Heute veröffentlicht IDW Publishing für junge und junggebliebene Leser Star Wars Adventures #17 und wie gewohnt möchte ich zu diesem Anlass meine Rezension präsentieren. Inhaltlich bietet uns das Heft einerseits eine Star Wars Resistance-Geschichte aus der Feder zweier Drehbuchautoren der Serie, andererseits den vierten Teil des Flight of the Falcon-Handlungsbogens, der diesmal starke Verknüpfungen zum Film Solo: A Star Wars Story aufweist.
Die Hauptstory: Sector 7-E
Die Autoren Chris „Doc“ Wyatt und Kevin Burke lassen Kaz zu Beginn des Comics in Tagträumen schwelgen, während Neeku Vozo ihm die Funktionsweise des Ventilsystems des Colossus erklärt. Kurz darauf stoßen Kaz und BB-8 in einem verbotenen Sektor der Station auf eine Gruppe Piraten, die gerade dabei sind, ihre Beute abzutransportieren. Können Kaz und BB-8 die Verbrecher stoppen – und könnte das Ventilsystem ihnen helfen?
Was in meiner kurzen Zusammenfassung bereits irrelevant klingt, liest sich in seiner Umsetzung leider auch nicht besser. Nachdem Wyatt und Burke in Heft #16 bereits eine spannende Geschichte erzählt haben (siehe Matthias‘ Rezension), die sich an den besten Elementen der Animationsserie bediente und ihre Welt sinnvoll erweiterte, bekommen wir hier wohl eine Idee, die wohl selbst für eine animierte Füllerfolge nicht gut genug war. Relativ wendungsfrei und flach bewegt sich die Handlung auf ihr vorhersehbares Ende zu, nachdem mir das erste Panel (siehe Vorschau unten) noch Hoffnung machte, wir würden etwas von Kaz‘ Vergangenheit auf Hosnian Prime sehen. Leider Fehlanzeige!
Das Zeichnerduo Valentina Pinto und Luca Colandrea hat sich für einen relativ weichen Stil entschieden, der die harten Kanten des Animationsstils entschärft. Dadurch hat alles eine etwas schwammige, verschwommene Optik, die ich persönlich nicht sonderlich ansprechend finde, aber das ist eine stilistische Präferenz meinerseits. Die Charaktere sind dennoch gut getroffen und wiedererkennbar. Meine einzige wirkliche Kritik betrifft das Design der Piraten, die allesamt menschlich sind und teils auch gekleidet sind wie Mitglieder irdischer Piratenbanden – inklusive hinten zugebundenes Kopftuch und Gürtel über den Oberkörper. Da fehlt mir einfach das Star Wars-Flair im Design. Hier hat die Animationsserie Star Wars Resistance mit Kragan Gorrs Bande einfach schon viel zu gute Vorarbeit geleistet als dass ich diese Kleinkriminellen hier ernst nehmen könnte.
Das Ventilsystem aus Sector 7-E halte ich allerdings für eine interessante Idee der Autoren und ich hoffe, dass die Animationsserie darauf zurückkommen wird, auch wenn ich skeptisch bin, dass dies passieren wird. Ich bin indes auf Paninis Star Wars Resistance-Comics gespannt und hoffe, dass sie eher das Niveau von All Aces Battle Royale aus Adventures #16 treffen als das von Sector 7-E.
Die Zusatzstory: Flight of the Falcon, Part 4: Home Again
Mit Autor Michael Moreci, Zeichnerin Arianna Florean und Koloristin Adele Matera dürfen wir zum vierten Mal Bazine Netal bei ihrer von der Ersten Ordnung beauftragten Jagd auf den Millennium Falken begleiten. Einem Hinweis folgend begibt Bazine Netal sich nach Corellia, wo sie eine gealterte Lady Proxima trifft. Die Anführerin der Weißwürmer aus Solo: A Star Wars Story berichtet ihr daraufhin, wie sie Han Solo einige Zeit nach den Ereignissen aus dem Film nach Corellia zurückkehrte, um Ersatzteile für den Millennium Falken zu kaufen. Dabei stößt er erneut auf Moloch und Proxima, die ihn nicht vergessen haben…
Die Idee, Han später in seinem Leben wieder zu seiner Heimat zurückkehren zu lassen finde ich super. Das bietet einiges an dramatischem Potenzial, doch hier sei gleich gesagt: dieser Comic schöpft dieses auf seinen acht Seiten natürlich nicht aus – das wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Immerhin zeigt der Comic, wie Proxima sich im Laufe der Jahre geändert bzw. auch nicht geändert hat, und wie sie rund 45 Jahre nach Solo über Han denkt. Die Grindalids sind wohl keine Spezies, die einen Groll leicht vergisst…
Moreci liefert ein actionreiches, unterhaltsames Abenteuer, das von Florean und Matera passend in Szene gesetzt wurde. Ihr Han Solo ist eine Mischung aus Alden und Harrison, ähnelt in einigen Panels aber definitiv eher Harrison Ford. Seine markanten Züge – allen voran seine Nase – wurden wunderbar stilisiert
Wenn ich hieran etwas kritisieren möchte, dann die doch etwas starken Parallelen zu der Proxima-Szene aus Solo. Die Figurenkonstellation bei Hans erneuter Begegnung mit ihr (mit Chewbacca als Qi’ra-Ersatz) sowie die darauffolgenden Ereignisse (diesmal mit echtem Thermaldetonator) sind von Konzeption und Ablauf her fast identisch mit dem Film. Das war zu einem gewissen Grad noch eine schöne Parallele, aber spätestens beim Thermaldetonator fand ich es etwas arg dick aufgetragen. Gerechtfertigt wird dies dann nur durch das Ende, bei dem Proxima Bazine einen Hinweis zum Verbleib des Falken gibt, der Kenner der Dialoge aus Das Erwachen der Macht hellhörig machen sollte.
Fazit
Trotz netter Ansätze hinterließ diese Ausgabe von Adventures einen eher faden Beigeschmack bei mir, während sie im Falle von Michael Morecis Flight of the Falcon aber den Appetit auf mehr weckte. Von den beiden Geschichten war Home Again auch definitiv die gelungenere und auch diejenige, die Alt und Jung gefallen dürfte. Dennoch hoffe ich, dass die Reihe in Heft #18 wieder etwas mehr Kreativität beweist und den vielen früheren Höhepunkten wieder Konkurrenz macht.
Herzlichen Dank an IDW Publishing für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars!
Meine Theorie ist, dass Lando Bazine Natal losgeschickt hat, den Falken zu suchen. Er hat von der Vernichtung der Neuen Republik und Hans Tod erfahren und Bazine losgeschickt um Leia und den Falken zu finden. Das wäre meine beste Vermutung, wie die Flight-of-the-Falcon Reihe als sinnvolle Überleitung mit Ep. 9 verknüpft werden kann.
Nee das war die Erste Ordnung. So viel steht durch die Jugendromane (und eigentlich auch halbwegs durch die Comics) zweifelsfrei fest. 🙂 „Pirate’s Price“ beseitigt da die letzten Zweifel.