Rezension: Purge – Vaders Rachefeldzug von A. Freed, H. Blackman & J. Ostrander

Sonderband #80: Purge – Vaders Rachefeldzug (17.06.2014)
Sonderband #80: Purge – Vaders Rachefeldzug (17.06.2014)

Ein machtvolles Willkommen zu meiner Rezension des Panini-Sonderbands #80 Purge – Vaders Rachefeldzug! Nach langer, langer Zeit schaffte ich es endlich, diesen zu lesen und zu rezensieren. Ich muss mich für diese Verzögerung entschuldigen – leider kam einfach viel dazwischen.

Fragt man nach dem gefürchtetsten Sith-Lord, ist die Antwort klar: Darth Vader! Kein Dunkler Lord der Sith ist furcheinflößender. Natürlich ist er nicht nur furchterregend, wir alle kennen ihn als skrupellos – er schreckt nicht davor zurück, seine Untergebenen zu töten, wie man es oft in der klassischen Trilogie sah. Daneben machen ihn sein dunkler Anzug und die tiefe Stimme zu einem verdammt guten Bösewicht und interessanten Charakter. Aus diesen Gründen gibt es natürlich einige Bücher und Comics, die von ihm handeln. Leider sind einige dieser Werke um Darth Vader in vielerlei Hinsicht lustlos. Diese Storys wurden in den USA jeweils als One-Shots veröffentlicht, die sich allerdings inhaltlich stark wiederholen.

Dieser Sonderband von Alexander Freed, Haden Blackman und John Ostrander ist dort leider keine Ausnahme. Die enthaltenen Comics spielen kurz nach den Ereignissen des chronologisch dritten Star Wars-Films Die Rache der Sith. Kurz nachdem sich das Imperium seine Vormachtstellung in der Galaxis gesichert hat, begibt sich Darth Vader auf die Jagd nach den letzten Überlebenden der Order 66. Sein erklärtes Ziel ist es alle Jedi-Ritter auszulöschen…

Kommen wir zunächst zum Klappentext:

DARTH VADER JAGT DIE LETZTEN JEDI

Das Imperium hat sein Ziel erreicht und die Herrschaft über die Galaxis an sich gerissen. Durch die Order 66 wurden fast alle Jedi ermordet und die wenigen, die überlebt haben, sind über die gesamte Galaxis verstreut. Das ist der Zeitpunkt, auf den Darth Vader gewartet hat. Jetzt kann er sich seinem Ziel widmen, auch die letzten überlebenden Jedi zu jagen und zu vernichten. Vader greift bei seinem Rachefeldzug zu allen nur erdenklichen Mitteln, um auch noch das letzte Mitglied des Jedi-Ordens aufzuspüren. Der Jedi, auf den sich Vaders ganzer Hass konzentriert, bleibt allerdings verschwunden: Obi-Wan Kenobi.

Die Ereignisse dieses Sonderbands finden ca. 19 Jahre vor der Schlacht um Yavin statt.

Darth Vader gegen Sha Koon!

Drei der vier enthaltenen Geschichten des Sonderbands handeln von einer Gruppe von Jedi oder eines einzelnen Jedi, die sich Vader stellen beziehungsweise von ihm gestellt werden. Und jede dieser Geschichten endet damit, dass Vader das Haus säubert. Es ist ein Rachefeldzug ohnegleichen! Das wäre mit einem Mindestmaß Erzählkunst auch gar nicht schlecht – sofern es spannend umgesetzt wird -, aber genau darin besteht der große Minuspunkt des Sonderbandes. Die Handlung beinhaltet definitiv geballte Star Wars-Action, doch nützt dies alles nichts, wenn die Handlungsstränge nicht zusammenhängen und das Ganze eher an eine lose Aneinanderreihung von Actionszenen erinnert. Ich will erst gar nicht von den unterentwickelten Charakteren sprechen, die fast keine Entwicklung durchschreiten (was in Comics oft auch schwierig umzusetzen ist). Diese dienen nur als Lichtschwert-Futter für Vader…

Wirklich kreativ war dafür die Erzähltechnik der zweiten Geschichte: Diese Geschichte wird zum Großteil durch den inneren Monolog der Kel-Dor-Jedi-Ritterin Sha Koon erzählt. Das hat der Autor John Ostrander wirklich großartig umgesetzt; teilweise las sich dieser Monolog wie ein Gedicht. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen!

Die letzte der vier Geschichten hat jedoch die stärkste Handlung. Erzählt wird diese Story aus der Sicht von der imperialen Majorin Oniye Namade. Diese schildert, wie das Imperium Vaklin Zenith angriff, um dort den Jedi Cho’Na Bene zu suchen. Es ist eine schöne Abwechslung, eine Geschichte aus der Sicht eines imperialen Majors zu lesen. Die Geschichte macht aus der imperialen Majorin auch mehr als nur ein Ziel, das Vader erwürgen kann. Namada ist wirklich ein sympathischer und interessanter Charakter. Tatsächlich sogar interessanter, als manch andere Figur aus dem Erweiterten Universum.

Eigentlich bin ich kein Fan von verschiedenen Comic-Zeichnungsstilen, die sich durch einen kompletten Handlungsstrang ziehen. Trotzdem haben mir die unterschiedlichen Stile hier wirklich gut gefallen, da sie zeigen, wie vielfältig man einen Comic umsetzen kann. Aus meiner Sicht hat Chris Scalf aber die beste Arbeit geleistet – das ist einfach nur unglaublich, wie er die Szenen grafisch umsetzt! In seiner Fähigkeit und Technik bleibt er in diesem Sonderband ungeschlagen. Selbst die unfertigen AT-ATs sehen beeindruckend aus! Hier ist es nur sehr schade, dass die Geschichte in ihrer Handlung nicht die Stärkste ist und teilweise wirklich schlechte Dialoge besitzt. Die anderen drei Geschichten besitzen klassische Comicstile, die in ihrer Ausarbeitung auch sehr überzeugen können.

Der Rezensent vergibt 3 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 3 Holocrons!

Im Großen und Ganzen ist Purge eine Sammlung an wenig überzeugenden, teilweise enttäuschenden Star Wars-Geschichten, die man auch sehr schnell und sehr einfach vergisst. Es sind dieselben Geschichten, die schon einige Male erzählt wurden – mit den gleichen vergessbaren Charakteren und wenig berauschenden Geschichten. Bis auf eine, die wirklich gut ist! Trotz der tollen Bebilderung ist der Comic-Sonderband eher für Hardcore-Fans geeignet. Daher gibt es von mir nur drei von fünf Holocrons.

Eine weitere, sehr treffende Rezension könnt ihr auf Philips Welt finden, dem Bücher-Blog eines unserer Leser!

Vielen herzlichen Dank an Panini Comics für dieses Rezensionsexemplar!

4 Kommentare

    1. Als nächstes kommt dann der nächste Band der Ania-Solo-Legacy-Reihe, deren ersten Band ich hier rezensiert habe und der auch sehr, sehr gut war. Ich werde daher auch Band 2 rezensieren im August. 🙂

      Was Purge angeht: Ich fand die einzelnen Storys ganz nett (schon als sie erstmals in der Heftreihe erschienen), aber sie in einer Graphic Novel geballt zu lesen kann definitiv langweilen, da die Thematik doch sehr ähnlich ist. Über mehrere Jahre hinweg immer mal wieder so eine Geschichte war allerdings unterhaltsam, insbesondere, da darin auch lose Enden aus der (primär von John Ostrander geschriebenen) Reihe Republic aufgegriffen wurden.

    2. Okay, dann magst du da natürlich mit Recht haben. Als Einzelgeschichten machen die denke ich auch mehr Spaß, aber nicht als „zusammenhängendes“ Stück bzw. Buch. Da ich Republic nicht kenne, kann ich natürlich zu den losen Enden nichts sagen :-/
      Den ersten Band von Legacy kenne ich leider auch noch nicht, habe aber vor, mir den 2. Teil trotzdem zu besorgen. Hoffentlich klappt das. Ansonsten muss ich noch Band 1 auftreiben, deine Review ist ja sehr positiv 🙂

    3. Ich würde dir empfehlen, vorher Band 1 zu lesen. Die 10-bändige Legacy-Reihe um Cade Skywalker ist optionale Lektüre zur Vorbereitung, aber durchaus hilfreich (und abgesehen davon neben KOTOR mitunter das beste, was Dark Horse zu bieten hat).

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