Marvel-Mittwoch: Bounty Hunters #36 und Darth Vader #36

An diesem Marvel-Mittwoch erwartet die Leser ein sehr Action-lastiges Bounty Hunters #36: A Perilous Bargain und der Einstieg in das Dark Droids-Event mit Darth Vader #36: Target Aphra, Part II.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Da es keine Zusammenhänge zwischen den Heften gibt, gibt es keine Lesereihenfolge zu berücksichtigen.

Bounty Hunters #36 – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

Bounty Hunters #36 (12.07.2023)
Bounty Hunters #36 (12.07.2023)

Streicht man das ganze Geballer, ist die Geschichte diesmal wirklich schnell erzählt. Die neue Crew von T’onga und Khel Tanna fremdelt noch etwas arg miteinander. Nichtsdestotrotz setzt man unverdrossen zur Umsetzung von Bobas Plan an, den er ja zur Vorbedingung für sein Engagement gemacht hat. Um einen Rivalen um die Führung der Schwarzen Sonne auszuschalten, lässt sich Boba – in einem noch nie gesehenen Move – diesem von T’onga als angeblichen Gefangenen präsentieren. Dass er diesen Rivalen dann in einem günstigen Augenblick planmäßig ausschaltet, kommt dann ähnlich überraschend wie die Tatsache, dass die Black-Sun-Gangster T’onga über den Tisch ziehen und töten wollten und natürlich das anschließende Feuergefecht mit all den anderen Black-Sun-Söldnern und -Gangmitgliedern. Gerade als ich befürchtete, dass dieser tiefgründigen Geschichte die Seiten ausgehen könnten, geht dann aber glücklicherweise die Schwarze Sonne unter bzw. alle von denen sind tot und Boba übergibt T’onga einen Datenträger mit dem Aufenthaltsort des gesuchten Cyborg-Spezialisten, der Valance wieder reparieren kann. Er hat diesen in einem wundervollen Vater-Sohn-Augenblick von der einzig vertrauenswürdigen Quelle der Galaxie erhalten, seinem Vater.

In einem kleinen Einschub erfahren wir dann noch, wie Losha ihre neu gewonnene Freiheit verbringt, mit bezahlten Schlägereien in einem Kneipen-Ring. Wie gut, dass T’onga nichts davon weiß…

Die Umsetzung

Die Geschichte, die Ethan Sacks in diesem Heft erzählt, ist extrem gradlinig, aber auch sehr flach. Da kann auch ausgedehntes und herzhaftes Geballer allenthalben nicht drüber hinweghelfen. Der Leser bekommt die volle Packung Bounty Hunters, aber der Geschichte fehlt diesmal jegliche Finesse. Dass man einfach nur Zeit bzw. Seiten totschlagen muss, sieht man auch daran, dass auf der ersten Seite quasi der erste Satz des Scrolls noch mal wiedergegeben wird. Da sind wir deutlich Besseres gewöhnt. Man kann das ja noch nicht mal als Teambuilding bezeichnen, denn die meisten Figuren bleiben viel zu platt. Lediglich Durge mit seiner lakonischen Art konnte mich etwas erfreuen.

Zeichner Lan Medina hat zwar seinen eigenen Stil, aber passt sich doch so gut in die bisherige Optik ein, dass es einen nicht aus dem Konzept bringt. Gut, an T’ongas Mannequin-artige Erscheinung muss man sich erstmal gewöhnen, aber das kriegt man hin. Deutlich mehr Sorgen bereitet mir, dass ab dem nächsten Heft Davide Tinto übernimmt, der ja in Battle Tales einen sehr deutlich anderen Zeichenstil gezeigt hat. Also genieße ich einfach die sehr gute Arbeit von Lan Medina und Arif Prianto.

Fazit

Die Story ist trotz gewaltiger und langanhaltender Ballerei doch etwas dünn. Aber zumindest sieht alles gut aus. Insofern nehme ich das einfach mal als Quasi-Leerlauf-Folge hin und hoffe auf Besserung im nächsten Heft.

Darth Vader #36 – rezensiert von Tobias

Darth Vader #36 (12.07.2023)
Darth Vader #36 (12.07.2023)

Darth Vader trägt zwar heute noch Aphra im Arc-Namen, schiebt sie aber wieder auf die Seitenlinie, um endlich das lang ersehnte Dark Droids-Event einzuleiten. Wieso das trotz der unglaublichen Konstruktionsleistung, die nicht allzu authentisch wirkt, trotzdem zumindest in den Grundsätzen mal was Neues ist, mich aber als eigentlich großem Fan von Expositionen enttäuscht zurücklässt, lest ihr in dieser Kurzrezension!

Zum Inhalt

Seit mehr als acht Jahren schnetzelt sich Darth Vader nun schon neben allerlei Jedi und Passanten, Rebellen und Imperialen sowie Kopfgeldjägern und Schmugglern auch durch Droiden und die erhalten oft keinen Platz im Rampenlicht. Bis jetzt! Wir alle haben darauf gewartet und endlich steigt die große Droidensause. Da weder Greg Pak noch sonst jemand soweit im Voraus wusste, dass man A) diese Reihe so lange am Leben halten muss und B) man deshalb nun eine Droidenrevolte aus dem Hut zaubert, geht auch dieses Mal sehr viel Zeit dafür drauf, dass wir in Rückblenden den großen Plan der Revolutionäre erklärt bekommen. So wollen sie Vader durch den Fokus auf einen der ihren schwächen, dann seine Kräfte zurückwerfen, dann seine Rüstung kontrollieren, weil er ja immer noch Ersatzteile von einem Droiden verbaut hat (natürlich, wieso nicht?), und schlussendlich verrät der Anführer des Aufstands auch noch seine Brüder und wirft die Droiden Vader zum Fraß vor.

Diese Wendung ist zumindest mal in ihrer Grundidee innovativ, auch wenn sie mich nicht begeistert vom Stuhl geworfen hat. Im Gegenteil: Die ganze Pein der Droiden versickert damit im sowieso aussichtslosen Aufstand, was dem Ganzen schon fast wieder eine tragikomische Note verleiht. Aphra jedenfalls nutzt die Gunst der Stunde und macht sich zusammen mit ihren Killerdroiden aus dem Staub, während Vader nach getaner Arbeit alle Droiden reparieren und umprogrammieren lässt, um mit ihnen gen eigentlichem Dark Droids-Aufstand loszuziehen. Hallelujah!

Ich bin immer wieder beeindruckt und schockiert zugleich, wie viele Handlungen diese Reihe noch überlebt, und warte nur förmlich darauf, dass man diese am Ende ihres Runs als unkanonisch klassifiziert. Von Vaders Reise zur bedachteren Version in Episode VI ist nichts mehr übrig, stattdessen wirft er mit Kyberite-Schilden um sich wie ein Captain America von Wish und dient als Actionfigur, um die nächste belanglose Crossover-Story einzuleiten. Was als spannende Idee mit dem Krieg der Kopfgeldjäger begann, wird zunehmend absurder und der eigentlich so spannenden Charakterreise zwischen Episode V und VI, die hätte erzählt werden können und anfangs auch erzählt wurde, nicht gerecht!

Die Zeichnungen

Raffaele Ienco gelingt es, die verschiedenen Droiden aus der langjährigen Reihe wiedererkennbar einzufangen, und er liefert auch ein paar witzige Panels, die dieses tragikomische Element, welches ich oben ansprach, noch weiter unterstützen. So wird durch Kreise mit Zahlen und Pfeilen klargestellt, wer eigentlich wie oft nun schon von Vader zerstört wurde. Ansonsten liefert das Heft wenig wirkliche Panel-Highlights, auch wenn der Kampf mit all den Feuereffekten ganz ansehnlich aufbereitet wurde und auch der Switch von Planung zu Umsetzung klar auseinanderzuhalten ist.

Fazit

Was bleibt mir noch zu sagen, was sowieso nicht schon alle wissen, die meine monatlichen Rezensionen zu dieser Reihe lesen? Vielleicht, dass ich die Figur Darth Vader weiterhin echt spannend finde und deshalb umso trauriger bin, dass man nach dem starken ersten Arc (lang, lang ist’s her) nicht so weitergemacht hat. Die Verarbeitung seiner Figur in jedem noch so absurden Handlungsevent stört mich ja gerade deshalb so sehr, da es die Wandlung zu einem bedachteren Mann, der seinen Sohn rettet, wieder mehr zerstört, wenn Vader in Massenvernichtungsmanier durch Gegner und Droiden pflügt, nur weil das Event das eben gerade so benötigt. Aus dem guten Ansatz vom Beginn der Reihe wurde nichts gemacht und meine Hoffnung, wieder dahin zurückzukehren beziehungsweise eine eventuelle Schnellrückkehr am Ende des Runs als plausibel zu betrachten, zerfällt mit jedem Heft exponentiell.


Darth Vader #37 erscheint am 16. August, während wir auf Bounty Hunters #37 bis zum 30. August warten müssen.
Nächsten Mittwoch geht es mit Doctor Aphra #34 und Return of the Jedi: The Rebellion #1 weiter.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

Ein Kommentar

  1. Nach einer stressigen woche konnte ich die beiden comics endlich nachholen.
    Ich hatte irgendwie erwartet, dass der vader omic damit endet, dass Sabé die droiden auf vader gehetzt hat, umso überraschter war ich als das wirkliche ende kam.

    Was die timeline von aphra angeht sollte jetzt alles klar sein, aber ich bin überrascht, dass man eine so relativ wichtige erkenntnis in eine andere reihe ausgelagert hat.

    Ich haffe ein wenig, dass die beiden ausgaen mit aphra auch im aphraband veröffentlicht werden, auch wenn ich dann zwei comics doppelt kaufen würde

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