Wer statt einem Lichtschwert eine Häkelnadel im Star Wars-Stil schwingen und anschließend ein putziges Star Wars-Amigurumi sein Eigen nennen möchte, sollte sich das Buch Star Wars Crochet von Lucy Collin nicht entgehen lassen. Bis jetzt nur in englischer Sprache bei becker&mayer! erschienen, lässt es mit Sicherheit die Herzen aller nerdigen Handarbeitsfreaks höher schlagen.
Das Buch erschien 2015 gleich als Paket mit allen notwendigen Utensilien, um gleich loslegen zu können. Der schicke Karton enthält somit neben dem Buch Wolle in passenden Farben für den Yoda und einen Sturmtruppler, Füllwatte, vier Kunststoffaugen, eine Häkel- und eine Sticknadel.
Da ich eher selten nach Anleitungen häkle und mich somit immer aufs Neue in diese hineindenken muss, ist es für mich auch ein kleiner Test, ob das kleine Büchlein ebenso für Anfänger gut geeignet ist wie für Fortgeschrittene. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man vorab schon alle Häkeltechniken sicher beherrscht. Denn die Amigurumi sind recht klein und wer vorher noch nie gehäkelt hat, könnte leicht den Überblick verlieren und der Frust wäre dann vorprogrammiert.
Auf den ersten Blick kommt einem das Buch etwas klein vor. Es enthält jedoch alles, was man zu den beigefügten Utensilien und den zwölf verschiedenen Anleitungen wissen muss. Alle Häkeltechniken sind samt zugehöriger Abkürzung genau beschrieben und bebildert. Wer nun loslegen möchte und alle Utensilien beisammen hat, kann aus folgenden Projekten auswählen:
- Yoda
- Sturmtruppler
- C-3PO
- Prinzessin Leia
- Wicket, der Ewok
- Luke Skywalker
- R2-D2
- Han Solo
- Chewbacca
- Darth Vader
- Boba Fett
- Jabba the Hutt
Um nicht extra Wolle einkaufen zu müssen und um alle Beigaben zu testen, habe ich mich beim vorhandenen Kit bedient und mit Yoda angefangen. Ich persönlich ziehe beim Häkeln reine Baumwolle vor, sodass mir hier gleich die synthetische Wolle aufgefallen ist. Diese fühlt sich einfach anders an und ist nicht ganz so weich. Wobei die Autorin von sich aus eher synthetisch hergestellte Wolle empfiehlt. Die Häkelnadel ist ganz einfach nur aus Metall, erfüllt aber durchaus ihren Zweck. Die Augen aus Kunststoff scheinen O.K. zu sein, auch wenn es diese ebenso in besserer Qualität zu kaufen gibt. Um das Ganze jedoch auszuprobieren finde ich die Grundausstattung ganz in Ordnung. Wer von sich aus mehr von den Amigurumi machen möchte, wird sich erfahrungsgemäß mit der Zeit sowieso besseres Equipment gönnen.
Wie gesagt ist das Buch bisher nur auf Englisch erschienen, sodass es durchaus Sinn macht, sich vorab die englischen Bezeichnungen bzw. Abkürzungen der einzelnen Häkeltechniken zu verinnerlichen. Das erspart einem das anfänglich häufigere Hin- und Herblättern. Anmerken kann ich an dieser Stelle gleich, dass einem hier leider ein großer Nachteil auffällt: Das Buch bleibt nicht von alleine auf der aufgeschlagenen Seite offen liegen, was einem das gemütliche Arbeiten nach den Anleitungen erschwert. Als Ringbuch gebunden wäre es hilfreicher.
Beim Nacharbeiten des kleinen Yoda kann ich sagen, dass alle einzelnen Schritte gut verständlich und einfach zu befolgen sind. Da es keine besonders hochwertige Wolle ist, ist diese an ein paar wenigen Stellen etwas unregelmäßig dick. Am fertigen Amigurumi ist das leider zu sehen. Die Augen konnte ich am Kopf gut anbringen. Lediglich beim Ausstopfen des fast fertigen Yoda habe ich dies schon eine Runde vorher gemacht, da die Öffnung zum Stopfen meines Erachtens nach sonst etwas zu klein gewesen wäre. Während für die Positionierung der Augen in der Anleitung genaue Angaben gemacht wurden, fehlen diese für das Anbringen der Ohren und Arme.
Von der Menge her ist die Wolle für einen zweiten Yoda ohne Umhang ausreichend. Ich schätze, dass die weiße Wolle nur für einen einzelnen Stormtrooper ausreicht. Aber das muss ich noch ausprobieren. Die Füllwatte genügt auf jeden Fall für mehr als nur zwei Amigurumi und erhält auch nach vielem Zusammendrücken die ursprüngliche Form. Bei den Augen ist zu beachten, dass man diese nicht mehr entfernen kann, wenn sie mal angebracht wurden, da es sog. Sicherheitsaugen sind. Alternativ dazu gibt es Augen zum Annähen zu kaufen. Da ist man durchaus flexibler, falls man doch mal umpositionieren möchte.
Alles in allem kann ich sagen, dass mir das Häkeln des kleinen Yoda großen Spaß gemacht hat. Und klein ist er wirklich: Gerade mal 7cm hoch. Auch die restlichen Anleitungen werde ich eine nach der anderen ausprobieren. Dann allerdings mit einer besseren Wolle und meinem eigenen Equipment. Wer es mit etwas Häkelerfahrung auch mal ausprobieren möchte, kann sich getrost dieses Paket gönnen.
Trotz des sehr positiven Ergebnisses – Yoda sieht fertig tatsächlich so aus, wie auf den Bildern – vergebe ich dem Paket nur vier Holocrons von fünf. Abzug gibt es hauptsächlich für die Bindung des Buches und der Unregelmäßigkeit der Wolle. Zudem wären Angaben zum Anbringen der Ohren und Arme hilfreich.
Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sich das Buch hier vorbestellen.
Welche Erfahrungen habt ihr schon mit Star Wars Crochet oder anderen Star Wars-Handarbeitsbüchern gemacht?
Danke für die sehr schöne Rezension!
Ich finde es immer toll, was das Fan-Dom so an Begleitbüchern hervorbringt und noch besser, wenn solche Bücher dann auch wirklich reproduzierbare Ergebnisse hervorbringen.