Foto-Rezension: Star Wars: The Original Marvel Years Omnibus Vol. 1

Gestern traf bei mir endlich das 880-seitige Hardcover-Machwerk mit dem tönenden Titel Star Wars: Original Marvel Years Omnibus Volume 1 an. Dieses fast schon biblisch anmutende Werk sammelt die ersten 44 Hefte der klassischen Star Wars-Reihe von Marvel (1977 bis 1980) sowie das erste Star Wars Annual (1979). Damit deckt man die Adaptionen von Eine neue Hoffnung und Das Imperium schlägt zurück und das Material dazwischen komplett ab. Ich möchte euch den Band und seine Besonderheiten hier anhand einiger Bilder vorstellen; die enthaltenen Legends-Geschichten (die wir teils schon andernorts rezensiert haben) werden nicht Teil der Bewertung sein.

Das Werk erschien in zwei Cover-Varianten. Die reguläre von Howard Chaykin, die auch in meinem Besitz ist, gab es trotz einem Listenpreis von $125 Dollar auf Amazon.de¹ für rund 60 € und auch jetzt ist der Preis noch weit unter dem Listenpreis. Die Variant-Edition von Greg Hildebrandt ist nur über den Comicfachhandel (Direktmarkt) zu beziehen und wird bei gleichem Listenpreis wohl auch dementsprechend teurer gehandelt.

Mein erster Eindruck war: Das Paket ist wirklich schwer. Der Band bringt auch 2,3 Kilo auf die Waage, insofern war dieser Eindruck auch keine Illusion. Mit den Maßen 19,7 cm × 28,3 cm × 4,4 cm ist der Band auch größer als die Star Wars Classics von Panini, die 16,9 x 25,9 cm x 1,5 messen und meine beiden Classics-Bände hab ich im Vorfeld auch bereits verkauft. Im Marvel-Omnibus sind die Comics im Original-Heftformat aus den 80ern abgedruckt, wodurch auch ein Mehrwert gegenüber der fünf entsprechenden Omnibus-Taschenbücher von Dark Horse Comics entsteht, die das kleine Digest-Format (15,2 x 22,9 cm x 2,6) haben. Marvel hat seine Omnibus-Reihe auch auf drei Bände angelegt anstatt auf fünf. Das waren die Faktoren, die mich zum Kauf bewogen, da man da zusätzlich zum vielversprechenden Format auch über den Preis auch echt nicht meckern kann. (Wer stattdessen die fünfzehn Panini-Softcover – oder gar Hardcover – kauft ist am Ende definitiv mehr Geld los…)

Der Schutzumschlag lässt sich entfernen und darunter kommt ein schwarzes Hardcover zum Vorschein, das auf dem Cover in blassem, grauen Druck ein „Luke vs. Vader“-Motiv und den Titel des Bands zeigt. Die Klappen des Umschlags geben indes links Auskunft über das enthaltene Material und rechts über die Biographien der wichtigsten Schöpfer der Comics. Auf der Rückseite des Schutzumschlags sind die Cover der enthaltenen Originalausgaben als Galerie abgebildet.

Auf den ersten Seiten findet man neben dem ganzseitigen Impressum auch ein Inhaltsverzeichnis mit Seitenangaben, über die man schnell zum gesuchten Comic gelangt (denn auch die Comicseiten haben unten Seitennummern). Auf der nächsten Doppelseite findet man ein Vorwort von Roy Thomas, dem Autor und Redakteur der ersten Marvel-Hefte, der erklärt, wie Star Wars zu Marvel gekommen ist. Dabei ist er sehr offenherzig und geht sowohl mit den damaligen Entscheidungsträgern bei Marvel als auch bei Lucasfilm (und sogar George Lucas selbst) und zudem auch mit sich selbst bisweilen hart ins Gericht. Man bekommt ein Bild von Lucasfilms damaliger Desorganisation, Marvels finanziellen Problemen und Roy Thomas‘ Verärgerung darüber, dass George Lucas ihm die Verwendung einzelner Charaktere untersagte und dem Star Wars-Schöpfer der grüne Hase Jaxxon missfiel. Roy Thomas erzählt aber auch über Dinge im Umfeld um die Comics, z.B. eine Begegnung mit Harrison Ford bei der Vorpremiere, und listet auf, was seine Highlights der klassischen Comics waren.

Reprint-Covergalerie mit diversen Dark-Horse-Covern und einem Tippfehler: Der gute Mann heißt "Tsuneo Sanda" (ohne "n")
Reprint-Covergalerie mit diversen Dark-Horse-Covern und einem Tippfehler: Der gute Mann heißt „Tsuneo Sanda“ (ohne „n“)

Cover-Liebhaber kommen in diesem Band voll auf ihre Kosten. Zwischen jedem Einzelheft ist das Original-Cover hochauflösend und ganzseitig abgedruckt; man sollte das glatt alles scannen und z.B. in unsere Datenbank stellen. So gute Versionen der Cover sind heute im Internet fast nicht mehr anzutreffen. Dazu gibt es am Ende des Buches aber noch was ganz Feines: eine 18-seitige Covergalerie mit vielen „Schmankerln“, z.B. frühe Schwarzweiß-Entwürfe von Seiten aus den ersten 15 Heften, Werbeanzeigen, die damals in Zeitungen für den Comic geschaltet wurden, sowie die Cover (und teils auch Backcover) wirklich ALLER amerikanischer Reprints von Marvel selbst und auch von Dark Horse Comics, bis hin zum The Complete Saga-Filmcomic-Sammelband von Dark Horse. Diese Cover sind leider nicht alle ganzseitig, sondern man muss sich mit 3-4 Artworks pro Seite zufrieden geben. (Was natürlich Meckern auf hohem Niveau ist).

Aber egal ob ihr die Howard-Chaykin-Standardausgabe oder die Greg-Hildebrandt-Variantausgabe kauft: Beide Cover-Artworks sind (ohne Beschriftung) am Ende ganzseitig abgedruckt und runden den Band ab.


Ich persönlich bin sehr glücklich mit dieser Sammlung und bereue es nicht, sie gekauft zu haben. Band 2, der im Juni erscheint, habe ich mir auch bereits vorbestellt¹. Da ich diese Comics vorher auch noch nicht in meinem Besitz hatte (von den beiden inzwischen verkauften Classics abgesehen) kommt es mir nun auch so vor, als hätte ich gerade den richtigen Zeitpunkt erwischt, um sie mir endlich zuzulegen. Von daher sehe ich es als gerechtfertigt, 5 von 5 Holocrons für ein schön aufbereitetes Sammlerstück zu vergeben.

Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!

9 Kommentare

  1. Ihr seid echt gemein, uns so den Mund wässrig zu machen. Habe zwar bereits die „Classics“-Bände von Panini sowie die „Omnibus“-Bände von Dark Horse und dennoch … das Ding sieht einfach zu schmuck aus, um es nicht zu kaufen. Der perfekte Start für mein leeres, auf neue Marvel-Comic wartendes Bücherregal. 🙂

  2. So, habe nun bei einem 1A Warehouse Deal zugeschlagen (minimale Abnutzung auf dem Schutzumschlag am oberen Rand und sonst neuwertig) und muss sagen:

    Die Papierqualität empfinde ich als störend. Das fühlt sich einfach minderwertig an beim Blättern, wundert mich, dass das sonst noch niemand beanstandet hat. Ich gehe gar so weit zu sagen, dass ich solch ein billiges, dünnes Papier noch in keinem Comic zuvor erlebt habe. Ist zugegebenermaßen aber auch mein erster Marvel Sammelband, vielleicht haben die ja immer so eine „Qualität“.

    Das schmälert selbst das ~50 Euro „Schnäppchen“ noch etwas und ich muss mir genau überlegen, ob mir die weiteren Teile das wert sind.
    Aber wer hat schon gern eine angebrochene Sammlung? Wahrscheinlich würde ich Band 1 dann auch wieder verkaufen.

    1. Ja? Also ich wage es zu bezweifeln, dass ich eine Fälschung in den Händen halte, mein Papier ist furchtbar dünn und lapprig, wenn ich das mit anderen Sammelbänden vergleiche (Sandman, Watchmen, Dark Horse HCs, auch Dark Horse Omnibus Bände), dann ist das merkbar schlechter. Ja, die anderen Bände haben natürlich nicht unbedint ~900 Seiten, aber ich finde dann hätte man lieber einen Band mehr gedruckt, als die Papierqualität leiden zu lassen. Ich habe hier beim Lesen direkt Angst, dass ich Seiten beschädige (mein ich tatsächlich ernst).

      Gerade mal direkt mit der Dark Times Gallery Edition verglichen, dazwischen liegen Welten. Und auch „Big Damn Sin City“ mit knapp 1400 Seiten weist eine höhere Papierqualität auf.

      Für um die 50 Euro vielleicht noch ok, aber enttäuscht bin ich wirklich und zum Vollpreis (120 Dollar?) wäre das direkt wieder zurückgegangen

    2. Also ich will dir deine Meinung jetzt beileibe nicht absprechen, aber ich bin jetzt gerade doch irritiert zum Regal gegangen, hab den Band zur Hand genommen und etwas darin geblättert… ich hab wirklich kein Problem mit dem Papier. Ich finde es gut.

  3. Hahaha, ok, vielleicht habe ich auch einfach nur einen Bad Hand Day 😉
    Wobei sich ja dann die Vergleichsprodukte der Konkurrenz auch nicht besser hätten anfühlen dürfen. Insbesondere die 1400 Seiten Sin City Hardcover ( die mich übrigens neu genausoviel gekostet haben wie der Marvel Omnibus im Warehouse Deal) zeigen, dass es auch mit dickerem Papier zum guten Preis funktioniert.
    Habe auch auf amazon (.com) diesbezüglich nichts Negatives gefunden, wenngleich mehrfach die Printqualität bemängelt wird. Dazu fehlten mir allerdings die Originalhefte zum direkten Vergleich.
    Band 2 hängt momentan bei ca 90 Euro, das kommt für mich persönlich jedenfalls nicht infrage.

    1. Klar kann die Konkurrenz sich besser anfühlen… gibt sicher besseres Papier. Aber das Marvel-Papier ist deswegen nicht schlecht. Es ist stabil genug und ich finde, die Comics kommen darauf auch gut zur Geltung. Aber naja, das ich wohl Ansichtssache.

      Ich hab Band 2 und 3 vorbestellt. Bei Band 2 werde ich dank der Vorbesteller-Preisgarantie wohl auch nur knapp über 60 € zahlen. Auf Band 3 freue ich mich aber besonders, da sie darin auch das Material von Marvel UK und Pizzazz abdrucken werden.

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