The Mandalorian setzt sich in dieser Woche ein klares Ziel vor Augen und ermöglicht dadurch auch wieder genug Charaktermomente. Wieso das gegenüber dem Staffelauftakt mehr zu überzeugen weiß, es aber auch unerwartet schnell vorangeht, erfahrt ihr in dieser Rezension!
Wie immer werden wir die Folgen in dieser Rezensionsreihe mit Spoilern besprechen. Das schließt sowohl die aktuelle Folge als auch alle bisher erschienen Folgen der Serie mit ein.
Veröffentlichung | Regie | Autor |
8. März 2023 | Rachel Morrison | Jon Favreau |
Nachdem der Mandalorianer und das Kind bei Bo-Katan keinen Erfolg hatten, begeben sie sich alleine zu den Minen von Mandalore. Zusammen mit R5, den Peli für sie aufbereitet hat, erkunden sie den Planeten, doch das, was noch übrig ist, ist nicht so freundlich wie erhofft. Als Din in eine ungünstige Lage kommt, liegt es an Grogu, Hilfe zu holen und seinen Vater zu retten.
Boonta Eve
Die Folge beginnt mit Festlichkeiten auf Tatooine, denn es ist Boonta Eve! Der Feiertag, an dem in Episode I auch das berühmte Podrennen stattfand, wird zelebriert, während Peli Motto einen reichen Rodianer über den Tisch zieht. Dessen Speeder wurde beschädigt und ausgeraubt und sie soll diesen nun wieder zusammenflicken. Als sie sich auf einen Preis einigen und er den Hangar verlässt, kommen plötzlich die Jawas mit den gestohlenen Teilen und bauen sie wieder ein. Ich mag es, dass jedes Auftreten von Peli Motto dadurch eingeleitet wird, dass wir sie bereits kurz vorher bei ihren fadenscheinigen Geschäften oder einfach in der Interaktion mit ihren Droiden beobachten können. So wird sie in The Book of Boba Fett fast von einer Kreatur gefressen oder spielt mit den Boxendroiden Karten.
Bevor die Jawas jedoch fertig werden, kommt auch schon Din wieder angeflogen. Auf der Checkliste der notwendigen Planeten je Staffel kann nach Nevarro nun auch Tatooine abgehakt werden. Der will am liebsten einen IG-Gedächtnisschaltkreis, den aber selbst die Jawas nicht mehr auftreiben können. Also kommt Peli mit der Idee um die Ecke doch R5 zu reaktivieren, der aber gar nicht so begeistert davon ist. Als Din anmerkte, dass er einen Droiden für Höhlenerkundung braucht, während im Hintergrund die BD-Einheit rumsteht, wäre ich vor Verzweiflung fast aus meinem Stuhl gefallen. Die perfekte Lösung steht hinter dir! BD-Einheiten sind für archäologische Erkundungsmissionen ausgelegt, weshalb Eno Cordova ja auch mit einem solchen unterwegs war. Wieso also eine Astromech-Einheit nehmen, die je nach Untergrund mit ihren Rollen nicht mal vorwärts kommt?
Witziger ist dann nur noch der Kommentar, dass Din ja gar keinen Platz für ihn habe. Abgesehen davon, dass er weiß, dass sein Raumschiff eine extra dafür eingebaute Funktion hat, die man nur wieder reaktivieren muss – was ihm Peli dann auch direkt sagt – hat er sich diese Frage bei IG ja scheinbar nicht gestellt! Darüber hinaus ist jetzt die ganze Idee, IG-11 zurückzubringen, vom Tisch? War es nur dafür da, um eine In-Mandalorian-Verse-Nostalgie heraufzubeschwören? Ich bin gespannt ob da noch weiteres dazu kommt. Versteht mich nicht falsch, ich war keineswegs begeistert von der Idee, aber wenn man das Fass schon aufmacht, sollte man es auch trinken.
Der gebrochene Fluch
Mit R5 im Gepäck und Grogu auf dem Schoß geht es dann also nach Mandalore und nach einer sehr widerständigen Atmosphäre liegt der Planet darunter fast schon idyllisch ruhig da. Davor erfahren wir noch, dass Din selbst nie auf Mandalore gewesen ist, sondern – wie bei der Namensbezeichnung „Kinder der Watch“ nicht anders zu erwarten – auf Concordia aufgewachsen ist. Die Erklärung gegenüber Grogu, wo die ganzen Planeten – einschließlich Kalevala – liegen, deutet schon an, dass dies für ihn relevant werden könnte. Es fällt aber insofern nicht negativ auf, da Din ja allgemein versucht, Grogu das Fliegen und Navigieren beizubringen, damit er auf eigenen Beinen stehen kann, wenn Din mal nicht mehr sein sollte.
Auf Mandalore angekommen sehen wir vor allem in den Flugperspektiven beeindruckende Landschaften samt tragischer Zerstörung. Beim ersten Anflug Dins ist das noch etwas weniger stark der Fall, als wenn später Bo-Katan den Planeten ansteuern wird. Kaum gelandet soll R5 erstmal herausfinden, ob der Planet nun verseucht ist und als dieser von der Bildfläche verschwindet beschließt Din, sich auf den Weg zu machen. Zum Glück kann er dafür die Atemfunktion in seinem Helm aktivieren. Da fragt man sich doch, wozu er überhaupt einen Droiden und nicht einfach nur ein Messgerät gebraucht hat. Denn sonderlich nützlich war R5 darüber hinaus nicht, außer vielleicht, um Grogu nach Kalevala zu bringen.
Auf der Suche nach R5 bekommt Djarin dann die Möglichkeit, sich wieder durch die lokale Fauna zu schnetzeln und kämpft – weiterhin recht unbeholfen – mit dem Dunkelschwert gegen die Alamiten, eine einheimische Spezies, die früher in den Weiten zwischen den Städten gelebt hat. Nachdem R5 gerettet und die Luft für atembar befunde wurde, geht es mit der Erkenntnis, dass Bo-Katan recht hatte, wenn es darum geht, dass der Planet nicht verflucht ist, weiter ins Innere und damit in die untergegangene Stadt Sundari. Als The Clone Wars-Fan tat es tatsächlich etwas weh, diese architektonisch besondere Stadt so zerstört zu sehen. Visuell war sie zwar beeindruckend, aber gerade in den Nahaufnahmen von Din und Grogu wirkte es oftmals nicht so groß, wie man es sich vorgestellt hätte. Gerade wenn sie unten ankommen und wieder am Boden laufen, könnte man die Umgebung mit jedem beliebigen Schrottplatz verwechseln, was etwas die Einzigartigkeit des Ortes verringert – vor allem im Kontrast zu der kristallinen Zerstörung an der Oberfläche.
Mando-Barbecue
Als Din dann im Schutt einen kaputten Mandalorianer-Helm findet, wird er von einem krabbenartigen Droiden gefasst, betäubt und verschleppt, während Grogu nur zuschauen und ihm heimlich folgen kann. Hier war ich sehr gespannt was die Folge uns zeigen wird. Welche Entscheidungen wird Grogu treffen und wird er es schaffen, Din zu befreien? Am Ende versucht er es, wird jedoch von dem Cyborg-ähnlichen Wesen (immerhin hatte es ein „echtes“ Auge) ertappt und muss fliehen. Der Befehl, Bo-Katan um Hilfe zu ersuchen, wird von Grogu dann sogleich in die Tat umgesetzt und mündet zunächst in einer sehr schön inszenierten Fluchtsequenz aus den Höhlen samt genervten Machtstoß. Man glaubt dieser Puppe einfach, dass sie sich gerade um Din sorgt und deshalb so schnell wie möglich zum Schiff zurück muss.
Auf Kalevala ist Bo-Katan nicht sonderlich begeistert, dass Din schon wieder aufkreuzt und will ihn wegschicken. Doch als nur das Kind aus dem Cockpit herausschaut, macht sie sich plötzlich Sorgen. Ich bin jetzt noch unschlüssig, ob ich das am Ende nachvollziehen konnte. Zunächst dachte ich, dass sie vielleicht die Chance wittert, das Dunkelschwert an sich zu reißen und Din heimlich auszuschalten, um dann eine große Geschichte darüber zu erzählen. Am Ende wissen wir aber, dass ihre Ambition – zumindest zum Stand dieser Folge – ehrlich war und sie ihm helfen wollte. Spricht daraus ihr Mitleid mit diesem von einem Kult manipulierten Mandalorianer oder versucht sie, die Fehler der Vergangenheit – die sie später auch erwähnt – nicht zu wiederholen und stattdessen zusammenzuarbeiten?
Auf dem Weg zu Din erhalten wir zunächst einen besseren Blick auf Sundari und dann eine kleine Geschichtsstunde für Grogu, in der die Zusammenarbeit der Mandalorianer und der Jedi erwähnt wird. Zudem erzählt sie ihm von der Herrschaft ihrer Familie über diesen Ort und wie es sie schmerzt, ihn nun so wiederzusehen. Nach einer Kampfeinlage, die Grogu zeigt, dass Din nicht der einzige ist, der kämpfen kann, gelangen sie gerade rechtzeitig zum Mandalorianer. Denn der Cyborg-Droide hat damit begonnen, ihm Blut abzupumpen, dass er scheinbar braucht, um zu überleben. Zumindest könnte man dies anhand seiner vielen Schläuche am Droidenkörper ableiten. Bo-Katan macht jedoch mit dem kleinen Modell als auch dem großen Krabbendroiden kurzen Prozess und zeigt uns dabei deutlich, wie elegant man das Dunkelschwert führen kann. Hier sehe ich meine Vermutung, ob der Erkenntnis der unnötigen Symbolik rund um die Waffe, bestätigt. Es geht nicht darum, dass man es ehrenhaft im Kampf erringen muss, sondern ob man es führen kann und damit der Verantwortung gewachsen ist. Bo-Katan kann dies offensichtlich und ist deshalb auch die richtige Anführerin. Doch diese Erkenntnis verschwimmt leider unter antiquierten Riten, die auch Din – kaum wieder bei Bewusstsein – weiterverfolgen will.
Das Vollbad
Da Din weiterhin in den Lebenden Wassern baden möchte, beschließt Bo-Katan, ihn zu begleiten und spätestens hier kam mir eben der Gedanke, dass sie vielleicht einfach Mitleid mit diesem verblendeten Kind hat und es nicht in sein eigenes Verderben laufen lassen möchte, nur weil es einem Kult folgt. Auf dem Weg dorthin erzählt uns Bo-Katan noch von ihrer Zeit als Prinzessin und ihrem Vater, der im Kampf um Mandalore starb. Ihre Schwester wird dabei spannenderweise nie erwähnt, was, gerade wenn es darum geht, über die Herrschaft über den Planeten zu reden, schon prominent unerwähnt erscheint.
In den Minen und schließlich den Lebenden Wassern angekommen liest uns Bo-Katan dann noch eine Infotafel vor, auf dem die Geschichte hinter diesem heiligen Ort erzählt wird. Schon irgendwie witzig und wohl der deutlichste Moment des Exposition-Dumpings in dieser Folge. Demnach hat hier Manda’lore der Große gegen den Mythosaurier gekämpft und damit das Volk der Mandalorianer gegründet. Diese Lebenden Wasser waren demnach einst eine Höhle dieser Kreatur, bis sie bezwungen wurde. Kurz darauf läuft Din in Ludwig II-Manier ins Wasser und spricht seinen Kodex, bis er plötzlich unter Wasser und auf den Grund gezogen wird. Bo-Katan eilt zur Hilfe und bei der Rettung erblickt sie die markanten Schädelzüge eines Mythosauriers, der in den Tiefen dieser Wasser noch zu leben scheint. Mit einem ungläubigen Blick ihrerseits endet die Folge schließlich.
Ich bin sehr gespannt, was man aus dieser Wendung machen wird. Die Serie scheint generell dem Motto zu folgen, dass es immer einen noch größeren Fisch gibt und während wir in der zweiten Staffel wieder einen Krayt-Drachen gesehen haben, ist es nun wohl Zeit für die nächste legendäre Kreatur, die lange als ausgestorben galt. Laut Legenden – wie uns Kuiil auch in der ersten Folge der Serie gesagt hat – ritten die Mandalorianer einst auch auf diesen Wesen. Ob es nun dazu kommt ist wohl eine andere Frage, aber welche Schlüsse Bo-Katan daraus zieht, wird spannend sein. Vielleicht holt sie diese Erkenntnis schlussendlich – neben dem Besuch ihrer Welt – aus ihrer Resignation und verdeutlicht ihr, dass Mandalore und die Mandalorianer nicht verloren sind, wenn selbst ihre Wappenkreatur das Bombardement des Imperiums überlebt hat und es seit so vielen tausenden von Jahren nicht mal dadurch getötet werden konnte. Genauso wie der Mythosaurier lassen sich die Mandalorianer nicht bezwingen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht.
Zurück mit Fokus?
Während der Staffelauftakt vor allem mit einem Abklappern von Bekannten und Expositionsgebern aufwartete, haben wir es hier nun wieder mit einer fokussierteren Folge zu tun. Es geht – bis auf den Abstecher am Anfang – um die Mission, sich reinzuwaschen und diese wird konsequent verfolgt. Das ist erfrischend dahingehend, dass man nicht versucht, alles parallel weiterzuerzählen und manche Stränge scheinbar auch (vielleicht nur vorerst) abgeschnitten wurden, wie beispielsweise die Idee, IG-11 zurückzubringen.
Die Folge macht deshalb in meinen Augen wieder sehr viel mehr richtig und lässt auch wieder Platz für Charaktermomente. Auch wenn heute vor allem Grogu und natürlich Bo-Katan glänzen konnten, während der Mando nur reglos herumhing oder Plattitüden abgelassen hat. In der kommenden Woche werden wir wohl auf Mandalore fortfahren und wie es in der dritten Folge – in Staffel eins durch die Rückholung des Kindes und in Staffel zwei durch die Bekanntschaft mit Bo-Katan – üblich ist, die Weichen für den Rest der Staffel letztendlich gestellt werden.
Ich denke, Bo-Katan findet ihren Kampfgeist wieder und auch der reingewaschene Din wird seinem Kult einiges zu sagen haben, gerade da die Schmiedin ja den Neuanfang Mandalores durch den sich erhebenden Mythosaurier erwähnt hat (übrigens wurde darauf wieder im „Was bisher geschah“ Bezug genommen, das ich deshalb wieder wohlwissentlich übersprungen habe). Generell bin ich überrascht, wie schnell dieser Plot rund um die Rückkehr nach Mandalore und das Bad in den Lebenden Wassern nun abgearbeitet wurde. Diese Verwunderung liegt aber auch daran, dass man uns in der ersten Folge glauben lassen wollte, dass wir nun einer Suchaktion nach Droidenteilen beiwohnen werden, die nun vom Tisch gewischt wurde. Der Vereinigung der Mandalorianer und damit die Rückeroberung ihrer Welt steht kaum etwas im Wege. Auch wenn sich die Frage aufzwingt, was man auf Mandalore nun so wirklich zurückerobern will und folglich auch, was der nun folgende große Konflikt in dieser Staffel sein wird.
Fazit
The Mandalorian zieht wieder deutlich an und präsentiert uns diese Woche eine Folge, die sich fokussiert auf ein Ziel ausrichtet und dieses auch zur Vollendung bringt. Das ist wiederum erfrischend zielgerichtet und macht umso gespannter auf den Rest der Staffel. Die Einbindung von Bo-Katan und die Entschleunigung im Vergleich zur ersten Folge lassen Charaktere wieder mehr zur Geltung kommen und interessante Wendungen für die weitere Staffel sind denkbar. Zwar verwundert es, dass einige sehr prominente Expositionen aus der ersten Folge so weggewischt werden, was für mich aber eher eine positive Überraschung ist, auch wenn man sich fragt, wieso man das Thema dann überhaupt aufgemacht hat. Letztendlich leidet diese Folge weniger darunter, alle wieder abholen zu wollen und The Mandalorian-Nostalgie zu bedienen, sondern bereichert das Universum eher dadurch, dass es die Geschichte Mandalores ins Zentrum stellt und damit gleichzeitig auch die Zukunft des Planeten und der Kultur ins Blickfeld rückt.
Wart auch ihr über die schnelle Auflösung der Widergutmachung Dins überrascht und welche Vermutungen habt ihr für den Rest der Staffel? Spielt IG nochmal eine Rolle und was macht Bo-Katan aus der Erkenntnis des Mythosauriers?
Eine gute Mando Folge! Toller Humor und tolle Erweiterung des Universums!
Alles dabei!
Mich hat aber dieser komische Droide gestört der Mando angegriffen hat. Das passte irgendwie nicht in die Optik die sich die Serie bisher geschaffen hat. Das kam mir wie eine billige SciFi Figur aus irgendeinem schlechten Science Fiction Film vor.
Aber ansonsten mag ich es einfach noch mehr Details aus dieser Galaxis zu erfahren…
Auch das Grogu endlich mehr Skills bekommt und nicht immer auf die Hilfe anderer Angewiesen scheint… und hoffentlich kommt sein Lichtschwert noch mal zum Einsatz! Denke er hat das auch von Luke bekommen…
das war kein Droide sondern einer dieser Fisch aussehende Aliens, der wie Grevious oder Vader sich eben modifizierte als Cyborg. So habe ich es zumindest gesehen :’D
Ich war überrascht wie schnell das „Baden“ abgehakt wurde. Doch umso spannender ist es ja was passieren wird in den nächsten Folgen. 🤔
Hoffe ja noch Boba und Fennec wieder zu sehen xD
googled „the mandalorian“ und clickt auf Grogu. Nettes easteregg.
Ja, das ist echt süß gemacht. Funktioniert schon seit Beginn der Staffel. 🙂