Heute erscheint das vierte Heft der Reihe Star Wars Adventures bei IDW Publishing und da der Verlag so freundlich war, ein Rezensionsexemplar bereitzustellen, können wir euch heute bereits direkt eine Rezension liefern!
Die Hauptstory
Das neue Heft beginnt mit The Trouble at Tibrin, einen zweiteiligen Handlungsbogen um Luke Skywalker und Leia Organa. Die Geschichte stammt erneut aus Landry Quinn Walkers Feder und wurde von Eric Jones zeichnerisch umgesetzt, während Charlie Kirchoff die Kolorierung lieferte.
Leia Organa und Luke Skywalker sind – vermutlich kurz nach der Schlacht von Yavin – auf diplomatischer Mission unterwegs, um neue Verbündete zu gewinnen, in dem Fall die Ishi Tib vom Planeten Tibrin. Warum und wieso die Ishi Tib so wichtig sind, wie Leia es extra erwähnt, erfährt man leider nicht. Die zwei sie begleitenden Rebellen, Tadd und Liddle, zeigen sich allerdings als derart kindisch und dämlich, dass man sich als Leser schon fragt, warum man ausgerechnet diese zwei für eine so wichtige Mission gewählt hat. Beide sind regelrechte Fanboys von Luke und glauben, dass das Imperium von seiner Tat bei Yavin 4 eingeschüchtert wurde. Es kommt wie es kommen muss, während Leia die Ishi Tib grüßt, plärren Tadd und Liddle geradezu über Lukes Erfolge und die Gruppe wird prompt von einem Sicherheitsdroiden entdeckt, der weitere Sturmtruppen alarmiert. Da Tadd und Liddle keinerlei Kampferfahrung haben, geht das folgende Gefecht selbstverständlich schief und Tadd wird angeschossen als er eine Granate werfen will, die dann vor Lukes Füße fällt. Ironischerweise knockt die Granate Luke anscheinend nur aus und schleudert ihn zu den Imperialen, während jedoch die gesamte Plattform auf der sich die Rebellengruppe befindet langsam im Wasser versinkt. Leia kann sich mit einem Sprung unerkannt in Sicherheit retten und muss mitansehen wie Luke auf eine Fähre und damit vom Planeten gebracht wird.
Lukes Charakterisierung war für mich einer der wenigen positiven Punkte der Geschichte. Bei den ganzen Lobpreisungen von Tadd und Liddle bleibt der junge Held doch auf dem Boden und verweist auf die Hilfe von anderen, die er hatte. Auch Leia ist in dem Comic überzeugend als Diplomatin, die sich jedoch bestens mit Waffen und dem Kommandotonfall auskennt, ganz wie wir sie eben kennen. Mit Liddle und Tadd (allein diese Namen) dagegen konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden. Ich verstehe, dass Walker hier wohl auf Unerfahrenheit und blinde Heldenverehrung anspielen wollte, allerdings sind die zwei Rebellen so überzeichnet, dass es schlicht und einfach unglaubwürdig ist. Schade fand ich es auch, dass es keinen Satz zum Hintergrundgeschehen gab. Mehr als „wir brauchen die Ishi Tib“ erfährt man nicht und der Teil las sich für mich ein bisschen wie der nötige Aufhänger aka Lückenbüßer, um an die richtige Geschichte zu kommen, die wir dann in Teil Zwei lesen werden. Das Cover mit Leia in imperialer Montur verspricht eine interessante Infiltrationsmission und ich hoffe wirklich, dass der zweite Teil sich in seiner Gestaltung steigert.
Die Tale from Wild Space
In den Tales from Wild Space dreht sich in Mattis Makes a Stand diesmal alles um den Wert von Geschichten und das sogar doppelt. Emil Graf will Crater die Wichtigkeit von Erzählungen verdeutlichen und die Geschichte, die er daraufhin erzählt, beginnt mit der gleichen Prämisse. Auf einer Waisenfarm unterhalten sich der Junge Mattis und das Mädchen Jinby bei der Arbeit. Genauso wie Crater sieht Mattis die Geschichten, die in dem Fall Jinby erzählt, als Mittel um die Zeit totzuschlagen. Allerdings erklärt sie ihm, dass Geschichten dazu da sind, um zu lernen und ein besserer Mensch zu werden. Natürlich kann Mattis das kurz darauf anwenden, denn Fikk, einer der anderen Waisen, drangsaliert einen Jungen und lässt sich auch von Jinby nicht einschüchtern. Mattis, inspiriert von den Erzählungen des Mädchens, rennt los und holt das Farmfahrzeug, mit dem er zuvor gearbeitet hat, um Fikk nun einzuschüchtern. Die Moral von der Geschichte ist laut Emil, dass Mattis nur durch die Erzählungen, die er gehört hatte, so mutig war, um dem anderen Jungen zu helfen.
Da die Tale from Wild Space diesmal von Ben Acker und Ben Blacker stammt, handelt es sich bei Mattis natürlich um den Protagonisten aus ihren Join the Resistance-Büchern. Im Gegensatz zur Tale from Wild Space aus dem letzten Band war diese jedoch schwach. Weder Humor noch Spannung war vertreten, jedes Element war im Prinzip voraussehbar und ich war tatsächlich froh, dass die Geschichte nur ein paar Seiten hatte. Dazu kommt, dass die Kolorierung nahezu komplett in gelben, braunen und grünen Farbtönen gehalten ist, was mich persönlich überhaupt nicht anspricht, sondern eher ein Gefühl von Augenkrebs verbreitet.
Fazit
Weder die Hauptstory noch die Tale from Wild Space konnten in diesem Heft wirklich überzeugen, lediglich die Hoffnung auf Steigerung im nächsten Teil von The Trouble at Tibrin verbleibt. Ich habe lange geschwankt zwischen zwei und drei Holocrons, da mich aber zumindest Eric Jones‘ Zeichnungen überzeugen konnten, rettet sich Star Wars Adventures #4 noch auf drei Holocrons – gerade noch.
Ich fand die beiden Komiker in der Tibrin-Geschichte gar nicht so nervig… tatsächlich ist das bisher meine Lieblingsstory aus der Adventures-Reihe – die Story alleine würde von mir sicher 4, wenn nicht gar 5 Holocrons bekommen. Die ganzen Naboo- und Alderaan-Verknüpfungen sind ein echtes Highlight und inhaltlich fand ich die Story auch schlüssig. Warum die Ishi Tib wichtig sind wird allerdings in der Tat nicht erwähnt, aber ich gehe davon aus, dass die Rebellion jeden Verbündeten gebrauchen kann. Ich freue mich auf Teil 2.
Was „Mattis Makes a Stand“ angeht, gebe ich dir aber vollkommen Recht. Das hat keiner gebraucht.
Vielleicht liegt es daran, dass ich auch von Comics/Serien für ein jüngeres Publikum ein gewisses Niveau erwarte und da ich mit Rebels regelmäßig hart ins Gericht gehe, war ich dementsprechend gnadenlos auch hier am Werk. Da haben meine Logik-Synapsen einfach geschrien. Aber tatsächlich sind die Naboo- und Alderaan-Verknüpfungen größtenteils an mir abgeprallt, bzw. ich habe sie lediglich zur Kenntnis genommen. Da hast du aber Recht, das ist doch ein positiver Punkt. Ich hoffe ja einfach, dass Teil 2 dafür richtig richtig toll wird und mich dann wieder überzeugt.
Dann sind wir mal beide gespannt auf Teil 2. 🙂