Daniel José Older im Interview zu Last Shot

Als Einstimmung auf den Film Solo: A Star Wars Story erscheint bei Del Rey am 17. April der Roman Last Shot von Daniel José Older, welcher eine Geschichte über Han Solo und Lando Calrissian erzählt, die sich über drei verschiedene Zeitperioden hinweg erstreckt. Im Interview mit StarWars.com hat der Autor nun ein wenig über seinen Roman und die beiden beliebtesten Schurken des Star Wars-Universums geplaudert. Wir haben es in voller Länge für euch übersetzt.

Last Shot (17.04.2018)
Last Shot (17.04.2018)

StarWars.com: Bevor du die Gelegenheit hattest Last Shot zu schreiben, was bedeuteten dir Han und Lando als Star Wars-Fan?

Daniel José Older: Zuerst einmal: Ich war schon mein ganzes Leben lang ein ziemlich fanatischer Star Wars-Fan. Die Rückkehr der Jedi-Ritter war mein erster oder zweiter Kinofilm und das war es. Ich war dabei. Als ich jünger war, liebte ich Han und Lando einfach, weil sie eine erfrischende Kombination von frecher Schnauze und Heldentum waren. Später, als ich mir Star Wars unter handwerklichen Gesichtspunkten ansah, begann ich ihre vielschichtigen Charakterentwicklungen schätzen zu lernen. Han entwickelt sich im Laufe der Trilogie von einem mit der Einstellung „Nur ich selbst und das Geld sind wichtig“ zu einem kompletten Revolutionär und Romantiker. Es ist eine eindrucksvolle Wandlung und vollkommen glaubhaft, weil wir von Anfang an sein kaum verborgenes waghalsiges Herz aus Gold sehen. Lando, bei all seinem Stil und seiner Eleganz, ist sofort, wenn wir ihn treffen, mit einem unglaublich komplexen und unmöglichen Dilemma konfrontiert. Und das führt dazu, dass er irgendwie einen seiner engsten Freunde sowohl verrät als auch hilft, ihn zu retten, um dann selbst ein Held zu werden. Ich wollte immer schon mehr über diesen Wendepunkt für Lando wissen und wie diese beiden galaktischen Krieger die wiedersprüchlichen Aspekte ihres Ichs mit einander in Einklang bringen: Schurke und Held.

Die Handlung von Last Shot erstreckt sich über drei verschiedene Zeitabschnitte. Wie bist du an die Aufgabe herangegangen, Han und Lando in diesen unterschiedlichen Phasen einzufangen, wenn man betrachtet, dass sie beide gewachsen sind und sich weiterentwickelt haben?

Das hat wirklich Spaß gemacht. Ich durfte mit ihrer waghalsigen Jugendzeit spielen, als diese Jungs sich nur in der Galaxie herumtrieben und sich selbst zu ernst, die Welt aber nicht ernst genug nahmen. Und viel später kämpfen sie mit den Problemen, die das Erwachsensein in einer noch immer zerrissenen Nachkriegsgesellschaft mit sich bringt. Für den jungen Han und Lando überließ ich also ihrer Prahlerei und ihrer Abenteuerlust die Führung, und später ging es darum, die Verantwortung und die ernsteren Anforderungen ihres neuen Ruhms und des Familienlebens (oder dem Mangel eines Familienlebens) ins Gleichgewicht zu bringen.

Als frischgebackener Vater mochte ich die Leseprobe. Obwohl sie in einer weit entfernten Galaxie spielt, konnte ich mich auf Millionen Arten damit identifizieren, auch wenn ich noch nie von einem Mon Mothma-Hologramm geweckt wurde. Was kannst du uns darüber sagen, wie du die Szene geschrieben hast, oder allgemein darüber, wie man Han Solo, den legendären Schmuggler und Schurken schreibt… als Vater?

Das hat auch so viel Spaß gemacht! (Das ganze Buch zu schreiben, hat viel zu viel Spaß gemacht, wenn ich ehrlich bin.) Wir wissen, dass Han die Fähigkeit hat, aufrichtig zu lieben. Nimm zum Beispiel den Moment in Die Rückkehr der Jedi-Ritter, als er bereit ist, sich zurückzuziehen, als er denkt, dass da etwas zwischen Luke und Leia geht (Iiih!). Es ist so ein kleiner Moment, aber es sagt so viel darüber, was aus ihm geworden ist. Er hat also einerseits diese starke Hingabe für Leia und Ben und andererseits – schau, er ist immer noch ein rauer Schmuggler im Herzen und der offene Himmel ruft nach ihm. Wie findet also ein wanderndes Herz Abenteuer mitten in der Zufriedenheit? Wie wir in den neueren Filmen herausfinden, schafft Han das vielleicht gar nicht. Aber zu diesem frühen Zeitpunkt in seiner Ehe ist er wirklich noch entschlossen, dieses Problem zu lösen.

Last Shot (Wendecover)
Last Shot (Wendecover)

Wenn wir uns ansehen, welchen Weg Ben eingeschlagen hat, haben die Szene und der Einblick in Hans Liebe für Ben nicht auch etwas Tragisches an sich? Wolltest du das vermitteln?

Was toll daran ist, in diesem wilden und weiten Universum zu schreiben, ist, dass so viel Arbeit schon gemacht wurde. Das befreit mich von dem Zwang, zu sehr zu übertreiben oder zu viel Vorausdeutungen einzubauen. Wir wissen, dass am Ende der Straße eine Tragödie wartet. Es sind also die alltäglichen 08/15-Details, die auf eine Art herzzerreißend sind, zum Beispiel wie Ben Lando „Unca Wanwo“ nennt.

Lando scheint gerade einen echten Moment im Star Wars-Fandom zu haben. Warum, denkst du, ist das so?

Hör zu, Mann. Die Science Fiction / Fantasy-Welt im Allgemeinen und Star Wars im Besonderen haben in den letzten Jahren unglaublich große Schritte gemacht: Sie zeigen nun viel realistischere Abbilder der Welt, in der wir leben, durch die Linse der Welt, in der wir nicht leben. Und beide Welten haben noch einen weiten Weg vor sich. Es gibt viel Begeisterung für Figuren wie Lando und Filme wie Black Panther und Musicals wie Hamilton und Shows wie Luke Cage, denn endlich, nach so langer Zeit, sind wir an dem einzigartigen und schwierigen und köstlichen Moment der Erkenntnis und der Wahrheit angekommen – man sieht es im Moment über das gesamte politische und kulturelle Spektrum hinweg. Es ist eine großartige Zeit, um ein literarischer Zauberkünstler zu sein.

Was hast du beim Schreiben dieser Geschichte über Han und Lando gelernt? Und was, hoffst du, werden Leser über sie lernen?

Auch wenn ich diese Figuren schon vor dem Projekt sehr liebte, lernte ich sie noch mehr zu lieben, als ich in ihre Ähnlichkeiten und Unterschiede und ihre komplexe Freundschaft eintauchte. Es gab so viele spannende Nuancen zu entdecken, zum Beispiel wie jeder von ihnen sich fürs Ausgehen schick macht oder für eine Schlacht, oder wie sauber oder wie schrecklich unordentlich sie den Falken hielten (*niest* Ah-Han!), oder ihre Beziehungen zu verschiedenen Frauen in ihrem Leben. Es wurde eine eine wirklich faszinierende Reise der Kontraste, inmitten von all den Laserschüssen, Weltraumschlachten und Planeten-Hopping.

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