Mir ist egal, was die Leute glauben mögen… solange sie meinem Zweck dienen.
Darth Vader
Weiter geht es mit dem großen Countdown zur in einem Monat erscheinenden 100. Ausgabe von Paninis Star Wars-Comicmagazin. Am 18. Juli erschien mit Ausgabe #96 zunächst der dritte und letzte Teil des ersten Handlungsbogens der Serie Yoda, dessen US-Cover erneut von Phil Noto stammt und hierzulande auf der Comicshop-Ausgabe zu sehen ist. Auf der regulären Kiosk-Version ist passend zur Zweitstory Darth Vader im Kampf gegen die ehemaligen Zofen von Padmé Amidala zu sehen, wieder einmal vom Künstler Rahzzah entworfen. Wie unten zu erkennen, ist mit dieser Heftnummer neu, dass Yoda vom Comicshop-Cover übernommen auch über dem Logo zur enthaltenen Serie zu sehen ist, damit am Kiosk die beiden Titelfiguren gleichermaßen ins Auge springen. Für das gewählte Motiv und die Posen finde ich es noch etwas unglücklich gewählt, da es trotz abgehobenem Hintergrund auf den ersten Blick scheint, als befänden sich Vader und Yoda hier in derselben Situation. Aber grundsätzlich ist natürlich nichts dabei, wenn Panini mit Abbildern beider ikonischen Figuren werben möchte, solange es das eigentliche Covermotiv nicht beeinträchtigt.
Während seiner Mission auf Turrak, muss der große Jedi-Meister Yoda erleben, wie ein Mitglied der friedliebenden Scalvi ein Leben auslöscht … Außerdem: Der nächste Teil der aktuellen Darth Vader Comicserie.
Auch als exklusive Comicshop-Ausgabe erhältlich!
In seinem vorerst letzten Beitrag zur Reihe, Licht und Leben, Teil 3: Konsequenzen, liefert Cavan Scott ein relativ rundes und zufriedenstellendes Ende seiner zur Zeit der Hohen Republik angesiedelten Geschichte über Yodas Besuche auf Turrak ab. Zwar bleiben einige Fragen und vor allem die genaue Bedeutung seines Engagements für den kleinen grünen Jedi-Meister etwas unklar, dennoch folgt man seiner glaubhaften Charakterisierung und den Lehren, die er anhand dieser doch einfach gestrickten Grundsituation verschiedenen Figuren mit auf den Weg gibt. Ähnlich wie bei Obi-Wan rückt so auch eine schöne Moral der Geschichte in den Vordergrund, allerdings weniger lyrisch verpackt, sondern zugänglich und offen kommuniziert. Das macht Licht und Leben als Dreiteiler insgesamt trotz vereinzelter Tragik und Düsternis zu einer leichten, oft mit wohlplatziertem Humor ausgestatteten Geschichte, die die Yoda-Reihe zur gewählten Ära und dem Hauptcharakter passend eröffnet. Auch setzt er, wie es sich für einen Jedi seines Kalibers gehört, nicht jede Ausgabe wieder sein Lichtschwert ein, um obligatorische Comic-Action zu erfüllen, sondern handelt besonnen und nach den Richtlinien, die wir von ihm selbst aus seinen Filmauftritten kennen.
Nico Leon und Dono Sánchez-Almara knüpfen zur Visualisierung des Geschehens mit ihren Zeichnungen bzw. Farben nahtlos an ihrer Arbeit aus den ersten beiden Ausgaben an. Am Anfang wird man noch etwas in die Irre geführt, was die zeitliche Anordnung der neuen Ereignisse angeht, wovon ihr euch unten in der Vorschau auch schon selbst ein Bild machen könnt. Danach verläuft der gewählte Einsatz von Licht und Schatten wieder parallel zum Verlauf der Handlung. In der düstersten Szene auf Vorschauseite 4 werden Charaktere und Gesichter fast vollständig im Dunkeln gelassen, während es auf Seite 6 mit der Rückkehr von Yoda nach vielen Jahren wieder deutlich heller und auch freundlicher wird. Zum Schluss laufen die Farben der verfeindeten Völker Lila und Rot zusammen und schaffen einen neuen, in auf Turrak spielenden Szenen davor nicht gesehenen Farbklang. Leons undeutlich gezeichnete und oft ausgelassene Hintergründe bleiben zwar bestehen, schaffen so in diesem Heft aber auch eine insgesamt recht niedrig angelegte Perspektive, was das Geschehen durch die Augen von Natur aus kleinen Hauptfiguren wie Yoda und den Scalvi-Kindern wiedergibt und so für die Story wiederum passen mag.
Während die Zeichnungen also sehr Cavan Scotts erzählte Geschichte unterstützen und bereichern, sind die von Luke Ross bei All ihre Schatten leider das Einzige, was der Vader-Comic zu bieten hat. Bedauerlicherweise verheddert Greg Pak sich in rasender Geschwindigkeit wieder in seinen Charakter-Motivationen, zu kompliziert gedachten Handlungskonstrukten, viel zu ausführlichen Erklärungen des Geschehens sowie vollkommen aus dem Nichts gegriffenen, unglaubwürdigen Geheimwaffen, Plänen oder plötzlichen Assen im Ärmeln. Mir scheint, der gute Mann denkt nur von Heft zu Heft und packt alles an Ideen rein, die er gerade hat und baut dann alles andere darum herum, ohne sich Gedanken um die antreibenden Motoren seiner Hauptcharaktere zu machen. So kann man einfach keine nachvollziehbare Handlung gestalten, die dann auch noch in einem etablierten Universum mit festen Ankerpunkten in Charakterbiografien spielt. Möchte man ein Figurenraster mit Beziehungen aller auftretenden Figuren in Darth Vader im Verlauf der Reihe erstellen, hat jede Figur sicher mindestens einmal die Seiten gewechselt und war mit jeder anderen Figur mindestens einmal verbündet und einmal verfeindet. Das erinnert an viel zu langlebige, aber erfolgreiche Fernsehserien diverser Genres, bei denen jede Figur einmal was mit jeder anderen hatte und aber auch zu einem anderen Zeitpunkt gehasst hat. Nur passt es nicht so dilettantisch erzählt in eine bisher 30-teilige Comicreihe über Darth Vader zwischen Episode V und VI. Immerhin möchte ich Pak und der Ausgabe hoch anrechnen, dass ausnahmsweise kein einziges zu bekämpfendes Monster auftaucht!
Wie aber schon erwähnt, schaffen es Federico Blee und insbesondere Zeichner Luke Ross, das Grauen immerhin schön aussehen zu lassen. Von unglaublich detaillierten Raumschiffdetails bei imperialen Fähren und der Executor bis zu seinem tollen, schlanken Design Vaders mit hoch betontem Kragen gefällt mir das in der Tat sehr viel besser, als die anderen Zeichenstile innerhalb der Reihe. So kann das Kapitel immerhin optisch überzeugen und das Geschehen verkraftbarer machen, wenn auch nicht weniger ärgerlich. Aber Ärger mit der Reihe ist man gewohnt, deshalb gilt, sie einfach weiter als nette Zweitstory mit Vader-Action zu betrachten und sich währenddessen über den überzeugenden, wenn auch inhaltlich noch etwas dünnen ersten Bogen der Yoda-Serie und seine Fortsetzung mit den nächsten drei Heften zu erfreuen.
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!