Nicht nur Marvel versorgt die geneigte Leserschaft heute mit zahlreichen Neuerscheinungen, sondern auch Dark Horse. Gleich drei Hefte sind es heute! Grund genug denen einen eigenen Beitrag analog dem Marvel-Mittwoch zu widmen und da auch in den nächsten Wochen mit ähnlichen Veröffentlichungswellen zu rechnen ist, wird es wohl nicht der letzte Dark Horse Day bleiben.
Besonders, aber nicht nur die Leser der Hohen Republik kommen dabei auf ihre Kosten, denn alle drei Hefte treiben die Entwicklungen dort in der III. Phase weiter voran, teils mit erheblicher Relevanz für die Gesamtlage.
Wie auch beim Marvel-Mittwoch können die Rezensionen am Dark Horse Day Spoiler enthalten. Es ist also Vorsicht beim Lesen geboten.
Saber for Hire #4 – rezensiert von Matthias
Drewens große Rettungsaktion für Jom und Kip droht gerade kläglich zu scheitern, als Ty in letzter Sekunde auftaucht und erstmal alle rettet. Aber die Erleichterung weilt nur kurz, dann müssen sie sich dem herannahendem Nameless und dem Child of the Storm stellen. Letzteres ist vor allem für Ty auch eine Konfrontation mit ihrer eigenen Geschichte, denn ihr steht ihr ehemaliger Meister gegenüber, dessen Selbstzweifel groß genug waren, dass er sich den Nihil ergeben hat und dann zu einem von Baron Booleans Geschöpfen wurde. Aber, wie Luke sagen würde „Es steckt noch Gutes in ihm“, und so kann Ty ihren Meister durch die Offenbarung ihrer eigenen Ängste aus seinem Zorn und seiner Verzweiflung, die ihn übermannt hatten, hervorlocken, zur Aufgabe überreden und so retten. Da auch Ty mit Hilfe von Kip den Nameless überwinden konnte, macht sich die ganze Gruppe plus Meister Cibaba wieder auf dem Heimweg nach Coruscant, wo es dann für alle ein Happy End gibt.
Die Umsetzung
Endlich macht mal irgendeine Geschichte wirkliche Fortschritte und löst ein paar der Probleme, an denen ihre Figuren oft schon seit vielen Heften/Büchern leiden, auf. Insofern fühlt sich das Heft vier dieser Reihe eigentlich wie das Heft acht der Gesamtreihe zu Ty Yorrik an. Man kann Autor Cavan Scott also nur dankbar sein, dass er uns Lesern so mal etwas Erleichterung verschafft und die Figuren aus dem immer komplexeren Konstrukt für das große Finale herausnimmt. Auch mussten die Figuren Drewen und Ty lang genug unter Tys ungelöstem Problem, welches die Ursache für vieles war, leiden. Dass sie sich, im Angesichts ihres Endgegners, ihres Meisters, diesem gestellt und zuvor ihre Probleme mit Drewen ausgeräumt hat, ist eine Erleichterung für alle und löst auch den Frust, den viele Leser mit dieser Figur verspürt haben dürften. Also eine sehr befriedigende Charakterentwicklung, die hier nachvollziehbar umgesetzt wird. Das anschließende Happy End sind wir ja in Zeiten, wo alles mit ungelösten Problemen belastet ist, fast schon nicht mehr gewohnt, dabei war das mal Standard in Star Wars.
Auch sonst macht Cavan Scott vieles richtig in diesem Heft. Die stille Konfrontation zwischen Ty und Drewen findet erst in einem verablen Schlagabtausch und dann in der emotionalen Abschiedsszene von Ty vor ihrer Konfrontation mit ihrem Meister ein vernünfiges und verdientes Ende. Endlich ist Ty bereit und reif ihre Rolle im Leben anzunehmen. Nur die Zukunft von Lene bleibt noch etwas offen, aber mit der Hilfe von Elzar Mann wird sich auch da eine gute Lösung finden lassen.
An den Zeichnungen von Rachael Stott gibt es nichts auszusetzen. Die Komposition der Panels ist den Szenen angemessen dynamisch und kreativ. Auffällig sind diesmal aber die vielen Close-ups, vom handwerklichen her sehr sauber gemacht, aber ihre Umsetzung der Augen ist halt manchmal nicht so gut gelungen wie der Rest, aber das ist auch sehr schwierig.
Fazit
Lange mussten wir auf das Heft warten, aber ich denke, es hat sich gelohnt. Endlich sind mal ein paar Dinge zufriedenstellend zu einem vernünftigen Ende gebracht worden und der Leser der Hohen Republik hat mit ein paar Bällen weniger mental zu jonglieren. Ich bin auch sehr gespannt, wie es mit Ty nach ihrer starken Entwicklung in diesem Heft in Zukunft weitergeht. Weitere Abenteuer sind ja schon angeteasert und sie ist ja sehr prominent auf dem Cover des heute ebenfalls erscheinendem Dispatches from the Occlusion Zone #1 zu sehen, auch wenn noch nicht klar ist, in welchem Lebensabschnitt wir sie dort wiedersehen werden.
Echoes of Fear #2 – rezensiert von Marius
George Mann setzt im zweiten Heft die Suche von Jedi-Ritter Reath Silas und Padawan Amadeo Azzazzo nach den Ursprüngen der Nameless fort. Die Zeichnungen dazu fertigten Vincenzo Federici und Vincenzo Riccardi, der zusammen mit Michael Atiyeh diese auch kolorierte. Das Lettering übernahmen auch hier Jimmy Betancourt und Tyler Smith.
Im Archiv des Jedi-Tempels auf Coruscant stoßen Reath und Amadeo auf die Geschichte von Barnabas Vim, welcher getrennt von seiner Padawan Vix Echo-Steine an ihren Ursprungsort zurückbringen wollte. Und nicht nur er, sondern auch ein weiterer Jedi besitzt eines der mächtigen Artefakte – der Wegsuchende Tar’ak Borran, den Barnabas unbedingt von der Gefahr des Objektes überzeugen muss, bevor es zu spät ist…
Umsetzung
Auch der zweite Teil von Echoes of Fear überzeugt mit einer interessanten Idee. Barnabas Vim kehrt als bekannte Figur aus der zweiten Phase zurück und erhält eine würdige Fortsetzung. Dabei wirkt der Charakter treffend vom Autor gezeichnet. Die Abenteuerlust gepaart mit Findigkeit sind Vims Markenzeichen. Da er sich von seiner Padawan getrennt befindet, sind die aufgenommenen Holos, welche Reath und Amadeo im Archiv finden, logisch erklärt.
Barnabas‘ Suche nach dem zweiten Echo-Stein führt ihn in seine eigene Vergangenheit zu einem bekannten Wegsuchenden. Der Autor kreiert zwischen den beiden gekonnt eine Art Anspannung, über die der Leser nichts weiß, die jedoch interessant wirkt und wohl dem Einfluss des Steins zugeschrieben werden kann. Wie bereits in Echoes of Fear #1 und in Quest of the Jedi zu sehen, korrumpieren die Artefakte schließlich ihre Nutzer. Bei Meister Borran ist dies besonders tragisch, da er den Stein vollkommen für das Gute einsetzen will. Da passt es auch ins Bild, dass er Barnabas zuerst zu einer letzten guten Tat überzeugt, bevor er den Echo-Stein aufgibt.
Das Ende der Story zieht einen ansprechenden Bogen zu einem weiteren Werk der zweiten Phase: Auf der Suche nach Planet X und liefert den Jedi-Meister der chaotischen mysteriösen Welt aus, welche das Kreativteam mit gekonnt abgerundeten Formen und strahlend hellen Farben aus der Fantasie auf das Comicpapier zaubert.
Auch in der restlichen Geschichte überzeugen wieder kräftige Farben. Die Ereignisse aus Quest of the Jedi weisen erkennbare Ähnlichkeiten zur Vorlage auf. Die Ereignisse um Tar’ak Borran sind in teils äußerst düsteren Farben gehalten, um die bevorstehende Gefahr zu symbolisieren.
Fazit
Echoes of Fear liefert wiederholt eine spannende und unterhaltsame Kurzgeschichte, die zudem wiederkehrende Leser der Hohen Republik belohnt. Die kreative Gestaltung schöpft aus den Vollen und vermittelt hohen Anspruch.
Dispatches from the Occlusion Zone #1 – rezensiert von Theo
Willkommen zu einer weiteren neuen Minireihe im Rahmen der dritten Phase der Hohen Republik. Schon in Ausgabe 1 von Dispatches from the Occlusion Zone erwartet uns eine dichte Handlung, die die Charaktere der Adventures-Reihe in Position bringt. Daniel José Older kehrt mit uns nach Eriadu zurück, wo Leser der Adventures-Reihe den Aufstieg Sevran Tarkins zuletzt mitverfolgen konnten. Die Zeichnungen liefert Paris Alleyne, während Michael Atiyeh für die Farben verantwortlich ist.
Elzar Mann verfolgt seinen Plan mithilfe alter Droiden den Sturmwall zu durchdringen und so Kontakt mit den Jedi aufzunehmen, die dahinter gefangen sind. Einer seiner Droiden landet auf Eriadu wo sich 5A-G3 gleich mal das Ding krallt und an den Jedi Qort übergibt. Begeistert endlich eine Möglichkeit zu haben, der Galaxis außerhalb der Occlusion Zone mitzuteilen, was gerade auf Eriadu passiert, beginn Qort seinen Bericht an Elzar Mann. Und der hat es durchaus in sich. Die zuvor noch verbündete Sevran Tarkin scheint nämlich den Kontakt zu den Jedi abgebrochen zu haben. Und dann verschwindet sie auch noch immer wieder ohne jede Spur. Emelsine Tarkin, die jüngere Cousine von Sevran, will den Jedi helfen und findet einen ungewöhnlichen Weg, indem sie das Haustier von Sevran, einen riesigen Veermok weglockt und dann nutzt um Sevran aufzuspüren. Doch der Veermok führt die Qort, 5A-G3 und Emelsine in den Untergrund von Biphran-City, wo sie auch noch von einigen Nihil angegriffen werden. Nicht dass eine Handvoll Nihil inzwischen eine Gefahr für Qort darstellen und so entledigt man sich der Störenfriede schnell genug. Das eigentliche Problem allerdings ist viel weitreichender und wird durch Sevran Tarkin geklärt, als ihr geliebter Veermok sie in den Tiefen unterhalb Bri-Phrang-Citys findet.
Umsetzung
Der Auftakt der Reihe ist schon jetzt furios. Wir verbringen wenig bis gar keine Zeit mit Exposition und Aufbereitung der vorherigen Reihen. In dem Fall müssen Leser*innen entweder die Adventures-Reihe gelesen haben oder sich blind in die neue Reihe stürzen. Da ich noch nicht up to date mit allen Publikationen bin, habe ich gewissermaßen letzteres getan und war trotzdem nicht überwältigt davon, wo nun welche Charaktere herumgeistern. Emerick Caphtor war beispielsweise eine willkommene Überraschung, sowohl als anfängliche Erwähnung, als auch in Person am Ende des Comics. Daniel José Older stürzt nicht nur die Leser sondern auch die Charaktere gleich in ein wildes Abenteuer, denn die Enthüllung am Ende des ersten Comics verspricht eine große Herausforderung für Qort, Emerick und Co zu werden. Das Schicksal der gesamten Stadt wenn nicht des halben Planetens ist in Gefahr. Mir gefällt, dass wir nicht lange um den heißen Brei herumreden. Gut, wir rennen ein wenig mit Crash, Qort und Co auf der Suche nach Sevran herum, aber dennoch sparen wir uns in Dispatches genau die Exposition die mich seinerzeit in Im Schatten der Starlight mit mehreren Ausgaben genervt hat. Da freut man sich gleich auf mehr und vor allem wie Sevran und die Jedi das drohende Übel abwenden wollen.
Die Zeichnungen von Paris Alleyne sind sehr gut gelungen, die Charaktere werden wunderbar eingefangen und die Panels sind auch abwechslungsreich, was die Handlung perfekt unterstreicht. Das wird durch die gute Kolorierung von Michale Atiyeh fortgesetzt. Sonderlich viel kann ich grade in der ersten Ausgabe zu den Zeichnungen nicht sagen ohne etwas herumzuschwallen, aber da ich zugegebenermaßen recht pingelig bin, was gerade Charaktere angeht, haben es mir Alleyne und Atiyeh bereits sehr angetan.
Fazit
Alles in allem ist der Auftakt für Dispatches from the Occlusion Zone für mich wunderbar gelungen. Ich bin sofort gefesselt von der neuen Bedrohung für Eriadu und freue mich gleichzeitig Qort und vermutlich auch bald Emerick in Aktion zu sehen.
Am 13. November geht es dann weiter mit The High Republic Adventures: Echoes of Fear #3 und The High Republic Adventures: Dispatches from the Occlusion Zone #2. In der nächsten Woche steht erstmal The High Republic Adventures #11 an.
Wir bedanken uns bei Dark Horse für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Dark Horse-Day nicht möglich wäre.
Sollte ich erst Tears of the Nameless ausgelesen haben, oder kann ich die Comics auch direkt lesen?
Die Handlungsstränge überlappen sich in der Tat etwas, besonders deutlich bei Tears of the Nameless und Echoes of Fear, aber eben in beide Richtungen. Beide spoilern Teile des anderen, aber nicht so arg, wie ich finde. Dass was Echoes of Fear in Tears of the Nameless spoilert kommt schon in ersten Drittel des Buches vor und ist keine so große Enthüllung. Ich habe beides nebeneinander gelesen und kam damit gut klar.
Die offizielle Aussage war, dass man Heft 1 von Echoes vor Tears lesen kann, danach aber erst den Roman lesen sollte. Ich persönlich empfehle der Einfachheit halber die chronologische Lesart: erst Roman, dann Comic.
Danke euch. Dann les ich erstmal das Buch fertig. Ist ja auch ein super Buch.
Ich weiß, es ist auch dem Medium geschuldet aber das der Effekt der Nameless auf Ty Yorrick hier so wenig schwerwiegend ausfällt, ist schon etwas schade. Das wirkt so Superheldinnen mäßig… Gerade nachdem ich vorher Tears of the Nameless gelesen hatte. Der Twist mit dem Jedi turned Jedi-Hunter war dagegen eine spannende Idee.
Ja, ich gehe mal davon aus, dass man sich hier im Heft auf den Moment fokussieren wollte, in dem sie die Gedanken ihres Meisters liest. Dementsprechend hat man den Nameless sie auch nicht angreifen lassen, sondern hat ihn gleich in die Höhle geschickt. Und auch Lene war ja nicht beeinträchtigt.