Rezension: The High Republic Adventures #8 von Dark Horse

Im vorigen The High Republic Adventures-Heft wurden fleißig Verlobungspläne geschmiedet und die Gruppe um Zeen und Lula geriet über dem Planeten Eriadu unter Nihil-Beschuss. An diesen Cliffhanger schließt der heutige Comic The High Republic Adventures #8 nahtlos an. Auch das Kreativteam bleibt auch für den zweiten Teil des Handlungsstrangs „Evacuation Run“ in der gleichen Zusammensetzung wie im Juli-Heft: Die Geschichte von Daniel José Older wird illustriert von Harvey Tolibao (Bleistiftzeichnungen), Le Beau Underwood, Elisabetta d’Amico (Tuschezeichnungen) und Michael Atiyeh (Farben).

Inhalt

Der Inhalt des Heftes ist dieses Mal sehr schnell zusammengefasst. Wir verfolgen zwei parallele Handlungsstränge: Über Eriadu stützen Zeen, Lula, Farzala, Qort und Zint in ihrem durch den Nihil-Angriff beschädigten Schiff in Richtung Planetenoberfläche. Farzala und Qort schaffen es, ein Nihil-Schiff zu kapern und damit schließlich auch Zeen, Lula und die kleine Zint einzusammeln, bevor ihr eigenes Schiff in Flammen aufgeht. Doch auch das kleinere Nihil-Schiff hat dabei Feuer gefangen und stützt ab. Gerade so schafft es die Gruppe, kurz vor dem Aufprall abzuspringen. Zeen möchte angesichts der ständigen lebensbedrohlichen Situationen nicht mehr warten und macht Lula den geplanten Antrag und beide verloben sich in einem kurzen romantischen Moment, bevor sie durch die Meldung gestört werden, dass der Stormwall Eriadu passiert hat und der Planet nun in der Occlusion Zone liegt.

Krix ist derweil auf der Gaze Electric angekommen, wo er seinen Verbündeten, den Dug Crank Flat, trifft. Weniger begeistert von Krix‘ Rückkehr sind die loyalen Nihil Thaya Ferr und Arathab Fal, die Krix für einen Verräter halten. Doch Crank Flat überrascht die beiden mit einer Gasbombe, sodass Krix sie wegsperren kann. Nun planen die beiden gemeinsam, Marchion Ros Lieblingsspielzeug zu manipulieren. Was genau damit gemeint ist, bleibt offen: Die Gaze Electric? Der Leveler? Wir werden es sehen.

Zur Umsetzung

Zunächst einmal muss ich doch meine Verwunderung ausdrücken, warum die Reihe in letzter Zeit so stark hin- und herschwankt zwischen Heften, in denen sehr wenig passiert, und Heften, in die einfach zu viel Handlung oder zu viele Ideen gequetscht wurden. Letzten Monat habe ich mich noch über ein solch vollgestopftes Heft beschwert. Heute dagegen passiert wieder kaum etwas: Wir haben eine langgezogene Actionszene mit Lula, Zeen, Farzala, Qort und Zint, die die Handlung nicht wirklich voranbringt, außer dass sie Auslöser für eine vorgezogene, aber ohnehin schon geplante Verlobung ist. Und auf Nihil-Seite sehen wir Krix durch die Gaze Electric gehen, sich mit Crank unterhalten und gegen zwei loyale Nihil kämpfen. Es kommt noch nicht einmal zu Vorbereitungen eines Anschlags auf Marchion. Die Verlobung zwischen Zeen und Lula, die auf 1,5 Seiten abgehandelt wird, ist die einzige Entwicklung von Substanz in diesem Heft und das ist dann doch etwas mager. Bei mir bleibt dieses Mal jedenfalls das Gefühl zurück, kein wirklich gehaltvolles Heft gelesen zu haben. Und ich wundere mich, warum die Handlungsfülle nicht gleichmäßiger über die verschiedenen Hefte verteilt wird, sodass in jedem Heft eine angenehme Menge der Geschichte erzählt wird.

Schön inszeniert ist die Verlobung unserer beiden Protagonistinnen aber allemal. Ich finde es sehr schön, dass Zeen Lula so einen authentischen Antrag mitten in einer Kampfsituation macht – statt einen inszenierten Kerzenlicht-Rosenblätter-Kitsch aufzuziehen, der nicht zu den beiden gepasst hätte – der gerade deshalb so romantisch ist. Auch zeichnerisch sind die Emotionen beider junger Frauen wundervoll umgesetzt. Die Splash-Page, auf der beide zueinander „Yes“ sagen, dürfte bestimmt als Poster an mancher Wand landen. Besonders gut gefallen hat mir auch der rosa-blaue Farbverlauf des Wortes „Yes“, der auf bildlicher Ebene deutlich macht, dass Lula, die von Beginn an mit der Farbe blau dargestellt wurde, und Zeen, der ihre Hautfarbe rosa zugeordnet ist, nun zu einer Einheit verschmelzen. Schade, dass der Szene nicht mehr Platz eingeräumt wurde.

Eine weitere visuelle Erinnerung an Phase I ist das Panel, in dem unsere Protagonist*innen zu fünft in ein Jäger-Cockpit gequetscht sind und Lula sich beschwert, dass ihnen das ständig passiert. Da wurden bei mir direkt Erinnerungen an das sehr ähnlich aussehende Panel aus Phase I, Heft #4 wach, in welchem Lula, Farzala, Qort und Cham sich zusammen in ein Cockpit gedrängt haben und Zeen retten wollen. It’s like poetry, it rhymes!

Auch wenn ich die Verlobungsszene sehr gelungen finde, muss ich an Harvey Tolibaos Zeichnungen doch wieder die übliche Kritik üben, dass sie mir in Actionszenen zu unübersichtlich sind. Gerade Farzalas und Qorts Kampfszene ist sehr schwer nachzuvollziehen. Dabei hilft auch nicht, dass immer wieder zwischen Eriadu und der Gaze Electric hin- und hergewechselt wird und wir als Leser*innen uns dann beispielsweise selbst dazudenken müssen, wie die beiden das Cockpit eines Nihil-Jägers übernommen haben. Sehr gelungen finde ich dabei aber den Kontrast in der Farbstimmung beider Locations: Während auf Eriadu rot-gelbe Flammentöne vorherrschen, die auch gut zur Liebe zwischen Lula und Zeen passen, wird die Gaze Electric gewohnt düster-kühl in blau-grünen Tönen gehalten.

Fazit

Insgesamt ein eher mittelmäßiges Heft, das außer einer schön inszenierten, aber zu kurzen Verlobungsszene wenig substanzielle Handlung mitbringt und dessen Zeichnungen einen gemischten Eindruck hinterlassen. Daher vergebe ich mal wieder drei von fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wir danken Dark Horse Comics für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.

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