Marvel-Mittwoch: War of the Bounty Hunters #3 und Star Wars #16

Am heutigen Marvel-Mittwoch erscheinen mit The Crimson Blade und Missing in Action direkt zwei neue Kapitel im Krieg der Kopfgeldjäger. Unsere Rezension ist in der von uns empfohlenen Lesereihenfolge aufgebaut und enthält wie immer am Marvel-Mittwoch Spoiler! Ihr seid gewarnt!

War of the Bounty Hunters #3 – rezensiert von Lukas

Er ist für mich von sehr großem Wert.

Boba Fett, Star Wars Episode V: Das Imperium schlägt zurück

Inhalt

Das dritte Heft der Hauptstory im Event War of the Bounty Hunters schließt direkt an das zweite aus dem vergangenen Monat an. Lord Vader ist da. Auf Crimson Dawns Auktion um den lieben Han Solo taucht der Vollstrecker des Imperators persönlich auf, da er glaubt, durch Han mit Leichtigkeit an sein Ziel Luke Skywalker zu kommen. Nur ist der mächtige und einflussreiche Vader mitten in eine Party von mächtigen und einflussreichen Gestalten hereingeplatzt und so tritt ihm gleich – der, wie wir aus Kieron Gillens Tagen an der Darth Vader-Ongoing wissen, ihm gut bekannte – Jabba entgegen. Der Hutte glaubt sich im Recht, da er die Auktion als Höchstbietender gewonnen und somit Solo rechtmäßig erworben habe. Währenddessen beobachtet Boba Fett die Szenerie aus dem Hintergrund, in dem er sich nach wie vor mit nicht freundlich gesinnter Gesellschaft bestehend aus Leia, Lando und Chewbacca befindet. Leia fordert Chewie auf, den Kopfgeldjäger geräuschlos niederzuringen, damit sie unentdeckt bleiben.

Unterdessen bleibt die sich mit Sith-Lords bestens auskennende Qi’ra trotz Vaders Auftauchen selbstsicher, während sich die nichts mehr als Vader fürchtende Aphra und ihre Begleiterin Sana von der Auktion stehlen wollen und Boba schließlich vor Chewbacca mit den Trophäen bereits besiegter Wookiees angibt. Hans bester Freund nimmt Boba kräftig in die Mangel, jedoch kann niemand einen Blasterschuss abgeben, da sonst der ganze Raum wisse, dass sie sich im Verborgenen halten, wie Lando anmerkt. Vader und Jabba diskutieren immer weiter, der Sith ist wütend auf ein ausbleibendes höheres Gebot des Imperiums in Vertretung der Umbaranerin und beruft sich auf die Tatsache, dass alles und jeder im ganzen Sternensystem Eigentum des Imperators sei. Als sich Bokku einmischt, wird dieser weder von Vader noch von Jabba groß beachtet und auf die Frage des Sith, wer Bokku überhaupt sei, antwortet Jabba abfällig, niemand. Ich bin sehr gespannt, was der Federführer des Events, Charles Soule, noch für Bokku bereithält, da dieser im Verlauf des Events schrittweise aufgebaut wird.

Schlussendlich kann Boba bei seiner Wookiee-Prügelei das Blatt wenden, indem er seinen kultigen Flammenwerfer einsetzt und unserem haarigen Freund das Fell versengt. Lando beweist große Charakterstärke (*zwinker*), als er sich von einem seiner geliebten Umhänge trennt, um den Brand zu ersticken. Boba versucht, die Situation zu entschärfen und legt seine Sicht der Dinge dar, um sich nicht noch mehr Feinde zu machen. Er lässt die Rebellen in Ruhe, verlangt aber auch, dass sie sich nicht zwischen ihn und sein Kopfgeld stellen sollen.

Jabba gibt klein bei und überlässt Vader den Karbonitblock mit Han. Dieser verlangt den Transport zu seinem Schiff, als Qi’ra sich blicken lässt und nun von ihm das Höchstgebot von 1.000.000 Credits verlangt. Doch Vader gibt nicht nach und auf weitere Provokationen der einstigen Liebe Solos folgt ein Zweikampf der beiden, der es in sich hat. Qi’ra hat nämlich unter ihrem Umhang Klingen versteckt, und mithilfe derer und ihrer aus Solo: A Star Wars Story bekannten Kenntnisse in Teras Käsi kann sie es tatsächlich mit dem dunklen Lord aufnehmen. Es wird auch offenbart, dass ihr seit den Ereignissen des Filmes einiges mehr von Crimson Dawns altem Anführer Darth Maul beigebracht worden ist. Der Einsatz der Macht ist es schließlich, der Vader die Oberhand gewinnen lässt.

Inzwischen hat sich Boba in Schussposition gebracht, versucht es jedoch gar nicht, da er sich an Vaders Fähigkeiten aus der Wolkenstadt erinnert, wie wir in ein paar sehr interessanten Panels sehen. Der gute Darth hat schließlich genug, beendet die Konfrontation unter Einsatz der Macht und beginnt, sich durch die Anwesenden zu schnetzeln. Doch gerade, als er Qi’ra niederstrecken will, spürt er eine vertraute Präsenz, die das Jekara-System betreten hat: Luke Skywalker, sein Sohn, ist auf dem Weg zu ihnen. Qi’ra nutzt die Ablenkung, um zu entkommen und gibt neue Anweisungen, da sie scheinbar auf diesen Fall vorbereitet war und weitere Pläne für die nächsten Schritte hat.

Der imperiale General Romodi, den wir vor dem Event schon in Rogue One und Episode IV gesehen haben, berichtet Vader, dass Admiral Piett von der Executor aus einen privaten Kanal zwischen sich und Lukes X-Flügler eröffnet hat (mehr dazu lest ihr unten in Maximilians Teil). Lukes Vater droht ihm, Han noch im Karbonit entzwei zu schneiden, wenn sich der junge Jedi nicht sofort zu ihm begeben würde. Und so endet das Heft mit einem spektakulären Cliffhanger, dessen ungefähren Ausgang wir natürlich dank dem Fortgang der Saga kennen, der mich aber nicht weniger gespannt darauf zurücklässt, was als nächstes passiert.

Während im letzten, ruhigeren Heft die Auktion und die Positionen der einzelnen Akteure im Vordergrund standen, spitzt sich die Lage in diesem Heft dank Vader schnell zu. Die Kontrahenten Boba Fett und die drei Rebellen in eine gemeinsame dunkle Ecke und in Lebensgefahr bei zu großer Lautstärke stolpern zu lassen, ist sehr erfrischend und unterstreicht die zum Event gehörende Tatsache, dass hier jeder gegen jeden kämpft. Der Faustkampf Chewie gegen Fett ersetzt die eigentlich obligatorische Klopperei oder Schießerei mit einem anderen Kopfgeldjäger, was jedoch auch gut tut und zeigt, was die beiden ohne Blaster auf dem Kasten haben. Und ich bin ehrlich, noch vor drei Jahren hätte ich laut gelacht wenn jemand gesagt hätte, dass ein Duell zwischen Qi’ra und Darth Vader so spannend sein und so sehr in den Kontext einer größeren Geschichte passen würde! Wenn man Abzüge suchen möchte könnte man sagen, dass Qi’ras „Rettung“ im letzten Moment oder der Grund des Blasterverzichts beim Faustkampf etwas konstruiert wirken könnten, jedoch tut dies der Geschichte und ihrem Flow keinen Abbruch. Gleichzeitig werden hier ganz subtil Handlungen der anderen Eventkapitel, die vor der #4 erscheinen werden, angeteasert, genau so, wie wir es von den Nummern 1 und 2 gewohnt sind.

Zu den Zeichnungen…

… gibt es nicht viel zu sagen, dass sich nicht mit dem letzten Heft deckt. Luke Ross liefert wieder ab, sein Vader gefällt mir sehr gut und bringt die Bedrohlichkeit seiner Anwesenheit gut rüber und Qi’ra gefällt mir in Mimik und ihren Gesichtszügen von allen gezeichneten Gesichtern in der Hauptreihe am besten. Man erkennt eine gealterte und reifere Qi’ra wieder, die nichtsdestotrotz in Live-Action immer noch so von Emilia Clarke verkörpert werden könnte. Von den Farben von Neeraj Menon werde ich in Verbindung mit den Zeichnungen zwar kein Fan mehr, trotzdem lässt diese erneute Kombination auch vom Look her lückenlos an das Vorgängerheft anknüpfen. Außerdem sorgt die nach wie vor etwas buntere Farbgebung vor allem auf der Vermillion für einen schönen Kontrast bei Vaders dunklem, bedrohlichem Auftauchen.

Was von mir an dieser Stelle aber auf jeden Fall ein Extra-Lob ausgesprochen bekommen muss ist das Cover. Ich mag Steve McNiven als Zeichner sehr gerne und ich finde seine Cover zur Event-Hauptserie allesamt sehr gelungen, mit dem Cover der #3 übertrifft er sich allerdings selbst. Von seinen sechs zum Event beigesteuerten Standard-Covern empfinde ich dies als das gelungenste und mich am meisten ansprechende. Genau so müssen Darth Vader und Boba Fett für mich auf einem coolen Comic-Cover in Szene gesetzt werden.

Fazit

Wir haben mit 3 von 5 Heften die Halbzeit des Events bereits überschritten und bisher geht das Crossover für mich in seiner Struktur voll auf. Jede Woche warte ich gespannt auf die weiteren Kapitel, inklusive der Tie-Ins in den anderen Reihen. Das dritte Heft bietet spannende Duelle und verbale Auseinandersetzungen, die uns aufs Neue vor Augen führen, wer welchen Platz in dieser Phase der galaktischen Geschichte hat. Auch die Zeichnungen machen Spaß und überbieten trotz selbem Kreativteam den Beitrag im letzten Monat. Das Heft bringt die Story voran, behält den Überblick über die Ereignisse der Figuren in ihren jeweiligen Serien und schafft es wunderbar, sein Erzähltempo an den prominenten und sich bis jetzt aufgesparten Darth Vader sowie dessen demonstrierte Stärke anzupassen.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Da kommt es mir gerade recht, dass es heute gleich ein weiteres Kapitel zum Event gibt, nämlich…

Star Wars #16 – rezensiert von Maximilian

But that was the last time. I survived, and I remember, and I learned.

Luke Skywalker

Star Wars #16 ist am heutigen Tag der zweite Comic unseres Marvel-Mittwochs und das aus gutem Grund. Während Star Wars #15 im letzten Monat zum größten Teil weit abseits des Kopfgeldjägerkrieges spielte, schickt uns Charles Soule in der heutigen Ausgabe wieder mitten rein, wie man bereits in der dritten Ausgabe von War of the Bounty Hunters lesen konnte. Dieses Mal sehen wir nämlich die Ereignisse aus dem genannten Heft aus Sicht von Leia, Lando und Chewbacca, die ja gerade erst Bekanntschaft mit Boba Fett geschlossen hatten und nun gespannt den Kampf zwischen Vader und Qi’ra verfolgen. Lando zieht hier geschickt eine weitere Verknüpfung zu Solo: A Star Wars Story aus der Tasche.

Star Wars #16 (18.08.2021)
Star Wars #16 (18.08.2021)

Unterdessen fliegt Luke ebenfalls zum Planeten und philosophiert über seinen letzten Kampf mit dem dunklen Lord der Sith. Interessanterweise hat er in diesen Gedanken das jetzige gelbe Lichtschwert, statt des blauen, welches er dort eigentlich getragen hat. Ob dies ein Versehen der Koloristin ist, oder ein Stilmittel um zu zeigen, dass Luke sich seitdem weiterentwickelt hat, bleibt dem Leser an dieser Stelle frei zur Interpretation.

Auch gezeigt wird die Imperiale Seite des Konfliktes im Weltraum, der in War of the Bounty Hunters angedeutet wird. Die Besatzung der Executor scheint sich nämlich zu langweilen und so werden gegen Lukes einzelnen X- Wing 20 TIE-Jäger ausgesandt. Ich habe keine Ahnung, wie man auf diese Zahl kommt, denn eine Staffel besteht normalerweise aus 12 Jägern, zwei wären also 24, aber man will ja nur auf hohem Niveau meckern. Das Piratenschiff, welchem auch langweilig zu sein scheint und Luke zur Hilfe kommt, wird kurzerhand vom Himmel geblasen. Was logisch ist, wenn man den Größenunterschied zwischen dem Supersternenzerstörer und dem kleinen Piratenkreuzer bedenkt.

Aus Kontinuitätsgründen kann Luke Vader in diesem Moment aber leider auch nicht gegenüber stehen, das wird erst in Die Rückkehr der Jedi-Ritter das nächste Mal passieren, und so muss er unverrichteter Dinge wieder abziehen und ganz un-Luke-like seine Freunde im Stich lassen. Das hat mir auch einen Stich im Herzen hinterlassen, denn das sind erste Anzeichen des Sequel-Lukes, den ich nicht leiden kann. Für mich war Luke immer der Held, der alles für seine Freunde riskiert. Dass man ihn absichtlich in eine Situation gebracht hat, die aufgrund der Kontinuität nicht gelöst werden kann, schmerzt mich – das ist vergleichbar mit der Misere der The Clone Wars Entwickler, Anakin und Grievous nicht gegeneinander kämpfen lassen zu können.

Ansonsten passiert leider nicht allzu viel, da der innere Monolog Lukes unglaublich viel Zeit für sich in Anspruch nimmt. Wir beschränken uns also leider auf An- und Abflug des jungen Jedi und die Beoabachtung des Kampfes um Hans Karbonitblock.

Wichtig zu wissen ist, dass Star Wars #16 nicht ohne War of the Bounty Hunters #3 funktioniert. Besonders die Szenen im Saal auf Jekara greifen die Handlungen nur auf und erzählen nur die Schlüsselstellen noch einmal neu. Diese kann man aber ohne den Rest nicht verstehen, also ist meine dringende Empfehlung, das andere Heft vorher zu lesen.

Künstler Romanas und Koloristin Rosenberg haben natürlich wieder erste Sahne abgeliefert und besonders die Raumszenen mit und auf der Executor haben mir super gefallen. Imperiale Fahrzeuge haben es mir ja eh angetan und wenn sie so gut umgesetzt sind, kann ich mich einfach nicht an ihnen satt sehen.

Massiv gestört hat mich die Werbung für einen komplett anderen Comic mitten im Heft. Das bin ich nicht gewohnt und hat an dieser Stelle auch in meinen Augen nichts verloren. Das kann man am Anfang oder Ende unterbringen, aber nicht in der Mitte, direkt zwischen zwei Story-Seiten.

Die nächsten Hefte des War of the Bounty Hunters-Crossovers werden Darth Vader #15 und Doctor Aphra #13 am nächsten Mittwoch sein, Star Wars #17 wird am 29.09. erscheinen.

Wir danken Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unsere Marvel-Mittwochs-Rezensionen nicht möglich wären!

Ein Kommentar

  1. Ich habe die beiden Comics blockweise parallel gelesen und muss wirklich sagen, dass es diesmal eine extrem dichte Geschichte ist, die da erzählt wird. Wahrscheinlich das Herzstück des ganzen Cross-Overs, aber wohl noch nicht der Höhepunkt, denn zum einen fehlen noch ein paar Akteure und zum anderen ist das bisherige Zwischenergebnis ja noch nicht befriedigend. Ich bin sehr auf nächste Woche gespannt.

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