Rezension: Star Wars Rebels: Ezras Spiel von Ryder Windham

Ezras Spiel ist der erste Jugendroman, der die neue Star Wars-Animationsserie Rebels begleitet. Geschrieben wurde das Buch vom bereits im Legends-Bereich äußerst aktiven Autor Ryder Windham. Dementsprechend war ich bereits mit Vorurteilen belastet, da ich mit Herrn Windhams Werken in der Vergangenheit nicht allzu viel anfangen konnte. Vielleicht habe ich aber auch einfach immer nur seine schwächeren Werke zu fassen bekommen, doch dazu später mehr. Erschienen ist Ezra’s Gamble am 05.08.2014 bei Disney-Lucasfilm Press. Dominik Kuhns Übersetzung erschien zeitnah am 14.10.2014 bei Panini.

Star Wars Rebels: Ezras Spiel von Ryder Windham (14.10.2014)
Star Wars Rebels: Ezras Spiel von Ryder Windham (14.10.2014)

Die Handlung setzt kurz vor den Ereignissen des Star Wars Rebels-Pilotfilms Der Funke einer Rebellion an und spielt damit im Jahr 5 VSY. Auf dem Cover zu sehen sind die beiden Protagonisten Ezra und der trandoshanische Kopfgeldjäger Bossk, den wir bereits aus Episode V und The Clone Wars (sowie einigen Star Wars Legends-Werken) kennen, in denen er zusammen mit anderen Kopfgeldjägern wie Boba Fett und Aurra Sing aufgetreten ist. Tatsächlich gibt es seit langem auch mal wieder ein Inhaltsverzeichnis mit sämtlichen Überschriften der zehn enthaltenen Kapitel, welche allerdings nicht wirklich Aufschluss über die Handlung selber geben, welche damit beginnt, dass Titelheld Ezra Karten für einen mehr oder weniger illegalen Gladiatorenkampf an den Mann, die Frau oder das Alien bringt. Dabei trifft er auf eine alte Kindheitsfreundin, sofern man das bei einem Vierzehnjährigen so sagen kann, welche mit ihrer Familie zu ihrer Großmutter zieht.

Bereits wenig später erreicht auch der Kopfgeldjäger Bossk Lothal. Dabei stellt sich in einem Gespräch heraus, dass das ISB in diesem Roman anders als in der Serie weiterhin das imperiale Sicherheitsbüro ist und nicht die imperiale Sicherheitsbehörde. Auch bedient sich Windham fleißig weiterer bekannter Elemente aus den „Legenden“, die mit diesem Werk nun wieder Kanon sind (die erwähnten Dinge, nicht die Legenden selbst). So heißt Bossks Frachter beispielsweise weiterhin Hound’s Tooth und ist ein Leichter YV-666-Frachter.

Ansonsten gibt es allerdings keine Gastauftritte prominenter Charaktere, lediglich Imperator Palpatine und die beiden imperialen Offiziere, welche im Pilotfilm auf Ezras Kom-Trick hereinfallen, werden kurz erwähnt, haben jedoch keinen eigenen Auftritt.

Ezras Spiel orientiert sich ganz im Rebels-Stil an der klassischen Trilogie, an die einige Szenen und vor allem Zitate angelehnt sind. Allen voran das berühmte „Ich habe da ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.“ Wer aufmerksam liest wird jedoch noch mehr Anspielungen feststellen können, denn im Hintergrund spielen sich bereits die Ereignisse der vier einführenden Charakter-Kurzepisoden ab. Bei einigen merkt man das weniger, bei einigen deutlicher.

Was mich allerdings extrem überrascht hat war Windhams Schreibstil. Nach der The Clone WarS: In geheimer Mission-Reihe bin ich „mit einem ganz miesen Gefühl“ an die Sache rangegangen, doch wie ich finde ist Ezras Spiel kein bisschen kindisch geschrieben. Auch wenn Ezra natürlich ein Jugendlicher ist, wird er im Gegensatz zu Nuru kein bisschen überzogen dargestellt, da er sich auf den weitaus erfahreneren (und brutaleren) Bossk verlassen muss und auf diesen angewiesen ist. Natürlich versucht er daraus seinen Vorteil zu ziehen, doch nutzt er dazu lediglich seine besseren Ortskenntnisse aus, nicht jedoch (wie Nuru) die Befehlsgewalt über eine halbe Streitmacht, die ihm gar nicht zustehen würde. Auch die Übersetzung hat mir dieses Mal besser gefallen als zuvor.

Normalerweise würde hier nun so etwas stehen wie „Für Erstleser im Legends Bereich ist Ezras Spiel geeignet, weil…“, doch leider muss dieser Part dieses Mal entfallen, denn Ezras Spiel ist ein Roman des neuen Kanons und steht damit auf einer Stufe mit den Kinofilmen, The Clone Wars und dem Rest der Star Wars Rebels-Veröffentlichungen. Für Erstleser im Kanon-Bereich ist Ezras Spiel also gut geeignet, sofern zumindest die vier Kurzepisoden angesehen wurden, der Pilotfilm könnte jedoch auch nicht schaden. In den USA erschien das Buch lange vor dem Pilotfilm, also geht es auch ohne. Auch wird eine Menge Foreshadowing betrieben, welches auf zukünftige Ereignisse hinarbeitet, die wir teilweise schon kennen.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Ezras Spiel von Ryder Windham erhält von mir vier von fünf Holocrons für eine ausgefeilte Story, mit gutem „Ende“ und Übergang in den Pilotfilm, eine tolle Übersetzung und einen guten Schreibstil. Einzig an der Länge fehlt es mir hier ein wenig. Ein wenig Landschaftsbau hätte dem Werk nicht wehgetan.

Wir danken dem Panini-Verlag für das Rezensionsexemplar.

4 Kommentare

  1. Maximilian, nachdem ich dir die Rezension mehr oder weniger aufgedrängt habe und du auf der Jedi-Con, äh, eher nicht begeistert gewirkt hast, dass das Buch bald erscheinen würde, überrascht mich die Wertung.

    Ich stimme dir in vielen Punkten zu, aber über 3 Holocrons kommt es bei mir dann wohl noch nicht hinaus. 3,5 vielleicht, wenn ich eines halbieren dürfte. 😀

    1. WIe ich geschrieben habe, war ich auch positiv überrascht über das Buch. Vielleicht waren es meine niedrigen Ansprüche, die mich etwas milder gestimmt haben und dem Roman vier Holocrons zu geben. Aber wenn ich Ezras Spiel nun wirklich mit sagen wir dem letzten Band der In geheimer Mission Reihe vergleiche, dann müsste ich Ezras SPiel wohl sogar noch mehrere Holocrons schenken 😀

      Zudem hat sich, wie ich finde und ich weiß auch nicht genau warum, Windhams Schreibstil verbessert. Ezras Spiel ist nicht so geschrieben, als wenn ein Kind es lesen würde. Einfach BEgriffe werden stehen gelassen. Es wird praktisch nicht erklärt, warum eins und eins zwei ist. Dadurch wirkt die thematik einfach erwachsener und deshalb finde ich auch die vier Holocrons gerechtfertigt. 🙂

  2. Ich halte die Bewertung für gerechtfertigt. Ich neige grundsätzlich dazu, einen Film oder ein Buch auch nach seinem Umfeld zu bewerten; so urteile ich über einen Superhelden-Film immer im Vergleich zu anderen Superhelden-Filmen und vergleiche sie nicht mit Oscar-Dramen. Ähnlich sehe ich es bei Kinder- und Jugendbüchern. Natürlich setzt eine JK Rowling die Messlatte da sehr hoch, aber wenn man sich anschaut, was „Ezras Spiel“ sein soll – eine schnelle, leicht bekömmliche Einführung in den Charakter fürs junge Publikum – dann kann ich nur sagen: Aufgabe voll erfüllt.

    Ich habe mich jedenfalls gut unterhalten gefühlt, nicht zuletzt auch, weil das Buch nicht vor ein paar guten Tricks zurückscheut, um auch das ältere Publikum mitzureißen; ich sage nur „Ezras Freundin“.

    Ich fand´s gut und habe mir deswegen auch gleich „Servants of the Empire“ bestellt, das bereits hier liegt und in den nächsten Tagen irgendwann zwischendurch mal verschlungen wird, sobald ich einen Weg gefunden habe, das Licht im Raum derart zu gestalten, dass man diese furchtbaren Hintergrundkaros nicht mehr sieht, die unter der Schrift liegen und das Lesen zur Qual machen.

  3. Ich fand die Story auch ganz gelungen. Hätte ohne weiteres auch eine Rebels-Folge sein können. Wirklichen Tiefgang hat die Geschichte zwar nicht, aber hat mir besser gefallen als die übertriebene „Servants of the Empire“ Geschichte. Im Vergleich zu Erwachsenen-SW-Romanen wären es nur drei Holocrons, für Kinder/Jugendbuch wären es klar vier. Auch meine beiden Neffen haben dieses Büchlein gerne (und schnell) gelesen.

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