Marvel-Mittwoch: The Acolyte: Kelnacca #1

Eigentlich sollten uns die geplanten Comics und Bücher zur Disney+ The Acolyte-Streamingserie ja über die Wartezeit bis zur zweiten Staffel der Reihe hinwegtrösten, aber da es derzeit nicht so aussieht, als ob die Serie wie geplant fortgesetzt wird, sind dies derzeit eher Trittsteine ins Nirgendwo, die uns die Akteure der ersten Staffel näherbringen sollen. Ein Ziel, welches durchaus erreichbar ist. Insofern bin ich schon mal froh, dass man sie nicht auch gleich eingestampft hat. Etwas mehr Hintergründe und Erklärungen können vielleicht helfen, all die Ideen und Gedanken des Autorenteams der Serie besser zu verstehen, was ja vielleicht bei dem ein oder anderem zu einer Neubewertung der Serie führen könnte.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Der Inhalt

Auf seinem Sterbebett erzählt Meister Yarzion Vell seiner Padawan Ordea, wie er damals beim Absturz von Starlight Beacon erst seine Meisterin verlor und dann Kelnaccas neuer Padawan wurde.

Yarzion lernt in den folgenden Jahren einiges von Meister Kelnacca: Tapferkeit, Fleiß, Besinnung auf das Wesentliche, und trotz all der äußeren Zwänge die Verbindung zum eigenen Ich nicht zu verlieren. Als Meister Kelnacca ihn Jahre später antrifft, als er gerade eine Holographie seiner alten Meisterin anschaut, fällt ihm das Tattoo seitlich an seinem Kopf auf, welches sich auch in ähnlicher Form bei seiner Meisterin findet. Er lernt von Yarzion, dass diese Tattoos einer Tradition seines Volkes entspringen und ein Schriftzug ist, welcher den Namen der Person angibt, von der man am meisten gelernt hat. Yarzion hatte sich diesen Schriftzug während eines Heimataufenthaltes mit dem Namen seiner Meisterin stechen lassen. Davon tiefbewegt hatte sich seine Meisterin ebenfalls einen Schriftzug stechen lassen, aber mit dem Namen von Yarzion, da ein Lehrer auch immer viel von seinen Schülern lernt und sie ihm damit zeigen wollte, dass sie genauso viel von ihm lernt wie er von ihr.

Einige Zeit später kommt es dann während einer Mission auf Veek dazu, dass Kelnacca aus Yarzions beherztem Handeln seine charakterliche Reife erkennt. Er ist kein Padawan mehr. Und so erhebt er ihn noch im gleichen Augenblick in den Stand eines Jedi-Ritters. Und nicht nur das, er lässt sich von Yarzion als Zeichen seines Respektes für all das, was er von ihm gelernt hat, ebenfalls ein Tattoo am Kopf stechen, mit dessen Namen.

Und der Respekt, den Kelnacca Yarzion entgegen bringt endete nicht mit ihrer gemeinsamen Zeit als Meister und Schüler, sondern dauert noch an, bis zum letzten Atemzug von Yarzion, denn Kelnacca ist an das Sterbebett seines ehemaligen Schülers geeilt und nimmt nun die Bestattungsriten vor. Und auch hier schließt sich wieder ein Kreis, denn Ordea steht nun wie damals Yarzion ohne einen Meister dar, der ihre Ausbildung abschließen könnte. Und wie damals bei Yarzion nimmt Kelnacca nun Ordea als seine Padawan an und beginnt ohne ein weiteres Wort mir ihrer Ausbildung.

Die Geschichte wird von einem Begleittext abgeschlossen, in dem geschildert wird, wie der Schauspieler Joonas Suotamo mit Cavan Scott bei der Anlage der Figur für den Comic zusammengearbeitet hat.

Zum Schluss gibt es noch eine Art Cover, welches anteasert, dass wir 2025 Kelnacca – in Fear of the Jedi -wiedersehen werden.

Die Umsetzung

Cavan Scott liefert mit seiner Geschichte den Hintergrund für die Tattoos, die Kelnaccas Schädel zieren und wie er zu seinem Padawan kam und mit und an ihm auch selber wuchs. Gerade die Meister-Schüler-Beziehung ist bei den Jedi ja von durchaus großer Bedeutung, die viele Figuren für lange Abschnitte ihres Lebens und darüber hinaus definiert. Die Geschichte eröffnet nun keine ganz neuen Sichten auf diese Figur oder ihr Verhalten während der Serie, aber sie bestätigt den Eindruck von jenem wortkargen, aber aufgeschlossenen und stets um ein würdiges Verhalten bemühten Kämpfer, der die Wildheit seiner Natur kennt, aber sie nach den Regeln der Jedi zu zähmen versucht.

Das Künstlerteam um Marika Cresta (Zeichnungen), Jim Campbell (Farben) und Ariana Maher (Lettering) steht vor der immer besonders großen Herausforderung, eine Comicwelt zu erschaffen, die durch einen Film bzw. hier eine Serie bereits vordefiniert worden ist. Viele erwarten in diesem Falle eine besonders realitätsnahe Umsetzung, die ja aber quasi nie genügen kann. Darum geht man hier konsequenterweise den anderen Weg und prägt durch bewusste Kolorierungen, Überbelichtungen und Schattierungen sowie spärliche Hintergründe eine eigene optische Welt. Man kann sich wie immer darüber streiten, wie gut das ein oder andere Panel gelungen ist, aber im Ganzen finde ich diese Welt und die Panels gelungen. Durch den Verzicht auf besonders bildgewaltige Panels lässt man den Fokus komplett auf den handelnden Personen, um die es ja auch in diesem Einteiler gehen soll.

Fazit

Das Heft erzählt eine interessante, stimmungsvolle Episode aus dem Werdegang von Kelnacca, die sich gut in die Wahrnehmung der Figur einfügt. Die grafische Umsetzung kann ebenfalls als gelungen eingestuft werden.


In der nächsten Woche geht es dann mit Inquisitors #3 und Star Wars #50, dem Finale jener Reihe weiter.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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Wenn du mehr über die Ära der Hohen Republik wissen willst, um die es in The Acolyte geht, schau in unserem Portal oder unserem Guide vorbei!

4 Kommentare

  1. Insgesamt hat er mir auch gut gefallen, zwei Dinge will ich aber ansprechen.
    Es hat mich schon ein bisschen erstaunt, wie schnell Yarzion umschwenkt zur Frage, wer ihn jetzt unterrichtet, ein bisschen mehr Trauerarbeit hätte dem gutgetan.
    Und dadurch dass Kelnacca kaum spricht (oder überhaupt?) empfand ich Yarzion selbst durch seine Dialoge und Erzählungen als eigentlichen Protagonisten im Oneshot.

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