Gefährliche Ware, im Original Droids in Distress, ist die erste Folge der ersten Staffel von Star Wars Rebels. Disney/Lucasfilm hat inzwischen klargestellt, dass Der Funke einer Rebellion und die Kurzfolgen nach offizieller Zählweise nicht Bestandteil der ersten Staffel der Serie, sondern eigenständige Folgen sind. Die Folge feierte nach einer vorzeitigen Streaming-Premiere am 13. Oktober in den USA TV-Premiere und am heutigen 17. Oktober lief sie in Deutschland auf Disney XD. Spoiler-Warnung: Wir werden unsere Star Wars Rebels-Rezensionen immer nach der Deutschlandpremiere veröffentlichen und daher keine Spoiler scheuen!
Zur Animation: Die Charaktere stechen nach wie vor durch ihre Detailtiefe und ihre flüssigen Animationen hervor, die vor dunkleren Hintergründen wie dem Inneren der Ghost oder den Kulissen auf Garel besonders gut zur Geltung kommen, während sie auf dem grellen Planeten Lothal eher blendend wirken. Man hat sich auch wieder ausgiebig an der McQuarrie-Konzeptkiste beident und einen Star-Tours-mäßigen interplanetaren Shuttlebus in die Folge eingebaut, der sogar von einem RX-Pilotendroiden gesteuert wird. Weitere Konzepte fanden bei Hintergrundfiguren Verwendung, die The Star Wars-Lesern vertraut sein sollten – und auch ein McQuarrie-Protokolldroide schaffte es in eine Szene mit Erzwo, Dreipeo und Chopper. Garel wirkt außerdem viel angenehmer und lebendiger auf die Augen als die leere und grelle Landschaft Lothals oder Kessels – meine Sehnerven danken es euch, Lucasfilm Animation.
Zur Handlung: Gefährliche Ware nimmt sich mehr Zeit für Charaktermomente als der Pilotfilm, der für meinen Geschmack zu viel Exposition in zu wenig Zeit packte, auch wenn das Gesamtresultat gut war. Jede Figur darf glänzen und besonders Ezra bekommt Sympathiepunkte, aber auch Zebs Geschichte nimmt hier Form an. Sein seelischer Schmerz spiegelt sich gut auf seiner Miene wider, als ein wahnsinniger Kallus seine Rolle bei der Zerstörung von Zebs Heimatwelt offenbart. Kallus selbst ist auch weitaus bedrohlicher als in Der Funke einer Rebellion und profiliert sich als gefährlicher und potentiell tödlicher Gegenspieler. Die Sturmtruppen wiederum… also irgendetwas müssen diese weißen Kerle ja mal treffen… Streifschüsse oder Rüstungstreffer wenigstens… noch hält sich ihre Inkompetenz in Grenzen, d.h. sie ist in etwa auf dem Niveau der klassischen Trilogie, aber da muss in Zukunft etwas passieren. Maketh Tua wiederum ist einfach nur eine gestresste Bürokratin, die im Umgang mit Amda Wabo leicht rassistische Züge zeigt.
Es gibt großartigen Humor zwischen den Droiden R2-D2, C-3PO und Chopper, der sich kaum in Worte fassen lässt. Die ganze Zeit über fragt man sich aber auch, was die beiden Droiden wirklich in Maketh Tuas Dienst machen, und Erzwo verstärkt diesen Verdacht durch seine Handlungen und Dreipeo durch seine Reaktion auf Erzwos Handeln. Als am Ende das Rätsel aufgelöst wird und Bail Organa inkognito auftritt, bekommen wir Zuschauer nicht nur eine Verbindung zu den beiden Filmtrilogien und The Clone Wars, sondern auch einen ersten, flüchtigen Blick auf größere, galaxisweite Ereignisse. Denn der gute Bail scheint irgendetwas gegen das Imperium ausgefressen zu haben… (Die Bail-Szene hat übrigens auch starke Anklänge an die Eröffnungsszene von Episode IV, in der Leia Erzwo ihre berühmte Holo-Aufzeichnung einspeist.)
Es ergibt sich alles in allem ein äußerst befriedigendes Gesamtbild. Ich würde mir zwar immer noch wünschen, dass man Lothal visuell etwas lebendiger gestaltet (sogar die Wüsten Tatooines wirken da lebendiger), und ich hoffe, dass wir jetzt nicht auf wöchentlicher Basis klassische Figuren zu sehen bekommen, aber als Staffelauftakt war diese Folge sehr vielversprechend und macht auch einen runderen Eindruck als der etwas gehetzte Pilotfilm. Ich bin begeistert – aber Raum nach oben ist immer noch, also belassen wir es bei sehr guten 4 von 5 Holocrons.
Die Folge kann übrigens ab 18.11. auch in Buchform erworben werden – ab Frühjahr 2015 auch auf Deutsch.
Wie fandet ihr die Folge? Meinungen vor!