Rezension: Choose Your Destiny: A Luke & Leia Adventure von Cavan Scott

Im zweiten, im Oktober 2018 erschienenen Band der Choose Your Destiny-Reihe müssen Luke und Leia eine Reihe von gefährlichen Abenteuern in bester Star Wars-Manier bestehen, um das Rätsel um verschwundene Transport-Raumschiffe zu klären. Wie üblich in dieser Reihe darf der Leser alle paar Seiten selber entscheiden, wie es weitergehen soll und blättert dann dementsprechend zur entsprechenden Seite, um zu lesen, welche Auswirkungen diese Entscheidung auf den Handlungsverlauf hat.  

Um die Geschichte lösen zu können, sollte man weder zu brav noch zu abenteuerlustig sein. Wilde Jagden durch Asteroiden-Felder werden wegen der Gefährlichkeit solcher Aktionen genauso abgestraft wie allzu folgsame Entscheidungen. Bei Fehlentwicklungen wird die Geschichte direkt oder binnen weniger Schritte abgewürgt. Viele Entfaltungsmöglichkeiten hat man so nicht, de facto sogar weniger als im ersten Band dieser Reihe. Diese Art von Büchern kann man also keinesfalls mit den umfangreichen Solo-Abenteuern aus klassischen Rollenspiel-Abenteuern vergleichen, aber das sollen sie auch gar nicht können, denn am Ende gibt es nur einen möglichen Weg zum Ziel. In dieser Konsequenz kann man dies mögen oder nicht, aber es vermeidet so durchaus auch einige der nervigen Frustmomente mit solchen „Du entscheidest“ Geschichten und stellt sicher, dass alle Leser am Ende den gleichen Informationsstand bzgl. der Abläufe haben, was ja bei einem kanonischen Roman durchaus wichtig ist.

Von den 137 Seiten sind – inklusive der wenigen Zusatzschleifen – ca. 80 der richtigen Geschichte gewidmet; auf den restlichen Seiten wird erzählt, wie oder warum die letzte Entscheidung leider nicht zum Ziel führt. Entsprechend simpel gestrickt und teilweise vorhersehbar bleibt die Geschichte, die ansonsten eigentlich ganz gut erzählt und Star Wars-mäßig aufgebaut ist.

Wie auch schon beim ersten Band ist Cavan Scott, Co-Autor der Adventures in the Wild Space, für den Text und Elsa Charretier für das Cover und die Illustrationen zu verschiedenen wichtigen Ereignissen in der Geschichte verantwortlich. Scott liebt es ja, seine Geschichten mit einer Vielzahl von Anspielungen und Verknüpfungen mit den übrigen Star Wars-Werken zu bereichern; dabei hält er sich nicht nur an die Kanon-Werke, sondern greift auch das ein oder andere aus dem Legends-Bereich auf. Der belesene Star Wars-Fan kann hier also auf eine muntere Suche nach ebendiesen gehen.

Mir hat die Geschichte in diesem Buch etwas weniger gut gefallen als das erste Abenteuer dieser Reihe von Han und Chewie. Die Geschichte ist diesmal für meinen Geschmack trotz der netten Erzählweise doch zu nah an den klassischen Star Wars-Abenteuer-Plots, die man aus Comics rauf und runter kennt. Während Leia, Han und Mon Mothma – die beiden letzteren spielen nur eine Nebenrolle – noch gut getroffen sind, kommt Luke nicht so gut rüber und wirkt – selbst für eine Geschichte, die recht bald nach Episode IV zu spielen scheint – noch sehr naiv und kommt noch wie ein Landei rüber.

Angesichts der geringen Bedeutung der Geschichte und den genannten Kritikpunkten würde ich für diesen Band 3 von 5 Holocrons vergeben. Wir haben beim ersten Band schon eine interessantere Geschichte gesehen und werden dies hoffentlich beim im März 2019 erscheinenden dritten Band, mit einem Abenteuer rund um Obi-Wan und Anakin, auch wieder tun.

Abschließend sei noch erwähnt, dass dieses Büchlein dank eines kleinen Aufdrucks auf dem Cover Bestandteil der Flight of the Falcon-Reihe ist. Aber anders als die bisherigen Bücher und Comics aus dieser Reihe gibt es hier keinerlei Einkleidung der Geschichte in die Suche von Bazine Netal nach dem Millennium Falken und es fehlt auch die Planetenkarte, über die man die Reise des Falken durch die verschiedenen Stationen verfolgen kann, sowie das Flight of the Falcon-Banner, den man von den anderen Büchern kennt. Wäre das Luke & Leia Adventure nicht ausdrücklich auf der Planetenkarte vermerkt, könnte man den Eindruck haben, dass der Patch da nur schnell aus Marketinggründen auf dem Cover platziert wurde, weil in dem Buch halt auch das Schiff vorkommt. Aber der tiefere Sinn hinter dieser Flight of the Falcon-Reihe hat sich mir bislang ohnehin noch nicht erschlossen, auch in den anderen Büchern und Comics nicht. Insofern nichts gewonnen, nichts verloren.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

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