Kev Walker im Interview zu Doctor Aphra – mit Vorschauseiten!

Heute liefert Marvel.com ein Interview mit Kev Walker, dem Zeichner der neuen Doctor Aphra-Serie von Kieron Gillen, welcher gestern hier interviewt wurde. Im Rahmen des Interviews wurden auch vier nicht kolorierte Vorschauseiten veröffentlicht, die u.a. die Gigoraner-Spezies aus Rogue One zeigen, also Moroffs Spezies.

Doctor Aphra
Doctor Aphra (Cover von Kamome Shirahama)

Jim Beard für Marvel.com: Kev, wie sieht deine persönliche Geschichte mit Star Wars aus? Was bedeutet es für dich?
Kev Walker: Nun, für viele Leute ab einem gewissen Alter war Star Wars der Grund, warum sie überhaupt professionelle Künstlerkarrieren verfolgt haben. Ich sah die Gemälde und Zeichnungen von Ralph McQuarrie und Joe Johnston und damals, im Alter von 12, wusste ich direkt, womit ich mal meinen Lebensunterhalt verdienen möchte. Ich gewann damals sogar einen Star Wars-Malwettbewerb, der von einer landesweiten Zeitung abgehalten wurde, und war ein Mitglied des Star Wars Fan-Clubs. Ich könnte jetzt gerade also nicht glücklicher sein.

Was hat Aphra deiner Meinung nach zu der Superstar-Figur gemacht, die sie jetzt ist? Warum verdient sie ihren eigenen Comic?
Als Figur basiert sie auf denselben Charakterzügen, die auch bereits anderswo in jenem Universum zu finden sind. Da sie sich ein bisschen wie Indiana Jones anfühlt, scheint es, als hätte Kieron dieselben kreativen Impulse kanalisiert, so als könnte sie in einem alternativen Universum von George Lucas selbst geschaffen worden sein. Wir akzeptieren sie, ohne darüber nachzudenken, weil sie ähnliche Töne anschlägt wie Han Solo, aber in einer anderen Tonart, ohne eine blasse Imitation zu sein.

Sie ist auch die perfekte Wahl für ihre eigene Serie, weil sie auf keine Weise mit dem größeren Universum verknüpft ist. Das befreit uns auf kreative Weise. Bei allen anderen Hauptfiguren im Star Wars-Universum, wie Darth Vader oder Boba Fett beispielsweise, sind wir darin eingeschränkt, was wir mit ihnen tun können, weil wir nicht ihrer größeren Handlung aus den Filmen in die Quere kommen dürfen. Jeder weiß, dass sie nicht sterben können – zumindest nicht in einem Comic – sodass für sie kaum eine Bedrohung besteht. Ihre Persönlichkeit kann sich auf keinste Weise verändern. Für uns Macher gibt es nichts, womit wir ihr Schicksal maßgeblich beeinflussen können, aber bei Aphra bestehen diese Beschränkungen nicht.

Sie ist aber eine bereits existierende Figur; was war dir also bei ihrer Darstellung wichtig? Welche visuellen Änderungen hast du womöglich an ihr für die neue Serie vorgenommen?
Um ehrlich zu sein, zeichne ich einfach nach Gefühl. Ich lese, was Kieron schreibt – mehrmals – und versuche einfach, die Taten den Bildern entsprechen zu lassen, die er in meinem Kopf hervorruft. Sie wird sich im Laufe der Zeit vermutlich ein ganzes Stück verändern, aber welche Figur tut das denn nicht? Ein wichtiges Thema bei Star Wars ist, dass Leute sich verändern, verwandeln und dabei hoffentlich besser werden. Aphra begann als Nebenfigur und in diesem Szenario kann eine Figur nur ein begrenztes Maß an Veränderung durchlaufen, aber jetzt, da sie auf sich gestellt ist, sind alle Wege offen. Eines ist gewiss: Sie wird einen größeren Kleiderschrank haben. Sie ist keine Superheldin, die an ein gewisses Outfit gebunden ist. Sobald wir die erste Ausgabe erledigt und die Brücke geschlagen haben, werde ich beginnen, andere Outfits zu erkunden, besonders, wenn sie beginnen, verschiedene Planeten mit unterschiedlichem Klima zu erforschen.

Star Wars befindet sich in einem Gleichgewicht zwischen dem Organischen und dem Mechanischen – wo liegen deine Vorlieben? Worauf freust du dich am meisten, es zeichnen zu dürfen?
Ich habe keine Vorlieben. Ich zeichne Aliens genaus liebend gerne wie Droiden und bei beiden bestehen einzigartige Probleme, die es zu überwinden gilt. Ich habe in Großbritannien in den Neunzigern damit begonnen, für 2000AD Roboter zu zeichnen, und da sie keine Mienen verziehen können, findet man andere Wege, ihre Persönlichkeit zu vermitteln, nämlich mittels Beleuchtung und Komposition.

Nun, wie cool ist es denn, diese Droiden zeichnen zu dürfen?
Nun, das ist zunächst schon mal sehr cool. Während ich diese Worte schreibe, mache ich gerade die Tuschezeichnungen der zweiten Ausgabe [von Doctor Aphra] fertig und ich kann dir versichern, dass ich mich inzwischen an sie gewöhnt habe. Sie kommen in vielen Panels vor, also wird es einem schnell langweilig, immer und immer wieder den Kopf oder den Arm zu zeichnen, und dabei zu versuchen, interessante Winkel oder Möglichkeiten der Beleuchtung zu finden. Aber das gehört zum Geschäft dazu.

Um ehrlich zu sein, zeichne ich viel lieber den Wookiee Krrsantan. Obwohl ich dem Impuls widerstehen muss, ihm eine kleine Schleife ins Haar zu zeichnen.

Doctor Aphra 1 - Skizze 4
Doctor Aphra 1 – Skizze 4

In Ordnung, dann machen wir mit den Aliens weiter. Wie gehst bei ihrem Design vor? Beginnst du mit irdischen Kreaturen oder lässt du den Launen der Kreativität einfach mal freien Lauf?
Bei Aliens erinnere ich mich immer daran, dass Aliens in Star Wars auch einfach nur Leute sind. Egal, welche Spezies: Es gibt gute und schlechte Versionen, große und kleine, fette und dünne, genau wie bei Menschen. Es sind nicht alles Monster. Ich bin mir sicher, dass es irgendwo einen freundlichen, gütigen Hutten gibt, oder sogar einen haarlosen Wookiee. Es gibt immer etwas Neues, auf das man sich freuen kann, und ich habe keine Ahnung, wohin die Geschichte von Ausgabe zu Ausgabe führen wird.

Hast du das Gefühl, dass Doctor Aphra einen bestimmten Layout-Stil braucht?
Ich habe noch nie darüber nachgedacht, wenn ich ehrlich bin. Ich habe einfach gezeichnet, was sich für mich richtig angefühlt hat. Wenn man den cinematischen Weg einschlägt mit vielen Panels über die volle Breite, dann bekommt man ein eher filmhaftes Erlebnis. Aber es kann ein wenig ablenkend wirken auf einer flachen Comicseite, als ob man draußen ist, durch das Fenster einer fremden Wohnung schaut und dort einen Film auf einem fremden Fernseher sieht.

Ich habe diese Art von Panel-Layout schon einmal bei anderen Projekten benutzt, aber es hat sich für Aphra nicht richtig angefühlt und ich vertraue immer meinem Bauchgefühl.

Was meint ihr zu Kev Walkers Aussagen und seinen Illustrationen? Mehr Infos zur Reihe, die in den USA am 7. Dezember startet, findet ihr hier.

Die Kollegin Ines hat an dieser Meldung mitgearbeitet.

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