In Jedi-Padawan 16 lesen wir dieses Mal von Qui-Gon Jinns Schrei nach Vergeltung! Auch dieser Roman wurde von Jude Watson geschrieben und von Dominik Kuhn übersetzt. Das Original erschien im Dezember 2001 bei Scholastic, Dino lieferte Kuhns Version im Februar 2002, während Panini Sammelband Nummer 6 im Juli 2008 veröffentlichte.
Tahl ist tot. Und das so kurz, nachdem Qui-Gon und sie sich ihre Liebe gestanden haben. Wir befinden uns immer noch im Jahr 41 VSY und auf dem Planeten New Apsolon, auf dem auch die Handlung der letzten Bände gespielt hat. Nachdem Obi-Wan und Qui-Gon Tahl gerettet hatten, starb sie kurz darauf an den Folgen ihrer Gefangenschaft. Qui-Gon verfällt daraufhin in große Trauer und lässt sich auch von Obi-Wan nicht mehr helfen. Mannex, der sich immer noch hochgradig großzügig gibt, bietet den Jedi weiterhin seine Gemächer an. Bald kommt noch ein weiteres Team Jedi hinzu: Obi-Wans beste Freundin Bant, die auch Tahls Padawan war, und Mace Windu, der sich das erste Mal außerhalb der Ratskammer blicken lässt. Tatsächlich bremst er Qui-Gon auch in seinen Rachegedanken aus. Jedenfalls für kurze Zeit, denn bereits einige Kapitel später zieht Obi-Wans Meister auf eigene Faust los, um den Mörder seiner Freundin aufzuspüren. Dass es dabei zu Problemen kommt, ist ja wohl selbstverständlich.
Einerseits ist da natürlich das Problem, dass Balog, der Mörder, sich versteckt hält. Auf der anderen Seite ist da noch ein Verrat, der sich in den letzten Bänden bereits angedeutet hat, wenn man oft und viel liest. In diesem Fall hat man sich bereits gedacht: „Hmm, hier stimmt doch was nicht. Das war viel zu einfach.“ Und an alle, die das gedacht haben: Ja, ihr hattet Recht. Das ist meiner Meinung nach erwähnenswert, denn ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, wie drei (!) Jedi auf so etwas hereinfallen können. Hat die Macht die drei verlassen? In anderen Werken warnt die Macht ganz klar vor Gefahr, auch Jahre im Voraus, oder der betreffende Jedi spürt zumindest unaufrichtige Absichten. Nicht jedoch hier.
Auch Obi-Wan muss sich mit Problemen herumschlagen, denn Bant ist gar nicht gut auf ihn und Qui-Gon zu sprechen. Als Tahls Padawan hätte sie sofort benachrichtigt werden müssen, als Tahls Verschwinden auffiel. Dies ist jedoch nicht geschehen und so fühlt sie sich von den Jedi alleine gelassen, allen voran von Obi-Wan.
Spannend ist Schrei nach Vergeltung allemal. Der Roman ist ähnlich aufgebaut wie ein Krimi, doch man merkt auch wieder, dass es ein Jugendroman ist. Einige Szenen hätten durchaus ausführlicher beschrieben werden können.
Etwas merkwürdig fand ich dieses Mal auch die Erzählweise, bei der immer mal wieder zwischen Obi-Wans und Qui-Gons Perspektive gewechselt wird, der Erzähler allerdings auch nur so viel weiß wie der jeweilige Charakter, und nicht das, was der Leser bereits vom anderen Charakter erfahren hat.
Trotzdem, oder vielleicht sogar gerade deswegen, wird der Verrat als der große Plot-Twist behandelt und als total überraschend verkauft. Doch wie gesagt: Ich fand ihn nicht überraschend.
Obwohl die Handlung auf New Apsolon damit beendet ist (und nicht allzu schlecht, möchte ich meinen), bekommt Der Schrei nach Vergeltung von mir nur drei Holocrons. Die Geschichte ist düster gehalten und spannend, aber die große Überraschung war alles andere als überraschend.