Marvel-Mittwoch: The High Republic – The Finale #1: The Beacon

Während im Hintergrund leise The End von den Doors erklingt, nehmen wir uns nicht nur das letzte Heft der The High Republic-Reihe von Marvel vor, sondern sozusagen den Schlussstein des gesamten Literaturprojekts.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Der Inhalt

Keeve, Sskeer, Lourna und all die anderen kehren nach der Schlacht um Eriadu nach Coruscant zurück. Aber es ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. Dinge, die im Krieg getan wurden, auch wenn sie gegen die Überzeugungen einzelner gingen, haben sich mit dem Sieg nicht in Wohlgefallen aufgelöst. Und Keeve und Sskeer erfahren erst im Tempel, wie hoch der Preis wirklich war, den die Jedi für den Sieg über Marchion Ro und die Nihil gezahlt haben. Die Lücken eröffnen aber auch neue Gestaltungsräume, und so bietet Yoda Keeve einen Platz im Jedi-Rat an. Aber Keeve mag dieses Angebot noch nicht annehmen, zu unsicher ist sie sich noch ihrer Bestimmung.

Und nicht nur Keeve hat mit den Veränderungen, die der Krieg hervorgebracht hat, zu kämpfen. Auch andere suchen nach neuen Wegen zurück ins Leben. So wollen Terec und Cerec nun verstärkt eigene Wege gehen und auch Lourna setzt sich ein ganz neues Ziel: den Wiederaufbau von Dalna.

Vier Monate später sehen wir, wie aus den Trümmern dort wieder neues Leben entsteht und wie alle im neu geschaffenen Komplex für die Vertriebenen des Krieges zusammenkommen, um das Leben zu feiern, auch wenn all dies Lourna noch einigen Stress bereitet und Keeve durch Abwesenheit glänzt.

Doch im letzten Augenblick, gerade noch bevor die Jedi von Dalna abfliegen, sucht Keeve Sskeer und Yoda auf und teilt ihnen mit, dass ihr Weg sie nicht zurück nach Coruscant und in die Ratskammer führen wird. Sie hat entschieden, den Orden zu verlassen und aktiv Gutes tun zu wollen, statt ständig nur das Böse zu bekämpfen. Sie übergibt Yoda ihr Lichtschwert und bleibt mit den Folgen ihrer Entscheidung allein zurück. Aber nicht sehr lange, dann kehrt Sskeer unerwartet zurück, um als Repräsentant des Jedi-Ordens auf Dalna mit ihr, in ihrer neuen Rolle in der lokalen Regierung, zusammenzuarbeiten.

Die Umsetzung

Cavan Scott schließt mit der Geschichte um Keeve und Sskeer nicht nur die Geschichte dieser beiden Charaktere vorläufig ab, sondern die beiden stehen auch stellvertretend für all jene anderen „Helden“, die der Krieg in ihren Überzeugungen durchgerüttelt und teils entwurzelt hat. Der Krieg hat sie alle aus ihrem alten Leben vertrieben. Sehr passend also, dass die gemeinsam begangenen Feierlichkeiten anlässlich der Einweihung eines neuen Heims für die Vertriebenen des Krieges stattfinden. Es ist keine „Ende gut, alles gut-Geschichte“, sondern sie stellt sich dem Umstand, dass die Lebenspläne auch der Überlebenden vom Krieg zerrüttet wurden und sie erst einen neuen Weg für sich finden müssen, der sie nicht immer dahin führt, wohin Geschichtsbücher Sieger sonst gerne stellen. Und doch können und wollen sie sich ihren Erfahrungen und Überzeugungen und der daraus erwachsenden Verantwortung nicht ganz entziehen. Da ist es folgerichtig, dass Keeve zwar keine Führungsaufgabe im Orden übernimmt, aber sehr wohl auf Dalna.

Für die Hohe Republik ist dies meiner Meinung nach ein durchaus gelungener Abschluss, denn das Literaturprojekt hat sich ja in nie dagewesener Form den Grautönen des Jedi-Ordens und Lebens allgemein gestellt. Ein Ende, welches zwar nicht das klassische Happy End einer Heldengeschichte darstellt, aber trotzdem einen Neuanfang in und für eine bessere Zukunft. Dass Cavan Scott all dies so sauber in die allgemeine Handlung eingebettet hat, dass es nicht zu dominant wirkt und auch die weiteren Figuren nicht an die Wand drückt, zeigt einmal mehr sein Geschick als Erzähler.

Marika Cresta (Zeichnungen) und Jim Campel (Farben) haben auch in diesem Heft die Figuren wieder sehr gut in Szene gesetzt. Über die ein oder andere etwas weniger geglückte Darstellung von Yoda sehen wir einfach mal hinweg. Wie immer fand ich ihr Minenspiel sehr gut gelungen, besonders bei Terec und Cerec sieht man es (auch in den Vorschaubildern) sehr schön. Auch die Komposition der Panels und Verwendung anderer gestalterischer Kniffe, wie z.B. die Spiegelung einiger Panels, hat mir sehr gut gefallen.

Bei den Variantcovern fällt mal wieder auf, dass sie nicht viel mit dem Inhalt des Heftes zu tun haben, aber dies gerade deshalb auch seinen Reiz haben kann.

Fazit

Ein versöhnlicher Abschluss für die Phase III des Projekts und für Keeve und Sskeer im Besonderen. Nun, da der letzte Vorhang gefallen ist, können die Figuren und ihre Schöpfer eine verdiente Verschnaufpause einlegen, ehe es irgendwann dann mal hoffentlich neue Geschichten aus der Hohen Republik gibt, welche dann auch gerne etwas weniger komplex über diverse Medien und Jahrhunderte verteilt sein dürfen. Über ein Wiedersehen mit bekannten Figuren oder auch ganz neue Geschichten würde ich mich sehr freuen, gleich ob Roman, Comic oder Hörbuch.


Nächste Woche geht es dann nicht um das Erbe der Hohen Republik, sondern um die Legacy of Vader #7.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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