Rezension: Kanan: The Last Padawan #1 von Greg Weisman & Pepe Larraz

Mit Kanan: The Last Padawan #1 beginnt Marvel seine dritte fortlaufende Comicreihe im Star Wars-Universum. Star Wars: Kanan liefert die Vorgeschichte der Star Wars Rebels-Figur Kanan Jarrus. Hier die Übersetzung des Lauftexts vom Anfang der Ausgabe:

Es ist eine dunkle Zeit für die Galaxis. Seit dem Fall der Republik, als Kanzler Palpatine die Order 66 erteilte, durch die er den friedenshütenden Jedi-Orden auslöschte und zur Rolle des Imperators aufstieg, sind bereits einige Jahre vergangen.

Seither beherrschen der Imperator und seine imperialen Streitkräfte die Galaxis mit einer eisernen Faust. Das Volk lebt unter dem Joch der imperialen Unterdrückung und die Funken der Rebellion haben insgeheim begonnen. Kleine Rebellengruppen haben begonnen, für die Freiheit zu kämpfen.

Eine solche Rebellenbande beheimatet KANAN JARRUs, einen mysteriösen Ex-Jedi, der jahrelang seine Machtkräfte und sein Lichtschwert versteckt hat. Nicht einmal seine Gefährten kennen seine wahre Vergangenheit, in der er einst ein junger Jedi-Padawan namens CALEB DUME war, der in den Klonkriegen unter der Führung seiner Meisterin DEPA BILLABA kämpfte…

Kanan: The Last Padawan #1 (Mark Brooks Cover) (01.04.2015)
Kanan: The Last Padawan #1 (Mark Brooks Cover) (01.04.2015)

Marvels Star Wars #1 fand ich großartig. Darth Vader #1 hat mich umgehauen. Wie es ausschaut muss ich sparsamer mit meinen Superlativen umgehen, sonst fehlen mir irgendwann die Lobpreisungen, die Werke wie Kanan: The Last Padawan #1 verdient haben. Die Prequel-Ära (und alles, was davor passiert ist), hat mich immer schon am meisten interessiert. Insofern habe ich mich sehr gefreut, als Marvel einen Comic ankündigte, der direkt an Episode III anknüpft. Ich wurde nicht enttäuscht.

The Last Padawan #1 beginnt mit einer ordentlichen Portion Action, wie in der Vorschau bereits ersichtlich. Dankenswerterweise bleibt es aber nicht dabei – stattdessen darf Greg Weisman zeigen, warum er für Star Wars ein Gewinn ist. Wir bekommen viele Charakterszenen zwischen Caleb Dume und seiner Meisterin Depa Billaba, die interessante Facetten für beide Charaktere eröffnen. Caleb scheint der Krieg etwas zu sehr zu gefallen… und Depa… nun, sagen wir mal so, wer den Roman Shatterpoint von Matthew Stover gelesen hat, der im Deutschen den unsäglichen Titel Mace Windu und die Armee der Klone erhalten hat, wird hier ein paar höchst interessante Anspielungen finden. Offenbar hat auch diese „Legende“ einen wahren, kanonischen Kern.

Doch nicht nur Caleb und Depa bekommen Tiefe, sondern auch die Klone, die unter ihnen dienen… und die sie, wie uns Episode III bereits lehrt, am Ende wohl verraten werden. Außerdem bekommen wir einen neuen Planeten, Kaller, der Heimat einer neuen, drachenköpfigen Spezies ist, die Pepe Larraz wunderbar gezeichnet hat. Die Kalleraner sind bei mir bereits jetzt schon Kult und ich hoffe, wir bekommen noch mehr von ihnen zu sehen – gerne auch in anderen Medien. Außerdem gibt es noch den Separatistengeneral Kleeve, ein Devaronianer, bei dem Larraz auch nicht an Details gespart hat. Ich hoffe, man behält Pepe Larraz auch über Greg Weismans im September endende Beteiligung hinaus als Zeichner von Star Wars: Kanan, denn sein Stil knüpft gut an die Prequels an, fügt sich wunderbar ins Star Wars-Universum ein und kann sich durchaus mit einer Hausnummer wie Jan Duursema messen. Kolorist David Curiel verleiht dem Ganzen dann noch die richtige Atmosphäre.

Der Erzählstil ist insofern interessant, dass die gesamte Ausgabe als Flashback erzählt wird, das Kanan ereilt, als er zu Star Wars Rebels-Zeiten mit der Crew der Ghost nach Kaller zurückkehrt, wo seine Meisterin vor vielen Jahren starb. Offensichtlich baut Greg Weisman hier eine zyklische Geschichte auf, die sich in der Rebels-Ära irgendwann auszahlen wird. Der Cliffhanger am Ende ist etwas vorhersehbar, aber aufgrund der zuvor geschaffenen Atmosphäre und Beziehung zwischen Caleb, Depa und den Klonen umso dramatischer…

Nachdem mich Princess Leia #2 auf ganzer Linie enttäuschte, bin ich froh, mit Kanan eine Lektüre zu haben, auf die ich mich jeden Monat neu freuen kann. Neben Darth Vader definitiv meine Lieblingsserie aus Marvels neuer Star Wars-Lizenz.

Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!

Die digitale Ausgabe von Kanan: The Last Padawan #1 kann hier erworben werden. Der erste Sammelband erscheint am 3. November 2015 und kann hier¹ vorbestellt werden.

2 Kommentare

  1. Ja, Kanan #1 ist gut, aber ich tue mich deutlich schwerer damit, so viel Spaß daran zu haben wie an Star Wars oder Darth Vader. Die Geschichte ist konsequent und gut umgesetzt, zeichnerisch wie textlich. Es gibt etliche wunderschöne Panels, und sämtliche Figuren – Menschen wie Aliens – sehen toll aus. Viele Szenen sind visuell beeindruckend, vor allem das Training der beiden Hauptfiguren. Depa macht generell sehr viel Eindruck, auch wenn die Tatsache, dass da schon wieder jemand Probleme mit der Linie des Ordens hat, deutlich an Originalität vermissen lässt. Nein, das ist alles schön und gut.

    Aber nachdem uns Star Wars und Darth Vader so damit verwöhnt haben, vermisse ich hier schlicht den durch perfekten Humor repräsentierten Coolnessfaktor von Star Wars insgesamt. Es geht wieder so superernst zu, wie wir es von den Prequels gewohnt sind.

    Kann man das bewerten? Soll eine Serie schlechter sein, weil ihr der Humor der anderen Serien fehlt? Das sollte jeder mit sich selbst ausmachen.

    Eine Sache aber habe ich durch diese Ausgabe gemerkt: Wie sehr ich mir ein GUTES Comic zu Rebels wünsche. Die erste Seite ist toll, und ich hätte gerne mehr in der Art.

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