Rezension: Handbuch der Imperialen Streitkräfte

Handbuch der Imperialen Streitkräfte (09.03.2015)
Handbuch der Imperialen Streitkräfte (09.03.2015)

Willkommen im Imperium! Dein erster Tag als Kommandant unter Palpatines neuer Ordnung bricht an, und auf Deinem Schreibtisch findest du ein frisch gedrucktes Exemplar des Handbuchs der Imperialen Streitkräfte , signiert von seiner imperialen Majestät, Imperator Palpatine – so fühlt es sich zumindest an, wenn man nach dem Buch der Sith, dem Buch der Jedi und dem Buch der Kopfgeldjäger nun seit dem 10.03.2015 endlich die Möglichkeit hat, in die deutsche Ausgabe des Handbuchs der Imperialen Streitkräfte von Panini einzutauchen. Unsere Leseprobe dazu findet ihr hier.

Ursprünglich als Deluxe Edition vom Verlag becker&mayer! veröffentlicht, erscheint die deutsche Version gleich ihren Vorgängern reduziert auf einen schlichten Hardcoverband, was sich natürlich vor allem im Preis widerspiegelt – vom amerikanischen Deluxepreis von $99.99 auf 19,99 € reduziert findet das Buch schnell seinen Weg in die heimischen Bücherregale.

Deluxe hin oder her, inhaltlich kommen Anhänger des Imperiums voll auf ihre Kosten! Auch, wenn die Ausgabe noch unter dem Legends-Banner steht (das auf dem Cover fehlt), sind alle zusammengetragenen Inhalte hochaktuell. So tauchen beispielsweise auch bereits Elemente aus Star Wars Rebels auf, was das Buch – in diesem Falle zumindest inoffiziell – mit der Serie verknüpft und zu einem nach derzeitigem Stand abgeschlossenen Werk macht. Das Handbuch der Imperialen Streitkräfte ist somit die absolute Wissenssammlung über das Imperium schlechthin.

Imperial Handbook: A Commander's Guide Deluxe Edition - Setinhalt
Imperial Handbook: A Commander’s Guide Deluxe Edition

Über das Vorwort des Imperators hinweg lernt man innerhalb von fünf Kapiteln alles über das imperiale Militär, die imperiale Flotte, die imperiale Armee, das Sturmtruppler-Korps und die imperiale Doktrin. Die Inhalte hierzu wurden von großen Persönlichkeiten des Imperiums zusammengetragen, angefangen mit Admiral Wulff Yularen über Admiral Ozzel bis hin zu Großmoff Tarkin. Wie für jedes Handbuch üblich dürfen natürlich auch die hinein gekritzelten Randkommentare nicht fehlen –in diesem Fall stammen diese von General Madine, Han Solo, Wedge Antilles und Co. – das Buch ist leider nach der Schlacht von Endor der Rebellenallianz in die Hände gefallen!

Neben einfachen Prinzipien des Imperiums, wie beispielsweise einer schlichten strategischen Vernichtung, werden die niedergeschriebenen Informationen stellenweise auch ziemlich kompliziert, was beispielsweise die Aufgaben und Zusammensetzung der imperialen Spione und Geheimpolizei betrifft. Man kommt nicht umhin, manches ein zweites Mal durchzulesen – ich möchte nicht der Kommandant sein, der das alles auswendig lernen muss! Zumindest wird die Informationsflut durch überaus gelungene Illustrationen, wie etwa Skizzen der imperialen Maschinerie oder Propagandaplakate, unterbrochen.

Für einen Punktabzug sorgen jedoch ein paar Rechtschreibfehler und mehrere mangelhafte Übersetzungen. Der Teufel liegt im Detail, das soll dem Gesamteindruck des alles in allem liebevoll gemachten Handbuches aber nicht schaden.

"We Fight, We Win"-Propagandaposter aus dem Imperial Handbook
„We Fight, We Win“-Propagandaposter aus dem Imperial Handbook

Zeit für ein Fazit: Was in den Filmen und Serien vom Imperium zu sehen ist, stellt sich nur als winzigen Bruchteil dessen heraus, was alles wirklich dahinter steckt. Erst im Handbuch der Imperialen Streitkräfte erfährt man vom wahren Ausmaß der Besetzung, Ausstattung, Bewaffnung und vor allem der Brutalität von Palpatines Neuer Ordnung. Auch, wenn es aufgrund der vielen Infos und Details nicht so flüssig zu lesen ist wie ein Roman, ist es dennoch ein absolut empfehlenswertes Werk, das vor allem den Effekt erzielt, noch während dem Lesen selbst Überlegungen anzustellen und militärische Analysen von den Schlachten vorzunehmen, die wir aus dem Filmen kennen. Welche Art eines Flottenkontingents hätte bei der Schlacht von Hoth eingesetzt werden sollen? Mit welcher Art Transporter wurden die AT-AT-Kampfläufer abgesetzt? Wie viele Sternenzerstörer hätte es auch nach der Schlacht um Endor in der Galaxis noch geben müssen? Wie funktioniert eigentlich ein Interdictor-Sternenzerstörer? Auch die Frage, wie lang die verschiedenen Arten der Sternenzerstörer tatsächlich sind und wie viel Mann Besatzung dahinter steckt, scheint nun endgültig geklärt.

Kann gut sein, dass dieser Text vom imperialen Geheimdienst überwacht wird, also gebe ich natürlich, loyal wie ich bin, meine Empfehlung für diese einzigartige Wissenssammlung! 4 von 5 Holocrons ist daher das Mindeste.

Wir danken dem Panini-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Was ist euer Eindruck von dem Buch?

16 Kommentare

  1. Das Buch an sich ist wie seine Vorgänger lesenswert und informativ. Rein inhaltlich gehe ich daher mit den vier Holocrons konform.

    Aber nachdem mich auf der ersten Seite zwei Fehler ansprangen, arbeite ich mich aktuell etwas gründlicher durch das Werk, und die Arbeit von Übersetzer und Lektor (oder Nicht-Arbeit) sind einfach erschreckend. Man findet auf fast jeder Seite einen Fehler, sei es nun Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung, Übersetzung oder Formatierung. Auf einer Seite fanden sich bisher satte vier Fehler.
    Das ist wirklich ein Armutszeugnis bei einem Buch, dass einen guten Preis hat, und mit dem Panini die Reihe von einem anderen Verlag fortsetzen will, der da sehr sauber gearbeitet hat.

    1. Buch zurückgeben + Beschwerdeemail an Panini und auf eine überarbeitete Auflage hoffen, sonst bessert sich nie etwas.
      Hab in meine englische Ausgabe noch garnicht reingeschaut *schäm*

    2. Ja, eine Beschwerde werde ich noch schreiben. Wollte vorher aber meine gründliche Lesung beenden, falls da noch gravierendere Fehler auftauchen.

      Bin nach Terpfens Kommentar eben auch noch über eine Amazon-Rezension gestolpert, die meinen Eindruck bestätigt: Link.

      Daher wollte ich auch noch ein paar Beispiele anfügen.

      Abgesehen von den angesprochenen Häufungen von sprachlichen Fehlern (Beispiel: „Angriffsfahrzuge“, Seite 13; „dass der des Senat „, Seite 14; „… agiert mit einer eigenen paramilitärischen Einheit, des KomTrupps.“, Seite 15) sind es einfach auch formale Aspekte, die ins Auge fallen.
      Bspw. werden überwiegend normale Bindestriche verwendet, an manchen Stellen dann aber doch der längere Gedankenstrich; auf Seite 36 stehen zwei Doppelpunkte hintereinander, auf Seite 47 findet sich zweimal die gleiche Überschrift.

      Uneinheitliche Übersetzungen (z.B. Interdictor/Interdiktor; Sturmtruppen-Korps/Sturmtruppler-Korps…), fehlende (z.B. werden alle Ränge außer „Captain“ übersetzt) und komplett neue Übersetzungen, die bisherige Übersetzungen völlig ignorieren, stören auch.
      Beispiel: AT-TE/Allterrain-Taktik-Erzwinger wird zu TA-TE/Taktischer All-Terrain-Eingreifer – keineswegs eine bessere Übersetzung, aber Verwirrung beim Leser, insb. da die völlig neue Abkürzung bereits vor der ersten kompletten Übersetzung des Namens verwendet wird; anfangs hielt ich es für einen weiteren Tippfehler.

      Und ich neige zur Wiederholung, das sind nur einige wenige Beispiele, alleine aus den ersten 60 Seiten des Buches hätte ich etwa 40 Beanstandungen. Bei einem größeren Verlag wie Panini, einem Franchise wie Star Wars und einem Preis von 20 Euro für 170 Seiten kann man da leider nur von einem Komplettversagen von Übersetzer, Lektor und Verlag sprechen.

      Ich würde grundsätzlich jedem nahelegen, auf eine vielleicht irgendwann kommende korrigierte Auflage oder die englische Version auszuweichen. Ansonsten muss man sich natürlich auch nicht an den Fehlern stören, wenn man die Texte lieber auf Deutsch und zeitnah liest, inhaltlich ist es trotz allem lesenswert.

  2. Oh, ich habe darauf gewartet, das hier loszuwerden

    Wir scheinen deutlich abweichende Ansichten dazu zu haben, bis zu welchem Punkt man noch von “ein paar Rechtschreibfehlern“ sprechen kann, ich würde es so ausdrücken, dass das Ding voll damit ist und man alle paar Seiten aus dem Lesefluss gerissen wird. Ich freue mich ja über relativ zeitnahe deutsche Ausgaben, aber wenn es dann nur minderwertige Arbeit gibt, warte ich lieber noch ein paar Monate länger, und die Qualität hier ist untragbar.
    Die Übersetzungen wurden angesprochen, die sind teilweise ziemlich bizarr und dann noch nicht einmal komplett durchgehalten. Und die Tatsache, dass die Propagandaposter nicht ebenfalls übersetzt wurden, fand ich schon enttäuschend, vor allem, da sie grob die Hälfte der Abbildungen ausmachen.

    Inhaltlich … an sich in Ordnung, was nicht allzu verwunderlich ist, da ich den Eindruck habe, dass der größte Teil der Infos schon aus dem Imperial Sourcebook kommt, obwohl ich das nicht genau abgeglichen habe. Es ist allerdings durchaus nett, ein paar Übersetzungen zu kriegen, und die Blicke etwa auf imperiale Garnisonstypen waren auch recht interessant. Andererseits gibt es auch haarsträubende Fehler – ein Bild, das mit Executor unterschrieben wurde und dann nicht einmal die richtige Schiffklasse zeigt, oder Torpedosphären, die angeblich zehnmal so groß sind wie der Todesstern. So etwas ist schon ziemlich schwach.

    Ich habe ein paar Spezial-Beschwerden und hätte etwa auf den Rebels-Kram oder das Übermaß an Filmcharakteren gerne verzichtet, aber das wird wohl zugegebenermaßen nicht die allgemeine Haltung zu solchen Dingen sein.

    2/5

    1. Ja, weil ich nur das Buch wollte und nicht all den Schnickschnack von der Deluxe-Edition.
      Wenn es eine Kindle-Version dieses Buches geben sollte, kann man da ja vielleicht die Fehler ausbauen.

  3. „Für einen Punktabzug sorgen jedoch ein paar Rechtschreibfehler und mehrere mangelhafte Übersetzungen. Der Teufel liegt im Detail, das soll dem Gesamteindruck des alles in allem liebevoll gemachten Handbuches aber nicht schaden.“

    Offensichtlich wurde der Rezensent tatsächlich vom imperialen Geheimdienst überwacht, denn sonst kann ich mir diese riesige Untertreibung in Sachen „Übelsetzungen“ (Super, Matthias!) und sonstigen Fehlern nicht erklären. In der Hinsicht schließe ich mich also Terpfen und Johannes an.

    Da ich schon die englische Ausgabe besitze, war ich durchaus an der deutschen Version interessiert und hatte den Kauf auch fest eingeplant – bis ich dann bei uns im Chat von den Besitzern dieses Machwerks von den haarsträubenden Fehlern hörte und mich gegen den Kauf entschied.

    Inhaltlich und handwerklich mag das Buch zwar auf dem gewohnt hohen Dan Wallace- und Panini-Niveau sein, aber wenn das Alleinstellungsmerkmal – nämlich eine angemessene und fehlerfreie Übertragung ins Deutsche – so eklatant in den Sand gesetzt wurde, ist das ein Armutszeugnis für Übersetzer, Lektor und letztlich den Verlag als Ganzes.

  4. Was man so liest scheinen die Redakteure der Jedi-Bibliothek doch einen guten Draht zu den Verlagen zu haben. Auch zu Panini. Vlt. können die dort mal intervenieren?

    Die deutsche Abzockermasche geht mir doch langsam auf den Sack. Zeitnahe Übersetzungen sind zwar schön und gut. Und auch mit einem höheren Preis kann ich evtl. noch leben (im Vergleich zum US-Markt). Aber bei den in den Kommentaren aufgeführten Mängel hört der Spaß auf. Ich habe den Eindruck, dass die deutschen Verlage mit einer erfolgreichen Marke nur noch die schnelle Kohle machen wollen, ohne sich bei Ihren Produkten noch Mühe zu geben. Und das kann nicht sein! Ganz schlimm finde ich es auch bei „Das Lied von Eis und Feuer“. Ein Buch in der US-Version kostet momentan max. 9 $ = 8,50 €. Das gleiche Buch in deutsch? Aufgeteilt in zwei Bücher á 16 € = 32 € und das ebenfalls mit erheblichen Mängeln in Übersetzung und Rechtschreibung. Ich muss meine Englisch Kenntnisse doch nochmal aufpolieren und auf die Originalen umsteigen…

  5. Hallo! Also ich habe den Link zu diesem Kommentarthread mit ein paar ergänzenden Anmerkungen zum Thema an die Panini-Redaktion weitergeleitet. Panini ist ein Verlag, der sich besonders durch seine Fan-Nähe und auch seine zeitnahen Übersetzungen auszeichnet – wobei bei letzterem vielleicht auch ein Manko liegt, wenn das Lektorat nicht gründlich genug arbeitet. Ich denke aber, Panini hat eine echte Chance, dieses Manko auszubügeln.

    Das Problem betrifft in aller Fairness aber auch nicht jedes Werk von Panini – die Übersetzung von Coruscant Nights I hat mir z.B. sehr gut gefallen, während Coruscant Nights II ein paar unschöne Stilblüten aufweist, die mir beim Lesen ins Auge stachen.

    Insofern: Danke euch allen für eure Meldungen; der Verlag wurde informiert.

  6. UPDATE: Die Beschwerden haben Panini erreicht und dort hat man die Mängel inzwischen selbst festgestellt. Ich habe eine ausführliche Erklärung erhalten, die im Grunde auf das hier hinausläuft:

    – Gedruckt wurde leider nicht die korrigierte Fassung, sondern ein unbearbeitetes Originalmanuskript des Übersetzers.
    – Das Handbuch wurde von einer internationalen Druckerei gedruckt, die das Projekt für alle Sprachen umgesetzt hat (also auch die US-Ausgabe). Daher ist der Fehler dort nicht aufgefallen.
    – Panini hat nach Erhalt der Belegexemplare getestet, ob der aufwändige Druck richtig vonstatten gegangen ist und den entsprechenden Qualitätsanforderungen des Drucks entspricht (was der Fall ist), aber ein in ihren Augen bereits gründlich korrigiertes Werk nicht nochmal gegengelesen. Als der Fehler bemerkt wurde war der Titel leider bereits in Auslieferung.

    Das als Erklärung, wie es hierzu kam. Ein menschliches Versagen, das natürlich ärgerlich ist und niemanden mehr ärgert als den Verlag selbst, an dem aber nun nichts mehr geändert werden kann. Einzige Hoffnung wäre hier eine zweite Auflage.

    1. Großes Lob an euch! Finde das super, dass ihr so engen Kontakt zu den Verlagen habt und auch nutzt. Und damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich kritisiere nicht den PANINI Verlag an sich, der wie du schon gesagt hast, sehr Fan-nah ist. Aber leider ist das auch nicht der erste Fehler. In manchen Star Wars Comics hatte ich schon teils erhebliche Fehldrucke. Was man Panini zugute halten muss: Auf sowas reagieren sie immer sehr kulant und sorgen zügig für Ersatz.

    2. Das ist dann wirklich unglücklich gelaufen. Und bei gedruckten Büchern kann man leider auch nicht einfach eine korrigierte Version zum Download bereitstellen, wie bei einem eBook.

  7. @Tyber
    Selbst Handwerklich ist das Bch eine Katastrophe.
    Der Aufruck des Titels auf Buchrücken und Front scheint wohl
    bei mehreren Exemplaren abzublättern. Ist bei mir und mindestens
    2 anderen der Fall. (die von mir bekannt sind).

    Ist wirklich eine herbe Enttäuschung gewehsen das alles.

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