Rezension: Komm zum Widerstand von Ben Acker & Ben Blacker

Letzten Monat, genauer gesagt am 24. April, erschien Komm zum Widerstand als Auftakt der gleichnamigen, vierteiligen Jugendroman-Reihe bei Panini auf Deutsch. In den USA erschien der Roman unter dem Namen Join the Resistance am 7. März 2017 bei Disney-Lucasfilm Press. Die Kollegin Ines hat die englische Version schon rezensiert. Als Autoren sind hier Ben Acker und Ben Blacker verantwortlich, während Annie Wu einige Zeichnungen und das Cover für das Buch liefert. Auf dem Cover kann man die verschiedenen Helden aus dem Jugendroman im Vordergrund sehen, während im Hintergrund einige stilisierte X-Wings erkennbar sind. Komm zum Widerstand wird von Panini als Taschenbuch für 12 € verkauft, während das E-Book schon für knapp 10 € erhältlich ist.

Folgende Inhaltsangabe liefert Panini:

Im ersten Teil der actionreichen Jugendroman-Reihe begleiten wir eine bunt zusammengewürfelte Truppe junger Kämpfer des sogenannten Widerstands, einer von Leia Organa gegründeten Geheim-Organisation, auf der spektakulären Flucht vor der bedrohlich-mysteriösen Ersten Ordnung, die wiederum bereit ist, das imperiale Vermächtnis anzutreten, um die Galaxis erneut mit eiserner Faust zu unterdrücken.

Komm zum Widerstand (24.04.2017)
Komm zum Widerstand (24.04.2017)

Der Jugendroman spielt im Jahr 34 NSY irgendwann zwischen dem Poe-Kapitel aus Vor dem Erwachen und Das Erwachen der Macht. Es geht um eine Gruppe von Teenagern, die dem Widerstand wegen ihrer außerordentlichen Hilfsbereitschaft aufgefallen sind. Die sogenannte J-Staffel setzt sich aus der Hauptfigur Mattis Banz, der Zeltronerin Lorica, dem Mädchen Sari, dem Rodianer Klimo und den beiden „Brüdern“ Dec und AG-90 zusammen. Geleitet wird die Staffel von dem etwas älteren Kadetten Jo Jerjerrod, der etwas im Schilde zu führen scheint.

Passieren tut letztendlich, jedenfalls in den ersten zwei Dritteln des Buches, nicht wirklich viel, was auch schon der erste meiner Kritikpunkte ist. Mattis verlässt das Waisenhaus auf seinem Heimatplaneten und dann kommt fast die ganze Zeit eine langweilige Darstellung des Alltags von neuen Rekruten beim Widerstand, bis sie so viel Mist bauen, dass sie weggeschickt werden. Aber selbst dann ist die Handlung eher langweilig und vorhersehbar.

Auf jeden Fall kommt eigentlich das komplette Buch über nicht wirklich Spannung auf. Das wird wahrscheinlich auch daran liegen, dass einem die Hauptcharaktere größtenteils nicht wirklich sympathisch sind und man weder mit ihnen mitfiebert noch in irgendeiner Weise Mitgefühl für sie hat. Die einzigen sympathischen Figuren sind eigentlich die beiden etwas älteren Figuren, Lorica und Jo. Die beiden bauen nicht ständig Unfug und verweigern Befehle, sondern verhalten sich eher vernünftig. Die anderen Charaktere stören nur und man gönnt ihnen auch die Strafen oder fragt sich sogar, warum diese nur so mild ausfallen. Als wirklich störend empfand ich Decs und AG-90s Verhalten, während mir Klimo zum Beispiel teilweise echt leid getan hat.

Leider kann auch Admiral Ackbar mit seinen kürzeren Auftritten nicht wirklich dabei helfen, das Buch besser zu machen. Ich mag Ackbar an sich echt gerne, aber irgendwie passen sowohl seine Rolle als auch sein Verhalten in diesem Jugendroman nicht wirklich zu dem, was ich von ihm kenne. Das hatte auch Ines schon kritisiert.

Außerdem finde ich es auch etwas unlogisch, dass der Widerstand einfach mal Jugendliche beziehungsweise Kinder rekrutiert, was irgendwie nicht ganz zu den moralischen Werten passt, die er vertritt. In der Theorie werden sie zwar (bis jetzt) noch keinen wirklichen Kampfhandlungen von Seiten des Widerstands ausgesetzt, trotzdem finde ich das etwas bedenklich. Gerade sie dann als Strafe später auf einen potenziell gefährlichen Planeten zu schicken, ist irgendwie nicht wirklich sinnvoll. Nach dem, was dann letztendlich dort alles passiert, möchte ich nicht wissen, was die Verantwortlichen hier für Probleme bekommen würden, wenn an die Öffentlichkeit dringt, dass einer Gruppe von Teenagern so etwas unter der Verantwortung des Widerstands passiert.

Meiner Meinung nach ist auch das Beharren darauf, dass der Droide AG-90 Decs Bruder ist, etwas bescheuert. Kann dem nicht mal jemand erklären, dass man keinen Droiden als Bruder haben kann? Der Droide kann ihm zwar ans Herz gewachsen sein und es ist vielleicht eine annähernd freundschaftliche Beziehung, aber doch nicht sein Bruder. Bei einem circa 14-jährigen, der nur ansatzweise logisch denken kann, würde ich da doch ein bisschen mehr an Verstand erwarten.

Spoiler

Etwas überrascht hat mich am Ende aber, dass bei einem Roman mit solch einer jungen Zielgruppe wirklich einer der wichtigeren Charaktere stirbt. Wirklich darauf eingegangen wird aber auch nicht weiter, obwohl der Tod eines Freundes gerade in dem Alter doch einiges auslösen sollte.

[Einklappen]

Allgemein ist die Geschichte wirklich uninteressant und irrelevant, es passiert nichts wirklich Relevantes für die Außenwelt und an neuen Infos erhält man auch nahezu nichts. Ich habe aber noch ein kleines bisschen an Resthoffnung, dass die nächsten Bände vielleicht wenigstens okay sein und später noch eine kleine Rolle spielen werden.

Die Zeichnungen von Annie Wu sind oft eher überflüssig und nur an sehr wenigen Stellen hilfreich. Das Dargestellte kann man sich normalerweise schon gut genug vorstellen und da sind die Zeichnungen dann eher unnötig. Außerdem wirken sie lieblos und es wurde sich anscheinend nicht allzu viel Mühe dabei gegeben.

Darüber hinaus ist noch Paninis unverschämte Preispolitik zu erwähnen. Man bezahlt hier für 240 Seiten ganze 12 €, obwohl es nur ein Taschenbuch ist. Wie ich bei meiner Rezension zum Rogue One-Jugendroman schon gesagt hatte, kriegt man für ähnlich viel Geld schon viel ausführlichere Romane bei Blanvalet oder für noch etwas mehr Geld auch bei Panini selbst. Dafür wurde sich aber wenigstens bei der Aufmachung etwas mehr Mühe gegeben als normal. Es wurden verschiedene Stellen in Hochglanz hervorgehoben, was das Buch einfach hochwertiger erscheinen lässt.

Beim Lesen des Buches habe ich teilweise wirklich an meiner Entscheidung gezweifelt, alles aus dem neuen Kanon zu lesen, und darüber nachgedacht, einige Dinge (wie zum Beispiel Komm zum Widerstand) auszulassen. Letztendlich kann ich diesen Jugendroman eigentlich nur Kanon-Komplettisten und ziemlich jungen Lesern (wenn überhaupt) empfehlen. Falls ihr die Wahl zwischen Komm zum Widerstand und irgendeinem anderen Kanon-Werk habt, entscheidet euch für das andere. Nur wenn ihr schon alles habt und auch noch das hier für eure Sammlung braucht, solltet ihr es kaufen.

An den oben genannten Punkten könnt ihr bestimmt schon erkennen, dass mir das Buch nicht wirklich zusagt. Deshalb kann ich hier auch leider nur 2 von 5 Holocrons vergeben. Wenn ihr unbedingt wollt, könnt ihr es lesen, und da wenigstens der Schreibstil in Ordnung ist, werdet ihr beim Lesen auch nicht wirklich leiden. Es ist aber wichtig, dass ihr hier eigentlich nichts Neues erfahrt und das Buch selbst auch ziemlich langweilig ist.

Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

7 Kommentare

  1. Wir sind doch alle bekloppt, dass wir diesen Mist lesen 😀
    Aber ja, auch ich werde als alter Komplettist dieses Buch in den nächsten Tagen beginnen zu lesen. Meine Erwartungen liegen bei absolut Null also von daher kann ich schon einmal nicht allzu sehr enttäuscht werden 😉

    1. Tja, ich habe das Buch vor einigen Tagen fertig gelesen.

      Enttäuscht wurde ich dank der niedrigen Erwartungen nicht, sondern tatsächlich sogar leicht positiv überrascht.
      Es war, für das was es ist, recht unterhaltsam und kurzweilig. Die Charaktere sind nahezu alle zwar total überzeichnet und vor allem Klimo extrem unrealistisch aber trotzdem bin ich relativ gespannt wie es weitergeht.
      Wer hätte es gedacht 😉

    2. Hey zusammen,

      ich kann mich da NORIOR nur anschließen – ich bin sogar recht gespannt, wie es weitergeht und wurde positiv überrascht. Eine Sache hat mich nur gestört: die Fähigkeiten der Hauptfigur, das finde ich irgendwie übertrieben – aber wer weiß, wofür das noch gut ist. 🙂
      VG

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