Rezension: The Clone Wars: Die Sith-Jäger von H. Gilroy, S. Melching und V. Villagrasa

The Clone Wars #13: Die Sith-Jäger
The Clone Wars #13: Die Sith-Jäger

Die Sith-Jäger ist der 13. The Clone Wars-Sonderband von Panini, der offiziell am 18. März 2014 erscheint. Im Original erschien die Geschichte unter dem Titel The Sith Hunters im Jahr 2012 bei Dark Horse Comics bevor sie in den Ausgaben 47 bis 52 des The Clone Wars-Magazins von Panini erstmals übersetzt wurde. Die Geschichte ist aus der Feder von Henry Gilroy und Stephen Melching, wobei ersterer auch die erste Staffel der TV-Serie mitproduzierte. Die Zeichnungen stammen von Vicenç Villagrasa. Die Handlung ist direkt im Anschluss an das Finale der 4. Staffel der Fernsehserie The Clone Wars angesiedelt, das den Titel Rache trägt. Der Rezensent geht davon aus, dass der Leser dieses Textes mit der Handlung der Folge vertraut ist, und meidet daher keine Spoiler. Das Cover für diesen Comic stammt übrigens von TCW-Produzent Dave Filoni selbst.

Obi-Wan Kenobi und Asajj Ventress sind ihrem Kampf mit den Dathomiri-Bründern Darth Maul und Savage Opress entkommen und steuern einen republikanischen Hafen an. Indes formieren auch Maul und Opress sich neu, um ihre Rachepläne gegen Kenobi und die Sith-Lords, die sie verstießen, voranzutreiben. Die Jedi stellen indes eine fähige Gruppe von Sith-Jägern auf, die mithilfe der Macht und ermittlerischen Geschicks schon bald die Fährte der Brüder aufnehmen.

Die Handlung des Comics führt ein paar neue Jedi ein, deren Zweck als Kanonenfutter neben etablierten Figuren wie Plo Koon, Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker dem aufmerksamen Fan natürlich bereits ab ihrem ersten Auftritt in der Geschichte klar ist. Große Komplexität ist von der Handlung nicht zu erwarten, richtet der Comic sich doch an eher junge bzw. jugendliche Leser, doch dank der guten Mischung von Actionszenen und tatsächlicher Handlung stört das wenig. Dennoch ist der Comic aufgrund der Verwendung mehrerer Zeitebenen etwas komplexer als der herkömmliche The Clone Wars-Band. Die Sith-Jäger zeigt dem Fandom mithilfe von Flashbacks erstmals, wie genau Darth Maul den Sturz in den Schacht in Episode I überlebte, wie es ihn von dort nach Lotho Minor verschlug und wie er dort an seinen spinnenhaften Metallunterkörper gelangte.

Damit wäre die Lücke zwischen dem Lichtschwertduell in Die dunkle Bedrohung und der 4. Staffel The Clone Wars, in der Savage auf den verwahrlosten Maul stößt, endlich geschlossen. Das ist in meinen Augen ein großes Plus für diesen Comic. Ob die Überlebensgeschichte dadurch für jeden hundertprozentig logisch erscheint wage ich zu bezweifeln, aber ich persönlich kann damit leben. Wenn Anakin mithilfe der Dunklen Seite die Verstümmelungen und extremen Verbrennungen auf Mustafar in Episode III überlebt, um Darth Vader zu werden, kann Maul mit der Dunklen Seite auch ohne Unterleib überleben.

Ein weiteres kleines Highlight des Comics war eine Szene, in der Obi-Wan den Mörder seines Meisters konfrontiert und ihm sagt:

Ihr könnt nicht gewinnen, Darth.

Mit so einem gut platzierten und intelligenten Rückgriff auf Episode IV hätte ich in dem Comic nicht gerechnet. Ein etwas größeres Highlight war für mich Palpatines Gesichtsausdruck, als Anakin ihm von Darth Mauls Überleben berichtet. Das war wohl auch das am besten gezeichnete Panel im Comic, denn so viel Lob ich auch für die Geschichte übrig habe, so viel Tadel muss leider an die künstlerische Umsetzung ergehen. Die TV-Serie hat sich über ihre 6 Staffeln hinweg von anfangs eher hölzernen Animationen bis hin zu großartig detaillierten Landschaften und Charaktermodellen entwickelt, und während dieser kantige und minimalistische Comicstil vielleicht während der ersten anderthalb Staffeln noch angemessen schien, wirkt er zum Zeitpunkt der vierten Staffel doch eher mickrig. Besonders die Zeichnung des spinnenmäßigen Darth Mauls dürfte jedem Fan der Serie wie eine groteske Karikatur erscheinen. An Dave Filonis Cover kommt Herrn Villagrasas Artwork jedenfalls nicht heran, und das ist schade.

Ein weiteres Lob ergeht an das Autorenduo, die es schafften, die Persönlichkeiten der Film- und Serienfiguren wunderbar einzufangen, auch wenn die Charakterisierung der comiceigenen Nebenfiguren etwas ausblieb. Besonders eine weibliche Figur, die Maul und Opress begegnet, leidet an einer etwas blassen Darstellung durch die Autoren.

Fazit: Die Sith-Jäger nimmt sich viel Zeit, Szenen aus Episode I und aus den Darth-Maul-Folgen von The Clone Wars nachzuerzählen. Das mag für manche vielleicht langweilig wirken, da sie die Szenen schon kennen, doch da hierbei wichtige Lücken (einigermaßen) geschlossen werden bin ich sehr froh darum, diesen Comic gelesen zu haben. Außerdem fand ich es nett, wie die Macher manche Dialoge, z.B. den zwischen Anakin und Palpatine, mit Rückblenden zu Darth Mauls Schicksal nach dem Kampf auf Naboo unterlegt haben. Die vielen Anspielungen auf die weiteren Ereignisse in Episode III, in meinen Augen der Höhepunkt der Prequels, bereiteten mir ebenfalls viel Freude. Man hat einfach das Gefühl, dass der Autor weiß, in welcher Welt er schreibt. Von daher vergebe ich dem Comic vier von fünf Holocrons – das fünfte kann ich aufgrund der angesprochenen Schwächen, insbesondere beim Artwork, leider nicht vergeben.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

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