Um eine weitere der gelegentlichen auftretenden Lücken in unserer Rezensionsliste zu schließen, gibt es nun mit einigen Monaten Verspätung endlich auch die Rezension zu jenem Sondercomic aus der Epoche der Hohen Republik, den Dark Horse zum diesjährigen Free Comic Book Day veröffentlicht hat.
Zum Inhalt
Die Geschichte trägt den Titel Startlight Coda und spielt während der letzten Minuten von Starlight Beacon, also noch in Phase I. Die Gruppe der Padawane und Jünglinge von der Star Hopper versucht immer, noch sich irgendwie vor dem plötzlich hereingebrochenen Chaos auf der Station in Sicherheit zu bringen. Aber die Lage und die Beschaffenheit der Gefahrenquelle ist einfach noch zu unklar. Daher schlägt Lula vor, sich aufzuteilen, um die Jünglinge im Jedi-Quartier in Sicherheit zu bringen. Dabei stoßen sie zunächst auf einen der Nameless, der sich jedoch, von Qort verwundet, zurückzieht. Aber gleich um die nächste Ecke lauert auch schon die nächste Gefahr. Krix, der sich aus dem Raumschiff Star Hopper befreien und bewaffnen konnte. Aber auch der anderen Gruppe ergeht es nicht besser, auch sie leiden nach einer Begegnung mit dem Nameless unter den üblichen mentalen Problemen und müssen sich zudem vor marodierenden Nihil verstecken.
Lula verfolgt und stellt derweil Krix, der ihr, wie es sich für brave Verbrecher gehört, gleich mal sämtliche Pläne der Nihil offenbart, um sich im scheinbaren Ruhm seiner Tat zu sonnen. Lula widerspricht ihm und ist fest entschlossen, ihn zu stoppen und – wenn sie an Bord von Starlight Beacon sterben muss – ihn mitzunehmen. Aber das Zerbrechen der Station verhindert, dass sie diese Ankündigung auch tatsächlich in die Tat umsetzen kann. Und während des finalen Absturzes der Stationstrümmer wandern ihre Gedanken zu ihrer Freundin, Zeen, zurück.
Die Umsetzung
Von einer elfseitigen Geschichte darf man natürlich nicht allzu viel erwarten, aber Daniel José Older schafft es doch, viele wichtige Detailinformationen zum Geschehen in dieser Gruppe von Charakteren und auch zur allgemeinen Lage unterzubringen. Eine Aussage, wer den Absturz von Starlight Beacon überlebt hat und wer nicht, kann man hier aber nicht treffen, da müssen wir wohl auf The High Republic: Shadows of Starlight #1 warten. Gelegentlich wirkt die Geschichte etwas überfrachtet und chaotisch, was vermutlich auf die chaotischen Zustände auf der Station in diesem Augenblick und die Reduktion auf elf Seiten zurückgeht. Aber wenn man sich an diesen Punkten etwas konzentriert und die Geschichte ggf. zweimal liest, kann man problemlos damit leben. Trotzdem ist es Older gelungen, noch allerlei Hintergrund-Infos einzustreuen, die das eine oder andere Verhalten, welches in den anderen Comics ungeklärt geblieben ist, aufklären – wie beispielsweise die Tatsache, dass Buckets of Blood und dann auch die anderen Jedi ihre Jedi-Kleidung abgelegt haben, um von den Nihil nicht als Jedi erkannt und gezielt angegriffen zu werden.
Ob die Wahl dieser Geschichte als Werbung bzw. Einstiegspunkt für potenzielle Neuleser so klug war, wage ich mal zu bezweifeln. Es handelt sich hier eindeutig um einen Bonus für die regulären Leser.
Harvey Tolibao (Zeichnungen) und Michelle Madsen (Farben) setzen mit ihren kraftvollen und farbenfrohen Zeichnungen das Chaos der letzten Minuten der Raumstation noch mal wirksam in Szene. Besonders Lula bekommt einige sehr starke Panels. Von den restlichen Panels sind aber leider einige etwas arg überfrachtet, was aber auch an der Menge von Personen liegt, die sich halt da gerade tummeln. Verstärkt wird dieser Eindruck zudem noch durch die ebenfalls stark kondensierte Panelorchestrierung und die in einigen Panels recht großen Sprechblasen. Das Lettering dürfte für Jimmy Betancourt und Tyler Smith entsprechend kompliziert gewesen sein. All dies ist aber rein dem Umstand anzulasten, dass diese kurze Sequenz sehr viele Erklärungen benötigt, damit sie von Nicht-Hardcore-High-Republic-Fans überhaupt eingeordnet und verstanden werden kann. Das Künstlerteam hat also „den Umständen entsprechend“ sein Bestes getan.
Für das Cover hat sich der philippinische Zeichner Harvey Tolibao mit seinem Bruder Kevin Tolibao zusammengetan und ihr Lieblingsmotiv, die dynamisch auftretende Lula vor flammenden Hintergrund, noch mal entsprechend in Szene gesetzt.
Fazit
Die Geschichte bildet einen interessanten, kleinen Puzzlestein im Gesamtbild. Ohne die anderen Comics aus dieser Reihe und die Geschehnisse an Bord von Starlight Beacon zu kennen, wird man aber nur schwerlich etwas mit dieser Geschichte anfangen können.
Da uns immer mal wieder Anfragen erreichen, wie man denn in Deutschland an diese Hefte kommen könnte, hier ein kleiner Tipp: Amazon veröffentlicht über seine Integration von comiXology die Comics des Free Comic Book Days meist kostenlos, dafür dann allerdings nur im Kindle-Format.
Ist denn schon bekannt, ob dieser Comic in den Panini Sammelbänden enthalten sein wird?
Den einzigen Free Star Wars Colic, den ich bei Amazon finden kann, ist „Obsession“. Fast 20 Jahre alt.
Nach aktuellem Stand nicht.