Marvel-Mittwoch: Yoda #7, Darth Vader #33, Star Wars #34, Doctor Aphra #31 und Return of the Jedi: Lando #1

An diesem wieder sehr umfangreichen Marvel-Mittwoch verfolgen wir überwiegend die Abenteuer der klassischen Helden, aber durchaus in unterschiedlichen Epochen. Während der neue Handlungsbogen der Yoda-Reihe diesmal zur Zeit der Klonkriege spielt, nehmen uns drei der Hauptreihen, Star Wars, Darth Vader und Doctor Aphra, dann in die Zeit zwischen Episode V und VI mit und auch das Sonderheft zum Jubiläum von Return of the Jedi spielt in dieser Zeit und dreht sich um Lando Calrissian.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Eine besondere Lesereihenfolge ist derzeit nicht zu beachten.

Yoda #7 – rezensiert von Ines

Mit dem heutigen Heft beginnt der dritte und letzte Handlungsstrang namens „Size Matters not“, welcher in den Klonkriegen angesiedelt ist. Und mit dem Start dieser neuen Geschichte wird auch das Kreativteam einmal komplett ausgetauscht. Am Werk sind jetzt Autor Marc Guggenheim, Zeichner Alessandro Miracolo und Koloristin Annalisa Leoni.

Der Inhalt

Yoda #7 (03.05.2023)
Yoda #7 (03.05.2023)

Wie schon so oft in dieser Reihe, statten wir zu Beginn des Heftes wieder mal dem alte Yoda auf Dagobah einen Besuch ab, welcher von seinem noch immer mysteriösen, geisterhaften Gesprächspartner auf den desolaten Zustand der Galaxis unter dem Imperium aufmerksam gemacht und an seinen berühmten Lehrsatz „Size matters not“ („Größe bedeutet nichts“) erinnert wird. Dieser erinnert Yoda an ein Erlebnis aus den Klonkriegen: Auf dem Ring von Kafrene erfährt Yoda von einem Informanten von einem Waffen-Projekt der Separatisten namens „Operation Titan“. Nach einer Sitzung des Jedi-Rats und weiteren Recherchen, bricht der Jedi-Meister gemeinsam mit Anakin Skywalker und dem Klonsoldaten Captain Cesar nach Enthenium auf, wo das Projekt wohl geplant und überwacht wird. Yoda schleicht sich auf der Basis der Separatisten ein und sucht im Computersystem nach Informationen, wird aber von General Grievous entdeckt, sodass es zum Lichtschwertkampf kommt. Doch Yoda kann seinen Gegner entwaffnen und entkommt. Der Ausflug hat sich jedoch gelohnt: Yoda konnte herausfinden, dass es sich bei „Operation Titan“ eine Megadroiden-Armee handelt, die auf Golatha gebaut wird. Jeder in Droide soll viermal so groß sein wie ein Mensch. Yoda ist entschlossen, dies zu verhindern…

Die Umsetzung

Als Person mit einer Körpergröße von unter 1,60m finde ich es generell immer sehr erfreulich, wenn Yodas Spruch „Size matters not“ mal wieder rausgeholt wird, und kann mich sehr damit identifizieren. Der Comic spielt auch schön mit dieser Idee und greift sie in verschiedenen Varianten auf. So trägt Yoda beim Kontakt mit dem Informanten einen langen Mantel und steht auf einem Astromech-Droiden, um wie eine größere Person zu wirken. Beim Einschleichen in die Separatisten-Basis kommt Yoda seine geringe Körpergröße zu Gute und als Grievous sich während des Kampfes über Yodas Größe lustig macht, zeigt er ihm seine Sprungkraft und Überlegenheit. Im Gegensatz zu Yoda stehen natürlich die Megadroiden der „Operation Titan“. Genügend Größenmotivik hätten wir also für einen Handlungsstrang namens „Size matters not“.

Andererseits halte ich die Megadroiden nicht wirklich für eine spannende Bedrohung. Ich finde es immer sehr einfallslos, wenn man in einem fiktionalen Universum als Autor, der ja nicht die Baukosten tragen oder die entsprechende Forschung durchführen muss, Dinge schreibt wie „Und dann hatten die Gegner zehnmal so lange Schiffe mit hundertmal so starken Laserwaffen und Droiden, die waren viermal so groß wie Menschen!“ Gähn! Das kann jeder! Da muss ich irgendwie immer an ein Kind denken, das ruft „Immer tausend Millionen mehr als du!“ Mit so einer Bedrohung kann man mich leider gar nicht abholen, zumal ich ganz Yodas Meinung bin, dass Größe nichts bedeutet: Jedi sollten auch mit diesen viermal so großen Droiden fertig werden und den Klonen sollte zugute kommen, dass die Separatisten – wenn man wirtschaftlicher Logik folgt – mit dem gleichen Budget nur ein Viertel der Droiden bauen können, wenn diese viermal so groß sind – vielleicht sogar weniger, wenn diese Droiden durch ihre Größe stabiler und komplexer gebaut werden müssen.

Leider hat der Comic auch ansonsten bisher wenig zu bieten. Einen Großteil der Seiten nimmt das actionreiche Duell zwischen Yoda und Grievous ein, bei dem ja niemand ernsthaft an Yodas Sieg zweifelt. An inneren Konflikten mangelt es ebenso. Nicht einmal der immer von Problemen geplagte Anakin bringt welche mit, sondern ist wenig mehr als ein Statist. Ich befürchte, dass der Handlungsstrang rein auf Action aus sein wird, ohne uns eine tiefergehende Handlung zu liefern.

Leider gefallen mir auch Alessandro Miracolos Zeichnungen weniger gut als die von Luke Ross in den drei Heften zuvor. Die Gesichter sind mir hier oft viel zu wenig ausgearbeitet und verschwimmen schon, wenn sie noch gar nicht so weit im Hintergrund sind. Anakin erkennt man eigentlich nur an seiner Narbe und seiner Frisur. Yoda und Grievous sind jedoch meistens gut getroffen. In den Actionszenen wird es allerdings schnell zu unübersichtlich, sodass es schwer ist, dem Kampf zu folgen.

Fazit

Size matters not, but creativity does! Auch wenn das Thema der Größe im heutigen Comic-Heft gut ausgespielt wird, ist mir die Story-Idee rund um die Megadroiden noch viel zu dünn, worüber auch ausgiebige Kampfszenen nicht hinwegtäuschen können. Dazu passt das niedrigere Niveau bei den Zeichnungen. Ich vergebe daher heute nur zwei von fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!
Bewertung: 2 von 5 Holocrons

Darth Vader #33: Unbound Force, Part 1 – rezensiert von Tobias

Darth Vader #33
Darth Vader #33

Vader startet diesen Monat in einen neuen Handlungsbogen und mit Unbound Force stellt er sich endlich seiner Vergangenheit, oder auch nicht? Wieso man nach diesem Heft noch nicht so wirklich einschätzen kann, wohin die Reise geht lest ihr hier.

Zum Inhalt

Es geht nach einem kurzen Power-Overflow bei Palpatine auf Coruscant nahtlos da weiter, wo der letzte handlungsbogen endete. Vader hat einen Ausbruch von Macht und droht die Executor mit sich zu reißen. Sabé ergreift die Initiative und lässt ihn ins All gezogen werden, nur um dann mit ihm auf einer einsamen Insel zu stranden, um etwas Zeit für sich zu haben. Was romantisch klingt wird schnell wieder umgekehrt in eine Prüfung für Sabé, bei der sie sich dafür entscheiden soll ob sie aufgrund ihres Hasses nun mächtiger wurde oder leidet.

Das ganze Heft ist wieder voll mit Rückbezügen zu den Filmen und den verschiedenen Antworten von Yoda und Palpatine auf diese Frage, wohin Hass nun führt. Da Vader sich diese Frage selbst nicht beantworten will, schiebt er wieder Sabé vor, und ein weiteres klassisches Stilmittel der Reihe kommt zum Einsatz: Der Cliffhanger.

Prinzipiell verstehe ich ja, was der Autor rüberbringen möchte, aber der Versuch Sabés, Vader wieder an seine gute Seite zu erinnern und damit quasi Padmés Werk fortzuführen, welches sie auf Mustafar so tragisch unvollendet ließ, zieht sich nun schon zu lange als Subplot durch die Comics und verträgt sich nur selten mit den ganzen notwendigen Auftritten in den Crossovern. Jetzt sind wir wieder voll im Vader-Kosmos und packen wieder die rot hinterlegten Erinnerungen aus. Am Ende fürchte ich darum, dass man Vaders Umkehr in Episode VI zu stark auf Sabé zurückführen will, nur um diese Padmé-Parallele drin zu haben. Das ist am Ende nämlich ein sehr oberflächliches Konzept. Sabé ist nicht Padmé, sie sieht nur ähnlich aus. Aber die Person, die Vader/Anakin liebte ist tot und da ändert auch Greg Pak nichts mehr dran.

Die Zeichnungen

Die Panels und teilweise Seiten sprechen in diesem Comic oftmals für sich selbst. Es gibt generell wenig Text und eher symbolische Darstellungen oder Rückblenden in die Prequels zu Yoda, Palpatine, Padmé und Co. Leider wirkt die Darstellung von Sabé von Adam Gorham nicht mehr so überzeugend wie die von Rafaelle Ienco, wobei mir aber Yoda und der nicht vernarbte Palpatine gut gefallen.

Fazit

Schlussendlich startet die Reihe also wieder halbwegs spannend in einen neuen Handlungsbogen, der sich aber erneut wie eine Wiederholung bereits Gesehenen anfühlt. Sabé wird weiterhin krampfhaft zum Padmé-Symbol und der Fakt, dass sie nicht die gleiche Person ist, für mich zu einfach weggewischt. Und da hilft auch das Argument nicht, dass Anakin/Vader das so sehen, denn in meinen Augen würde das die Liebe für Padmé zu sehr auf das Äußere reduzieren. Mir hat die Idee beim Auftakt der Story und den Erinnerungen an die echte Padmé besser gefallen als eine ihrer Handmaidens als Vehikel für die beginnende Erlösungshandlung herzunehmen, die in Episode VI ihren Höhepunkt haben wird.


Star Wars #34 – rezensiert von Maximilian

Star Wars #34 (03.05.2023)
Star Wars #34 (03.05.2023)

Going somewhere, Luke?

Leia

Nachdem sie im letzten Heft endlich aus dem leidigen No-Space entkommen sind, befinden sich die Rebellen endlich wieder in der bekannten Galaxis. Leider wurde neben Lukes Arm auch dessen Lichtschwert stark beschädigt, kann aber aufgrund fehlenden Wissens und Kybers nicht so einfach ersetzt werden.

Die Geschichte, in der Luke versucht beides zu erlangen wurde von Charles Soule geschrieben und von Madibek Musabekov gezeichnet. Die Farben stammen von Rachelle Rosenberg. Titel der Geschichte ist Fractured Alliance.

Das Cover erinnert mich stark an Dark Empire, da bin ich ehrlich, aber der Inhalt ist (zum Glück) ein anderer. Trotzdem gefällt mir das Cover sehr und man erkennt die Leidenschaft, die Stephen Segovia und Rain Beredo da rein gesteckt haben.

Nachdem Leia versucht hat ihm einzureden, dass es reicht ein guter Pilot zu sein und dass er kein Jedi mit Lichtschwert zu sein braucht, macht sich Luke gemeinsam mit R2-D2 auf den Weg einen neuen Kyber-Kristall zu finden. Gemäß des Jedi-Buches, welches er schon seit mehreren Heften mit sich herumschleppt, muss der Kristall zu ihm sprechen, doch die technischen Angelegenheiten des Lichtschwertbaus bleiben vor Luke verborgen. Dazu solle er in Professor Huyangs Technischem Handbuch nachschlagen. Eine tolle Verknüpfung zu dem uralten Droiden, den wir ja auch in der Ahsoka Serie wiedersehen werden!

Illum hatten die beiden ja schon zuvor besucht und den Umbau und die Ausbeutung des Planeten beobachten müssen, daher schließt Luke den Eisplaneten als Ziel direkt aus. Seine zweite Wahl überrascht mich allerdings, denn es geht zum The Clone Wars Planeten Christophsis! A surprise to be sure, but a welcome one. Nach kurzer Überraschung habe ich mich sehr gefreut, den Planeten wiederzusehen und auch dort zu bleiben, denn Luke lernt eine neue „Freundin“ kennen. Die ortsansässige Gretta rettet ihm das Leben, aber nur indem sie eine komplette Bar an Leuten niedermetzelt. Das findet der junge Jedi natürlich gar nicht gut, aber er ist trotzdem irgendwie dankbar.

Was wir auch direkt unter die Nase gerieben bekommen: Gretta ist eine Fallanassi. Im Kanon ist dieser Kult bisher stark untervertreten. Ausschließlich in der Hohen Republik finden wir ihn bisher. In den Legends gibt es da einiges mehr an Quellen mit den Flusswandlern.

Mich hat es aber auf jeden Fall gefreut, den Namen mal wieder zu lesen. Das bedeutet nämlich, dass wieder jemand seine Hausaufgaben gemacht und das alte Material gewälzt hat.

Auch optisch macht der Comic wieder gut was her. Durch den Bruch im Kristall wird das notdürftig reparierte gelbe Schwert instabil und speit Funken wie das von Kylo Ren in den Sequels. Das ist in gelb wesentlich beeindruckender als in rot, weil die Funken ganz anders wirken. Oder die Farben passen einfach besser. Die Gesichter der Charaktere wirken in der zweiten Hälfte aber etwas flach gezeichnet.

Ansonsten haben wir hier einen vielversprechenden und actiongeladenen Start in den neuen Handlungsbogen!


Doctor Aphra #31: The Parting Glance – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

Doctor Aphra #31 (26.04.2023)
Doctor Aphra #31 (26.04.2023)

Sana, Aphra und ihre Verbündeten sind nach den Ereignissen auf der Amaxinen-Station auf die Mareti-Basis im Orbit um Hiorin  geflüchtet. Dort muss sich Chelli Aphra erstmal mit den physischen wie psychischen Narben auseinandersetzen, die die Vereinigung mit dem Ewigen Funke an und in ihr hinterlassen hat. In altbewährter Aphra-Manier versucht sie, mit dem Kapitel einfach per Beschluss abzuschließen. Wie schlecht dies als Bewältigungsstrategie funktioniert, sehen wir sogleich, denn um all das schnellstmöglich aus ihrem Leben zu verdrängen, müssen auch all ihre Freund*innen und Verbündete gehen, und zwar sofort, sonst kommen die Erinnerungen wieder hoch und verstärken die Schuld- und Versagensgefühle – von ihren ungeklärten Gefühlen für Sana und Magna gar nicht zu sprechen. Dem entsprechend frostig, undankbar und konfrontativ gibt sich Aphra, was natürlich eine entsprechend negative Reaktion bei den anderen verursacht. Wie nicht anders zu erwarten, kommt es zum großen Knall, besonders mit Magna, die sich daraufhin abwendet und geht. Und wie auch nicht anders zu erwarten, verursacht diese fehlgeleitete Entladung genau das Gegenteil: Nun fühlt sich Aphra noch schuldiger und rennt Magna hinterher, um ihr das zu sagen, was sie ihr eigentlich sagen wollte. Eisen muss man halt schmieden, wenn sie endlich mal heiß geworden sind.

Auch Detta und Kho haben noch eine emotionale Altlast aufzuarbeiten, die sich ähnlich explosiv entlädt. Und auch Just Lucky und Ariole nutzen die Gelegenheit, um rein Tisch zu machen und sich zu verloben, wobei der Verlobungsring vermutlich in der Zukunft noch für einiges Chaos gut sein dürfte. Als nächstes steht dann eine Klärung zwischen Aphra und Sana an. Und auch hier wird in Zukunft noch einiges an Arbeit zu leisten sein.

Im Abspann sehen wir dann, wie sich Aphra schon ins nächste Abenteuer stürzt und auf etwas sehr unorthodoxe Weise ihre neue Crew zusammenstellt.

Die Umsetzung

Alyssa Wongs Entscheidung, sich nach den dramatischen physikalischen Ereignissen mal den psychologisch-emotionalen Problemfeldern der Figuren zuzuwenden, passt eigentlich sehr gut, denn wenn man sich neu erfinden muss, dann muss man Altlasten angehen und klären. Nichts davon kam als völlige Überraschung, zu lange schon lagen bestimmte Dinge in der Luft. Auch dass die anderen Figuren die Situation nutzen, um ihre Verhältnisse zu klären, oder zumindest den nächsten Schritt zu machen, ist nachvollziehbar. Alyssa Wong zeigt dabei aber auch das richtige Fingerspitzengefühl für die Dynamik der Abläufe und streut sogar eine schöne Variante einer der berühmtesten Liebeserklärungen im Star Wars-Universum ein. Insofern ist das alles sehr stimmig. Für die weitere Persönlichkeits- und Beziehungsentwicklung war dies ein notwendiger Schritt, der auch die Komplexität im Storytelling wieder etwas verringern dürfte, weil es nach unendlichen Ketten von Andeutungen und stillen Entwicklungen nun zumindest mal wieder einen festen Zwischenstand gibt.

Ich denke, das war überfällig und macht die Sicht wieder klar für das, was nun kommen mag. Der Cliffhanger macht ja klar, dass Aphra nicht langsamer machen wird.

An der wie immer sehr soliden Arbeit von Minkyu Jung (Zeichnungen) und Rachelle Rosenberg (Farben) gibt es auch dieses Mal nichts zu bemängeln. Interessant fand ich das Stilmittel, Aphra in zwei besonders aufwühlenden Situationen ohne sichtbare Augen darzustellen, um die Überwindung, die es sie kostet, zu symbolisieren. Überhaupt finde ich die Umsetzung der Gestik und Mimik in so einem doch sehr emotionalen Setting sehr gut gelungen. Die geschickte Wahl der Lokationen verstärkt die intendierte Wirkung noch erheblich.

Fazit

Ein ungewohnt emotionales Heft, welches aber stimmig und auch graphisch gut umgesetzt wurde. Man hat das Gefühl, dass die Figuren einen notwendigen Entwicklungsschritt getan haben und nun alle bereit für die kommenden Abenteuer sind. Wir Leser sind es auch.


Return of the Jedi: Lando #1 – rezensiert von Lukas

So habe ich mir dieses Geschäft wahrhaftig nicht vorgestellt.

Lando Calrissian, Star Wars: Episode V Das Imperium schlägt zurück

Inhalt

Nach dem begeisternden Ewoks-Special zum 30. Jubiläum von Die Rückkehr der Jedi-Ritter stehen als nächstes Lando Calrissian und Chewbacca im Mittelpunkt eines One-Shots. Er spielt kurz vor Episode VI und nimmt dabei sogar auf Ereignisse Bezug, die laut Redaktion erst im September in Star Wars #38 behandelt werden. werden. Scheinbar wird Lando recht erfolglos versuchen, in Jabbas Palast einzudringen, um Han zu retten oder dies zumindest vorzubereiten. In Stephanie Philips‘ aktuellem danach spielenden Heft versuchen die beiden Freunde Solos also, einem zwielichtigen Händler namens Narin Pläne für Jabbas Palast abzukaufen. Chewies impulsives Vorgehen und Landos Verhandlungskünste verhindern das allerdings, sodass der Nikto den Preis sogar noch von fünf- auf zehntausend Credits erhöht. Lando plant, sich diese Summe bei einer alten Freundin namens Elocin um Hilfe bittet. Sie lässt sich jedoch nicht auf Schulden ein, sondern akzeptiert nur Landos Teilnahme an einer Partie Sabacc um die Credits. Er hat zwar nichts wertiges zum Mitbieten, würde sich da nicht Chewie anbieten, dessen Handgreiflichkeiten bei Narin noch den Plan zunichtemachten. Mit einem Wookiee als Arbeiter in Aussicht gibt sich Elocin zufrieden und das Spiel beginnt.

In bester Solo-Tradition kann man also über mehrere Seiten hinweg einem spannenden Spiel zusehen. Natürlich wissen wir, dass es in Episode VI gelingen wird, Jabbas Palast zu infiltrieren und Chewie nicht für Elocin arbeitet, aber ob das über diese Pläne geschehen wird oder ob Lando überhaupt das Spiel gewinnt, wissen wir nicht und daraus zieht dieser Mittelteil auch seine Spannung. Grundsätzlich liebe ich spannende Glücksspielszenen, in denen es um viel geht und so bleibt der Fokus im zweiten Drittel am Spieltisch auch auf der Atmosphäre, während die Dialoge in den Hintergrund rücken. Schließlich ist sich Lando seines Sieges sicher und geht sogar All-In, als kurz vor der Auflösung Narin mit dem Imperium im Schlepptau auftaucht, um das Kopfgeld für Lando einzustreichen. So löst im Finale des Hefts Schießaction im Casino die Action am Spieltisch schnell ab.

Dank Monsterhilfe schafft es Lando, einen imperialen Offizier loszuwerden, rettet sich mit Chewie in einem Manöver, das man fast als Training für das spätere Scharmützel an der Sarlacc-Gruppe betrachten kann, überwältigt die Sturmtruppen und kann zum Falken fliehen. Dort nimmt Elocin erneut Kontakt mit Ihnen auf, denn sie hat vom ebenfalls geflohenen Narin kostenlos die Pläne „erhalten“ und kann sie nun Lando übertragen. Welche Blätter die beiden zuletzt auf der Hand hatten und wie die All-In-Runde ausgegangen wäre, wird wie es sich für so eine Geschichte gehört natürlich nicht aufgelöst.

Die Handlung des Hefts ist ebenso in sich abgeschlossen, wie diese One-Shots strukturell sowieso angedacht sind. Natürlich hat sie mit Blick auf Die Rückkehr der Jedi-Ritter zweifellos ihre kleine Daseinsberechtigung und bindet den größeren Kanon mit dem netten Bezug auf die Star Wars-Hauptreihe organisch ein, trotzdem gibt es vom ersten Panel an ein Ziel, das auf den knapp 30 Seiten auch über drei Akte erreicht wird. Diese sind untereinander stilistisch wie erzählerisch recht unterschiedlich, auch wenn die Zeichnungen sich nicht groß verändern. Auf den expositorischen, dialoglastigen ersten Teil folgt das spannende Sabacc-Spiel am Tisch im Mittelteil, das von einem actionlastigen Finale mit mehreren Konfrontationen und Ebenen abgelöst wird. Die Charakterisierung der Titelfigur trifft Stephanie Philips dabei ziemlich gut und stellt in seinem Zusammenspiel mit Chewie als zweite Hauptfigur sogar die schwächeren Ausgaben von Han Solo & Chewbacca in den Schatten. Mit Narin und Elocin werden auch auf wenigen Seiten irgendwo stereotypische, aber doch erinnerungswürdige Nebenfiguren erschaffen, die wir über kurz oder lang vielleicht ja irgendwo nochmal wiedersehen werden.

Zeichnungen

Einen großen Anteil daran trägt auch Álvaro López als Zeichner. Auch wenn mir die Zeichnungen auf den ersten Blick vor allem im Zusammenspiel mit den sehr grellen Farben von Antonio Fabela noch nicht wirklich zusagten (macht euch gern im Heft oder oben in den Vorschauseiten ein eigenes Bild), dreht sich dieser Eindruck schnell wieder. Der Look mag Geschmackssache sein, zu Lando und den Locations passt er jedoch ganz hervorragend. Details wie die Regale in Narins Laden – die unter anderem sogar alte Klonhelme beherbergen, siehe Vorschauseite 2 – und vor allem die Mimiken der Figuren erzeugen schöne Emotionen und erwecken die kurze, abgeschlossene Handlung zum Leben. Da stört es auch nur noch die persönlichen Präferenzen, wenn der ganze Comic aussieht, als hätte man bunte Figuren aus Marvels 70er Jahren in sehr detaillierte Hintergründe gesetzt…

Fazit

Allmählich bekomme ich trotzdem das Gefühl, dass mit den ROTJ-One-Shots aktuell mein persönliches Comic-Highlight jeden Monat gefunden sind. Auch hier haben wir es nämlich wieder mit einer schönen, abwechslungsreichen und abgeschlossenen Geschichte in angenehmer Länge zu tun, die ihre Funktion erfüllt, ohne züber die Stränge schlagen zu wollen und dessen Autorin sich spürbar Mühe gibt, anstatt einfach nur ein marketingtechnisch sinnvoll ausgesuchtes Heft abzuliefern. Das Ewoks-Heft bleibt Stand Jetzt aber noch mein unangefochtener Liebling der Jubiläumsreihe.


Darth Vader kommt gerade nicht zur Ruhe, denn Darth Vader #34: Unbound Force, Part 2 erscheint schon am nächsten Marvel-Mittwoch. Doctor Aphra #32 folgt am 31. Mai. Und Star Wars #35 und Yoda #8 dann eine Woche später am 7. Juni. In der nächsten Woche erscheint dann neben dem schon erwähnten Darth Vader #34 auch noch The High Republic #9: Battle for the Force, Part 4.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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