Rezension: Han Solo von Marjorie M. Liu & Mark Brooks

Am 26. Juni erschien die deutsche Ausgabe des Han Solo-Comics bei Panini. Der Sonderband enthält die US-Einzelhefte Han Solo #1-5, die von Juni bis November 2016 bei Marvel auf Englisch veröffentlicht wurden. Die Miniserie wurde von Marjorie M. Liu geschrieben und von Justin Aardvark ins Deutsche übersetzt, während die Zeichnungen von Mark Brooks stammen. Außerdem arbeiteten Dexter Vines, Matt Milla und Sonia Oback auch an den Zeichnungen mit. Den 128-seitigen Band gibt es für 14,99 € als Softcover auf Amazon.de¹ oder für 29 € als limitiertes Hardcover direkt bei Panini und im Comicfachhandel. Die beiden Varianten könnt ihr euch in der folgenden Galerie angucken:

Über die Cover muss ich mich diesmal leider beschweren. Erstens stört mich hier, dass alle fünf Cover von Lee Bermejo extrem generisch sind. Es ist jedes Mal Han Solo drauf und manchmal der Falke. In letzter Zeit fällt allgemein öfters auf, dass Marvel die Cover nicht unbedingt auf die Story bezieht, sondern man einfach den Hauptcharakter aus dem Comic zeigt. Dazu kommt diesmal dann aber auch noch, dass die Cover nicht besonders gut sind. Das Softcover ist noch in Ordnung, da man die Gesichter nicht so nah zeigt, aber zum Beispiel das Hardcover ist meiner Meinung nach nicht gelungen. Gerade wenn man so einen tollen Zeichner für den Inhalt hat, sollte man meiner Meinung nach die potenziellen Käufer nicht mit den Covern abschrecken. Kommen wir aber nun zum relevanten Teil.

Folgende Inhaltsangabe liefert Panini:

EIN SCHMUGGLER AUF ABWEGEN

Das gnadenlose Imperium herrscht über die Galaxis und es gibt wenig Hoffnung, dass sich dieser Zustand in absehbarer Zeit ändern wird. Trotzdem hat sich eine Gruppe von mutigen Rebellen zusammengeschlossen, um gegen dieses Schicksal anzukämpfen. Han Solo gehört allerdings nicht mehr dazu, denn der alte Haudegen tut das, was er am besten kann: Schmuggeln. Leider hat Han vergessen, wie überzeugend Prinzessin Leia sein kann …

Han Solo hat sich nach der Schlacht von Yavin erst einmal etwas von der Rebellion zurückgezogen und sammelt weiter Geld, um seine Schulden bei Jabba dem Hutten zu begleichen. Bis Prinzessin Leia ihn kontaktiert und ihn darum bittet, einen weiteren Auftrag für die Rebellion auszuführen. Eine Gruppe von Rebellen-Spionen wird einer nach dem anderen ermordet und Han soll die Überlebenden sicher zurück zur Rebellion bringen. Das Problem ist nur, dass das möglichst keiner mitbekommen darf, da es irgendwo eine undichte Stelle gibt, die Informationen an das Imperium weitergibt. Also nimmt der Schmuggler als Tarnung an dem berüchtigten Drachenloch-Rennen teil und soll auf dem Weg die einzelnen Spione aufsammeln.

Han Solo (26.06.2017)
Han Solo (26.06.2017)

Die Story ist grundsätzlich erstmal ganz gut und auch interessant. So gibt es mehrere kleinere Twists, mit denen man nicht so einfach gerechnet hätte, es sind aber jetzt auch nicht die größten Enthüllungen, die man je gesehen hat. Was mir immer nicht so gefällt, sind die etwas sehr weit hergeholten Dinge bei Star Wars, von denen man hier „leider“ auch wieder etwas hat. Gerade wenn die Geschichte wahrscheinlich auch ohne gut ausgekommen wäre. Die Rolle des Imperiums am Anfang des Comics finde ich dann aber doch irgendwie unpassend, die Piloten werden kurz verhaftet, aber dann doch freigelassen. Das hätte man sich dann an der Stelle doch sparen können.

Liu hat es in Zusammenarbeit mit Brooks auch sehr gut geschafft, interessante neue Spezies und Charaktere in die Star Wars-Galaxis einzuführen. So wurde mit der Pilotin Loo Re Anno ein wirklich sympathischer Charakter vorgestellt. Was ich auch gut finde, ist die Einbindung von Elementen aus Rogue One, welcher zur Zeit der US-Veröffentlichung der Hefte noch nicht einmal erschienen war.

Die Zeichnungen von Mark Brooks haben mir schon auf den vielen Covern von ihm immer wieder gefallen. Als ich dann hörte, dass er eine ganze Miniserie zeichnen soll, war ich begeistert und ich wurde auch nicht enttäuscht. Meiner Meinung nach sind die Zeichnungen überragend und perfekt ist zwar ein sehr starkes Wort, aber das trifft hier wohl zu. Gerade Han und Leia sind sehr nah an den Filmen gehalten und allgemein ist der Zeichenstil von Brooks sehr realistisch, was mir immer wieder gefällt. Auch Chewbacca wurde sehr detailliert gezeichnet.

Wir haben insgesamt 20 Vorschauseiten für euch, die ihr in unserem Beitrag vom 13. Juni findet, aber hier zwei Stück, die meine Aussagen verdeutlichen sollen:

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich aber, die jedoch wahrscheinlich nicht direkt Brooks zuzuschreiben sind. Als Erstes sind die verschwommenen Zeichnungen an einigen wenigen Stellen nicht ganz mein Fall. Sie passen zwar zum Rennen und können gut die Schnelligkeit darstellen, aber trotzdem finde ich sie nicht so toll. Es würde vielleicht helfen, wenn man sie nicht so stark verschwommen darstellen würde. Mein zweiter Punkt wäre noch, dass mir an ein bis zwei Stellen beim Lesen nicht ganz klar war, in welcher Reihenfolge die Panels jetzt gedacht waren, und so musste ich die (Doppel-)Seite dann zwei Mal lesen. Das ist aber auch wirklich das Einzige, was man gegen die Zeichnungen sagen kann.

Die Übersetzung ist mir diesmal weder besonders positiv noch negativ aufgefallen. Es gibt nur an zwei Stellen genau den gleichen Rechtschreibfehler, der mir sofort aufgefallen ist, wobei ich mich dann immer wieder frage, ob die Comics denn nicht korrekturgelesen werden.

Allgemein gefällt mir der Comic wirklich gut. Die Zeichnungen sind sehr stark und auch an der Geschichte gibt es nicht wirklich groß etwas auszusetzen, obwohl sie teilweise etwas belanglos ist.

Für einen guten, aber dann doch nicht perfekten Comic kann ich mit gutem Gewissen 4 von 5 Holocrons vergeben. Außerdem kann ich den Comic eigentlich jedem empfehlen, der ansatzweise etwas mit Han Solo beziehungsweise der Ära anfangen kann.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

4 Kommentare

  1. Ich bin noch nicht ganz durch, aaaaber…
    Zunächst finde ich es super, dass Airen Cracken seinen (für mich) ersten Auftritt im neuen Kanon feiert. Aber Anfangs ist er General und dann wird er von Leia mit Admiral Airen angesprochen. Anderer Rang plus Vornamen. Mit den Rängen hat man es ja noch nie so genau genommen aber da es jetzt extra ne Storygroup gibt, finde ich das schon wieder nen dicken Fehler.

  2. Meine Güte, was für eine Überraschung. Der Comic den ich wohl am wenigsten auf dem Schirm hatte, entpuppt sich als wirklich gute Charakterstudie die nur daran scheitert, dass man zuviel Imperium reingepackt hat und das für mich mehr als komische Ende. Gäbe es die beiden Punkte nicht, wäre Han Solo wohl bei mir ne klatte 5 geworden, aber so, schafft er es leider nur auf ne gute 3,75. Schade, schade, dabei waren gerade die ersten 3 Kapitel so genial, dass ich dachte ich würde das erste richtige Meisterwerk des neuen Kanons lesen. Aber am Ende wollte man leider doch zuviel und machte Sache die irgendwie nicht in die Geschichte passen wollten. Sehr Schade.

Schreibe einen Kommentar