoch noch im All von Unkar Plutts Jägern angegriffen. Ducain wurde nämlich mitgeteilt, dass Han die Informationen bekommen hat und verkauft diese Info postwendend an Unkar Plutt. Han und Chewie können die Angriffe der Jäger dennoch ohne Probleme abwehren und diese zerstören, sodass sie unbeschadet auf dem Planeten landen können, wo sie jedoch sofort von Unkar Plutt samt Schergen empfangen werden. Außerdem werden noch zwei Flashbacks erzählt. Zum einen sehen wir, wie Ben Solo zu Zeiten der neuen Republik einen Lehrerdroiden so umprogrammiert hat, dass eine seiner Stunden zur Geschichte der Galaxis weitaus kürzer ausgefallen ist, damit er mit Han einen neuen Speeder austesten kann. Zudem lesen wir über ein Gespräch zwischen Chewie und Leia, in dem die Prinzessin dem Wookiee ihre Sorgen um Han eröffnet und dass gerade Ben ihn bräuchte, um wieder auf den rechten Weg zu kommen…

Die Umsetzung

Auch das dritte Heft aus der Han Solo: Hunt for the Falcon Reihe liefert wieder kurzweilige Action mit schönen Charaktermomenten. Man spürt förmlich, wie Han den Nervenkitzel bei der Weltraumschlacht genießt, und sieht besonders, wie sehr er durch den Verlust des Falkens, Leia und Ben in einer tiefen Midlife-Crisis steckt. Es ist schön zu sehen, wie sich gerade das Verhältnis zwischen Leia und Chewie nach Hans Abkehr von der Familie weiterentwickelt hat. Zudem zeigt die erste Flashback-Sequenz die grundunterschiedlichen Charakterzüge von Han und Leia, die wieder mal deutlich machen, wie sehr sich Gegensätze doch eigentlich anziehen können. Rodney Barnes Schreibe weiß also sehr gut zu unterhalten und auch die Zeichnungen von Ramon Rosanas empfinden die Figuren aus den Filmen detailgetreu nach.

Fazit

Han Solo: Hunt for the Falcon gehört für mich neben Legacy of Vader zu der besten Reihe des aktuellen Comicportfolios. Auch wenn die Story keine galaxisweiten Auswirkungen haben wird, ist die Story sehr unterhaltsam und überzeugt durch das Hin und Her zwischen den Figuren. Daher vergebe ich 4 von 5 Holocrons.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Mit Han Solo: Hunt for the Falcon #4 geht es am 10. Dezember weiter. Star Wars #8 ist für Heiligabend geplant. Am nächsten Mittwoch ist dann Jedi Knights #9 dran.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorabexemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

7 Kommentare

    1. Bin ich ganz bei dir. Bei Star Wars tut es mir auch gar nicht leid, dass die Reihe wohl nach #10 endet. Kann weg.

      Auch bei HftF bin ich bei dir – es ist nach wie vor unterhaltsam. Bin mal gespannt, wie die Reihe die Brücke zum Film und zu Flight of the Falcon schafft.

  1. Ich hab eine Frage: Wurde die Legends Epic Collection eingestellt? Ich hab gerade mal in der Datenbank gesucht: der letzte Release war in Dezember 2024. War mir gar nicht so ganz aufgefallen. Aber mir fehlen in der Reise noch ein paar Releases, zum Beispiel die TCW Comics, die bei DH damals erschienen sind.
    Habt ihr da eine Info??

    1. Hallo! Die Epic Collection war inhaltlich tatsächlich am Ende. Diese TCW-Comics fallen unter die Kinder-Lizenz, d.h. wenn, dann müsste Dark Horse die machen, was aktuell aber nicht absehbar ist.

    2. @Florian. Danke für die Info. Ich hab die TCW Comics alle als deutsche Einzelhefte, hätte mich aber über eine englische Collection gefreut. Na gut 😉

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